Friesach | Launsdorf
Polizei ist im Umgang mit Demenz bestens geschult
Zwei Polizeidienststellen im Bezirk St. Veit sind speziell im Umgang mit der Krankheit Demenz geschult. Der Friesacher Polizeiposten war einer der ersten in ganz Österreich. In Launsdorf erhielt die PI erst vor kurzem die Auszeichnung.
FRIESACH, LAUNSDORF (stp). Im Jahr 2017 wurde die Polizeiinspektion Friesach als eine der ersten in ganz Österreich als demenzfreundliche Dienststelle ausgezeichnet. "Die Bevölkerung wird immer älter, die Krankheit betrifft immer mehr Personen. Menschen mit Demenz werden oft nicht ernst genommen, haben eigene Bedürfnisse. Deshalb haben wir uns entschlossen, uns in diesem Bereich weiterzubilden", sagt Kommandant Günther Ratschnig. 14 Polizisten der Inspektion Friesach haben die Modulausbildung abgeschlossen, um im Anlassfall den an Demenz erkrankten Personen die entsprechende Hilfeleistung zukommen zu lassen. "Das geht oft weit über die normale polizeiliche Arbeit hinaus. Die Betroffenen erzählen uns von privaten Problemen", so Ratschnig.
Richtiges Zugehen auf erkrankte Personen
Gerade bei abgängigen Personen und in Zusammenarbeit mit dem Friesacher Krankenhaus oder der sozialen Einrichtung "Autark" helfe die Zusatzausbildung im konkreten Fall enorm, schildert der Kommandant: "Wenn wir bei Abgängigkeiten im Gespräch mit Angehörigen erfahren, dass die Person dement ist, können wir unsere Einsatzweise danach anpassen." Man müsse in so einem Fall anders auf die Personen zugehen, richtig mit ihnen sprechen und die Identität feststellen. "Es kommt auch vor, dass jemand mit Demenz glaubt, er sei bestohlen worden und sich deshalb an die Polizei wendet. Oft ist es dann so, dass er zum Beispiel die Brieftasche aufgrund seiner Krankheit nicht mehr findet", berichtet Ratschnig über ein weiteres konkretes Beispiel.
"Leute haben oft Angst"
Seit März letzten Jahres ist auch der Posten in Launsdorf offiziell "demenzfreundlich". "Leute, die an Demenz erkrankt sind, haben oft Angst, wenn wir in Uniform auf sie zugehen. In solchen Situationen ist es entscheidend, wie man mit den Menschen redet", begründet Kommandant Franz Baumgartinger die Entscheidung, sich als Dienststelle mit dem Thema zu beschäftigen.
Am meisten seien die Beamten, die auch im Einsatzbereich St. Veit unterwegs sind, mit vermeintlichen Diebstählen konfrontiert. "Verlegte Geldbeträge oder Dokumente in der eigenen Wohnung kommen häufig vor. Da werden auch schon einmal Verwandte beschuldigt", berichtet Baumgertinger. Durch die spezielle Ausbildung können die Beamten richtig auf die an Demenz erkrankten Personen zugehen und die Angelegenheiten klären. "Stellt man die richtigen Fragen verstricken sie sich bald in Widersprüche." Auch abgängige oder orientierungslose Personen könne man so helfen.
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Folgende Dienststellen in Kärnten haben bereits das Zertifikat "Demenzfreundliche Dienststelle":
- PI Bodensdorf
- PI Bad Bleiberg
- PI Friesach
- PI Klagenfurt - St. Peter
- PI Launsdorf
- PI Obervellach
- PI Velden am Wörthersee
- PI Völkermarkt
- PI Winklern
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