Abertausende zogen 2010 über die vier Berge
1933 schrieb Georg Graber, dass die Zahl der Vierberger von Jahr zu Jahr abnimmt. In jenen Jahren gingen kaum mehr als drei bis vier Dutzend über die vier Berge, während von 1830 bis 1840 mehrere Tausend am Vierbergelauf teilnahmen.
In Kürze, meinte Graber damals, dürfte dieser alte Brauch ganz eingehen.
Er irrte sich: Schon Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wuchs die Zahl der Pilger stetig. Bald nahmen - wie schon 150 Jahre vorher - wieder Tausende an der Wallfahrt teil und heuer, bei recht angenehmen Wetter, waren wie schon öfters in den letzten 15 Jahren wohl mehr als 5000 Pilger am Weg.
2010: Keine leichte Wallfahrt
Der Weg war nicht einfach. Vielerortens war der Boden noch tief, die Hänge rutschig. Es war nicht sonderlich warm, die sternenklare Nacht am Magdalensberg und am Ulrichsberg war kühl und am Tag zwang ein steter frischer Wind zu einem zügigen Gang. Wir mußten uns immer wieder umziehen. Am Veitsberg war die Rast kurz und oben am Lorenziberg wars auch bald kalt.
Erst der Rückweg gegen 17.00 Uhr nach St.Veit fand wieder bei milden, lauen Temperaturen statt.
Nach Obermühlbach, im alten Hammergraben, war die Stille wieder unendlich. Das Wasser des Mühlbachs floß sanft hinunter in die Herzogstadt. Wir zogen die Überjacken aus und gingen langsam den letzten Kilometer hinunter in den Vitus Park, links und rechts von uns die hohen, bewaldeten Hänge des Grabens. Die Rucksäcke lasteten schon schwer auf den Schultern. Wir durchquerten den leisen Park und gingen stolz hinunter ins St.Veiter Stadtzentrum.
Eine neue Zeit brach an
Der Vierbergelauf entstammt der bäuerlichen Tradition. Die Mägde, Knechte und die Bauernsleute des Gurk-, Metnitz-, Glantales, des Zoll- und Krappfelds und des Klagenfurter Beckens und deren religiös-kulturelles Brauchtum haben den Vierbergelauf bis weit hinein ins 20.Jahrhundert erhalten. Ende der 1970er Jahre, Anfang der 1980er Jahre traten vermehrt andere Bevölkerungsschichten, Enkel und Urenkel der einstigen Traditionsträger, Leute aus den Ballungsräumen, Leute aus Produktions-, Verwaltungs- oder Dienstleistungsberufen an ihre Stelle.
Die Teilnahme tausender Menschen an einem der interessantesten Bräuche Europas macht stolz. Über die Jahre hinweg haben wir alle zusammen den Vierbergelauf ins 21.Jahrhundert getragen.
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