Lichttour: Polizei will Bevölkerung das Sicherheitsgefühl zurückgeben
ST. PÖLTEN (ip). Im Rahmen einer Informationsveranstaltung in St. Pölten hielten der NÖ Landespolizeidirektor Konrad Kogler und der St. Pöltner Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler Vorträge zum Thema „Subjektives Sicherheitsgefühl von Frauen im öffentlichen Raum“. Im Anschluss daran stellten sich die beiden Referenten den Fragen und Anregungen der überwiegend weiblichen Teilnehmer.
Kriminelle Vorfälle gehen zurück
Zu ihrem persönlichen Sicherheitsgefühl bereits vor der Veranstaltung befragt, meinte etwa Sara Stojanovic (24, Studentin): „Ich fühl mich in St. Pölten generell sicher. Klar, es gibt ein paar dunkle Gassen, die ich eher meide.“ Eva Bruzek (62, Pensionistin) macht sich hauptsächlich dann Sorgen, wenn ihre Enkelkinder (18 und 20 Jahre) nachts unterwegs sind.
Die Exekutive, so Bäuchler, sei nun bemüht, die steigende subjektive Unsicherheit der Bevölkerung durch Aufklärung und entsprechende Maßnahmen wieder ins rechte Lot zu bringen, zumal den objektiven Zahlen an kriminellen Vorfällen zu entnehmen sei, dass diese zurückgehen.
Höhere Polizeipräsenz am Bahnhof
Dass das Unsicherheitsgefühl vor allem bei Frauen dennoch steige, sei von verschiedenen Umständen abhängig. Berichterstattungen über Vorfälle, Gruppenansammlungen junger Migranten, dunkle Gassen und Tiefgaragen seien unter anderem für eine stärkere Verunsicherung verantwortlich, obwohl die Statistik eine ganz andere Sprache spreche.
So sei etwa der Bahnhofsbereich in St. Pölten für 64 Prozent von 1.670 befragten Personen ein Bereich, den sie nur dann zu jeder Tages- und Nachtzeit frequentieren, wenn es sich nicht vermeiden ließe, für zwölf Prozent kommt ein Aufenthalt auf keinen Fall in Frage. 69 Prozent fühlen sich hauptsächlich durch Jugendgruppen mit Migrationshintergrund verunsichert, 77 Prozent haben Angst vor Alkoholisierten.
Als Gegenmaßnahme sei etwa eine höhere, aber nicht zu hohe Polizeipräsenz an entsprechenden Orten ein wirksames Mittel, die subjektive Unsicherheit der Leute wesentlich zu reduzieren.
Landespolizeidirektor Kogler zeigte ebenfalls zunächst anhand von Zahlen auf, dass das Unsicherheitsgefühl bei weitem überhöht sei. „Die Sicherheitslage in Österreich ist exorbitant gut“, erklärte er und berichtete von einem Projekt, das die Exekutive gemeinsam mit den verantwortlichen der Gemeinde demnächst durchführen wird.
Bessere Beleuchtung und Notrufeinrichtungen
Unter dem Namen „Lichttour“ werde man gemeinsam mit der Bevölkerung, unter anderem auf deren Hinweise hin, Örtlichkeiten mit gesteigertem Unsicherheitsfaktor aufsuchen und diese durch bauliche Maßnahmen, Beleuchtung, erhöhte Polizeipräsenz oder Notrufeinrichtungen „entschärfen“. „Wir wollen den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückgeben“, betonte Kogler, der die Frauen auch dazu aufforderte, öffentliche Plätze nicht nur den Männern zu überlassen, da so ein Bild die Angst vor diesem Bereich nur zusätzlich fördere und ihn bald ganz vereinsamen lässt.
Nach der Veranstaltung befragt, zeigte sich unter anderem Gabriele Hofer begeistert von der angekündigten „Lichttour“, während Carola Felsenstein erklärte: „Ich fühle mich durch den Vortrag in meinem bereits vorhandenen Sicherheitsgefühl bestätigt.“
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