Kein Kavaliersdelikt
Teuer: Schwarzarbeit ist gerichtlich strafbar
Schwarzarbeit ist ein allgegenwärtiges Thema. Zuletzt poppte das Thema im Zuge des Frequency-Festivals in St. Pölten auf. Die Wirtschaftskammer NÖ St. Pölten klärt zu dem Thema auf, Selbstständige erzählen, was sie vom Thema halten.
BEZIRK. Schwarzarbeit ist ein heißes Thema. Die Wirtschaftskammer NÖ St. Pölten klärt zu dem Thema auf, Selbstständige erzählen, was sie von dieser heiklen Sache halten.
Bis hin zu Freiheitsstrafen
"Bei diesem Thema hat sich seit 2016 viel geändert. Seither handelt es sich bei Schwarzarbeit nicht mehr um ein Kavaliersdelikt, sondern es ist gerichtlich strafbar", betont Gernot Binder, Bezirksstellenleiter St. Pölten der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ). Es ist wichtig, dass Dienstgeber ihre Dienstnehmer vor dem Dienstantritt bei der ÖGK melden.
"Schwarzarbeit führt zur Verzerrung der Kostensituation in den Branchen und dem Wettbewerb",
weiß er. Jene Unternehmer, die ihre Mitarbeiter ordnungsgemäß melden, haben hohe Ausgaben und "durchs Pfuschen werden die Preise zusammeng'haut". "Es ist jeder gut beraten, sich an die Spielregeln zu halten, denn wenn man erwischt wird, kommt es zu sehr hohen Strafen."
Schwarzarbeit entgegenwirken
Daniel Daurer, Selbstständiger, weiß:
"In unserer Friseur-Branche ist Schwarzarbeit immer ein Thema. In Zeiten der Krise war Schwarzarbeit präsenter, ist aber wieder deutlich zurückgegangen."
In einem Punkt kämpfe die Branche aber: "Bei der legalisierten Schwarzarbeit, bei der im Betrieb gearbeitet wird, die Angestellten aber nicht angemeldet sind." Dies sei in der Stadt höher als am Land. "Am Land spielt mitunter eher das klassische Pfuschen eine Rolle." Außerdem hänge für Daurer die Nachwuchsproblematik mit der Schwarzarbeit zusammen:
"Da es immer weniger Ausbildungsbetriebe gibt, gibt es immer weniger Fachkräfte und dadurch entstehen wiederum längere Termin-Wartezeiten für den Endkunden."
Dadurch passiere es, dass Kunden sich "private" Friseure suchen und so landet man wieder bei der Schwarzarbeit.
"Es kann teuer werden"
Werner Punz, leidenschaftlicher Koch und Geschäftsführer eines Gastronomie-Lokals in St. Pölten, informiert:
"Wir haben uns klar dazu entschlossen, unseren Betrieb ehrlich zu führen. Unsere Mitarbeiter werden fair bezahlt und unsere Öffnungszeiten sind wirtschaftlich angepasst."
Ob die Konkurrenz etwas mit Schwarzarbeit zu tun hat oder nicht, könne er nicht sagen. "Wenn man so arbeitet, muss einem immer klar sein, dass einem wer auf die Finger klopfen könnte und das wird dann teuer", so der Gastronom. Außerdem sei das "Vinzenz Pauli", das er zusammen mit Maurice Harant führt, am neuesten Stand punkto Digitalisierung. "Alle Ab- oder Anmeldungen funktionieren bereits online über das Finanzamt, auch spontan ist dies möglich."
Sicherheit im Vordergrund
Katalin Gabrovec sieht das Ganze so:
"Mir ist in meiner Branche, der Kosmetikbranche, das Wichtigste die Sicherheit und die Qualität. Für mich als Selbstständige, aber vor allem für meine Kunden."
Denn wenn jemand in der Branche unangemeldet arbeitet und es zu einer allergischen Reaktion oder einer Verletzung kommt, sind weder Kunde noch der Unternehmer geschützt. Schwarze Schafe gebe es genug: "Und spätestens, wenn etwas passiert, fliegt die Schwarzarbeit auf."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.