Offenes Haus als Grundsatz
Die WOCHE lud Michael Steiner, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder, zum Gespräch.
ST. VEIT. Im Patientengarten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder sprach Michael Steiner, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder St. Veit und Geschäftsführer am Elisabethinen Krankenhaus in Klagenfurt, über Vorbildwirkung, Gesundheitsplan, Fasching.
Was macht ein konfessionelles Krankenhaus aus?
MICHAEL STEINER: Unser Eigentümer, der Orden der Barmherzigen Brüder, sagt, ganz wichtig ist die Hospitalität.
Was bedeutet Hospitalität?
Christliche Gastfreundschaft. Und ich glaube, das ist das Wesentliche, das auch den Unterschied ausmacht.
Ist es ein Unterschied, ob Ordensschwester oder -bruder die Seelsorge übernimmt?
Wir glauben schon. Wenn man ältere Krankenhauspatienten anschaut, ist der Bezug eher da, man redet leichter als mit einem Psychologen. Andere wiederum sagen, ich hätte gern psychologische Betreuung. Bei uns ist es eben ergänzend.
In Ihrem Job sind Sie auch in Klagenfurt tätig. Wie oft sind Sie in St. Veit?
Die Wochenplanung sagt einen ganzen Tag St. Veit, einen Tag Klagenfurt, die restlichen Tage tendenziell vormittags St. Veit und nachmittags Klagenfurt. Ich kann mir nicht vorstellen zu sagen, meine Zentrale ist hier und ich mache alles über E-Mail und Telefon.
Und warum nicht?
Ich glaube, dass die persönliche Anwesenheit vor Ort ganz wichtig ist. Man erwartet von Mitarbeitern, dass sie sich mit christlicher Gastfreundschaft nähern und dann kann man nicht alles selbst mit E-Mail oder Telefon machen. Diese Vorbildwirkung ist mir durchaus wichtig.
Suchen Sie auch den Kontakt mit den Patienten?
Wenn Pater Prior mit seiner schwarzen Ordenstracht ein Patientenzimmer betritt, wird er klar erkannt. Was bin ich, wenn ich mit Sakko und Krawatte reinkomme? Ich suche den Patientenkontakt eher in der Cafeteria, Wartebereich. Ich habe auch Patientenkontakt, wenn ich über den St. Veiter Hauptplatz gehe. Dann höre ich zum Beispiel, dass die Tochter bei uns entbunden hat.
Der Gesundheitsplan des Landes sieht eine Reduktion von 53 Betten vor.
Ich lehne diesen Plan ab, aber wir sind noch im Gespräch mit dem Land. Die Planung ist schon zu hinterfragen, wo mit den im Gesundheitsbereich vor Ort Tätigen nie ein Gespräch geführt worden ist. Das muss ich eindeutig bemängeln.
Sie wussten nichts von den Plänen des Landes?
Man hat uns vor rund einem Jahr gesagt, es wird der Gesundheitsplan erstellt. Unser erstes Gespräch war, wo man uns auf einer A4-Seite Querformat die Bettenzahl mitgeteilt hat und die sind reduziert. Und dann natürlich gibt es in Kärnten im Schnitt 80 Prozent Reduktionen, im Klinikum und im LKH Villach rund 2 Prozent. Ich kann ungeliebte Großkrankenhäuser auch so füllen, wenn ich die anderen zusperre oder stark marginalisiere.
Wie geht‘s jetzt weiter?
Die Zielsteuerungskommission hat den Gesundheitsplan beschlossen, im Landesgesetzblatt wird er veröffentlicht, dann gibt es Gespräche oder auch keine. Ich befürchte, dass der Plan früher als 2020 erfüllt wird. Für mich wird die Nagelprobe im Herbst sein, wenn wir die Budgetvorgaben bekommen.
Gehen Sie zu den Vorsorgeuntersuchungen?
Nachdem ich heuer 50 werde, mache ich die Untersuchungen.
Sie besuchen ja auch die St. Veiter Faschingssitzungen.
Ich stamme aus Feistritz/Drau, einer ehemaligen Faschings-Hochburg. Ich schätze am St. Veiter Fasching, dass sehr professionelle Amateure auftreten, dass es ein Freundeskreis ist, sie machen alles in der Freizeit. Wir sind der Gilde außerdem sehr dankbar, dass sie unsere Sozialprojekte unterstützen.
Zur Info
Formal heißt der Orden "Hospitalorden des Heiligen Johannes von Gott" und wird im Deutschen Sprachraum "Barmherzige Brüder" genannt. Das St. Veiter Krankenhaus hat die beste Turnusausbildung in Kärnten bei den Fonds-Krankenhäusern.
Zur Person
Gebürtig aus Feistritz/Drautal, lebt Michael Steiner seit 1996 in St. Veit. Er hat einen Sohn.
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