Selbstverteidigung boomt
Bedürfnis nach Sicherheit wächst, Experten im Gespräch

Die Polizisten Wolfgang Taferner und Gerald M. Koppitsch bieten Selbstverteidigungskurse und Pfefferspray-Schulungen an. | Foto: MeinBezirk, Privat
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Die jüngsten Ereignisse in Villach schockieren ganz Österreich. Gerade für junge Menschen sind sie sehr schwer zu begreifen und können viele Gefühle auslösen. Der Wunsch nach Sicherheit nimmt zu. Die Polizisten Wolfgang Taferner und Gerald M. Koppitsch sorgen mit Selbstverteidigungskursen dafür, dass sich Kinder wie auch Erwachsene sicherer fühlen und in gewissen Situationen entsprechend reagieren können.

BEZIRK ST. VEIT. Wolfgang Taferner, langjähriger Ausbilder auf dem Gebiet der Selbstverteidigung bei der Exekutive, beschäftigt sich seit 1994 intensiv mit Selbstverteidigung, 2007 gründete der Metnitztaler den Verein „Ich wehre mich“. Seither werden erfolgreich Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durchgeführt, in denen einfache, aber wirkungsvolle Methoden vermittelt werden, um sich im Ernstfall zu schützen und einen Angreifer abzuwehren – ganz ohne Vorkenntnisse. „Es geht darum, den eigenen Körper als Waffe zu nutzen, klare Grenzen zu setzen und notfalls einen Angreifer effektiv abzuwehren“, erklärt Taferner. Vor allem nach solch einem tragischen Ereignis haben Kinder Fragen, das bemerkt auch der Experte und nimmt sich bewusst Zeit dafür. „Wenn es emotional wird, ist Offenheit entscheidend. Ich sage den Kindern ehrlich: Es gibt Situationen, in denen ich vielleicht keine Chance habe.“ Für Wolfgang Taferner ist seine Berufstätigkeit als Polizist und zugleich als Selbstverteidungsexperte ein wichtiges Zusammenspiel, denn Kinder betrachten ihn als Vertrauensperson, das sei „ein großes Plus auch für das Polizeiwesen und spätere Dasein der Kinder. Weil sie in mir eine Ansprechperson finden, einen Freund und Helfer eben." Ihm ist es auch ein Anliegen, Themen wie Mobbing und die Risiken sozialer Medien in seine Kurse zu integrieren.

Gerald Koppitsch vermittelt in seinen Kursen nicht nur Techniken zur Selbstverteidigung, sondern auch essenzielle Verhaltensstrategien. | Foto: Privat
  • Gerald Koppitsch vermittelt in seinen Kursen nicht nur Techniken zur Selbstverteidigung, sondern auch essenzielle Verhaltensstrategien.
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Gezielte Techniken

Auch Gerald Koppitsch, Polizist beim SIG Kärnten, ist ein erfahrener Experte in zwei hocheffektiven Kampfsport- und Selbstverteidigungssystemen. Ob Vorschulkinder oder Erwachsene – auch seine Kurse werden altersgerecht angepasst: „Bei den Jüngsten steht das Verhaltenstraining im Vordergrund, bei Teenagern und Erwachsenen kommen gezielt Selbstverteidigungstechniken hinzu“, erklärt Koppitsch.

„Kinder sind nicht wehrlos“

„Nein! Halt! Stopp! Das will ich nicht!“ und „Ich wehre mich“ – diese Sätze hallen immer öfter durch Kindergärten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen im Bezirk und über dessen Grenzen hinaus. Kurse wie jene von Koppitsch und Taferner sind sehr gefragt, auch bei Erwachsenen. Ein Selbstverteidigungskurs ist nämlich weit mehr als das Erlernen von Techniken: „Manchmal reicht es schon, selbstbewusst aufzutreten, um gar nicht erst in eine gefährliche Situation zu geraten“, betont Koppitsch. „In einer gefährlichen Situation ist es von Vorteil, wenn man seinen Kopf bereits auf sie vorbereitet – man kann mit den geübten Techniken schnell und effektiv reagieren und so den Angreifer verunsichern oder gar in die Flucht schlagen, weil er nicht mit einer solchen Abwehr rechnet“, ergänzt Taferner. Deshalb wird in den Kursen neben körperlichen Abwehrtechnik auch auf die Schulung von Körpersprache, Selbstbewusstsein und Haltung gesetzt. Sei es bei Trainings in Kindergärten, Schulen oder mit Erwachsenen – das Feedback ist überwältigend. „Die Menschen haben einfach ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit“, sind sich Koppitsch und Taferner einig.

Wolfgang Taferner betont: „Das Wichtigste ist, dass Kinder lernen, dass sie nicht wehrlos sind!" | Foto: Privat
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Sicherheit vermitteln, nicht Angst schüren

Doch wie soll man mit der wachsenden Unsicherheit umgehen? Darauf antwortet Koppitsch vorsichtig: „Ich glaube, das ist ganz, ganz schwierig. Aber ich denke es ist immer sinnvoll, alles offen und ehrlich zuhause zu kommunizieren.“ Er ergänzt: „Es ist wichtig, alle für das Thema zu sensibilisieren – dabei jedoch den Fokus auf Sicherheit zu legen, anstatt allgemeine Angst zu verbreiten.“

„Kinder haben derzeit viele Fragen. Neben Abwehrtechniken ist auch eine offene Kommunikation entscheidend."

Wolfgang Taferner

Kinder lernen unter anderem, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie am Jackenkragen oder Rucksack festgehalten werden: Die Hände nach hinten, durch den Jackenärmel oder den Rucksackträger raus und weglaufen! | Foto: Privat
  • Kinder lernen unter anderem, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie am Jackenkragen oder Rucksack festgehalten werden: Die Hände nach hinten, durch den Jackenärmel oder den Rucksackträger raus und weglaufen!
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Zur Information:
Nächster Kurs „Ich wehre mich“
für Frauen, Jugendliche und Kinder
Kursort: Volksschule St. Salvator
Vier Termine: nach Vereinbarung (Beginn März 2025)
Kinder: 18 bis 19 Uhr
Erwachsene: 19.15 bis 20.15 Uhr
Anmeldung unter 0660/7368687 oder auf der Homepage: ich-wehre-mich.at
Achtung: begrenzte Teilnehmerzahl

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