Coronavirus in der Gemeinde Gurk
Wir sind Impfkaiser
Mit fast 80 Prozent Durchimpfungsquote kann sich die Gemeinde Gurk hierzulande als Impfkaiser bezeichnen.
GURK. Die Einwohner in Gurk können stolz auf sich sein, denn die kleine Gemeinde aus dem Bezirk St. Veit ist der viel zitierte Impfkaiser aus Kärnten. In einer Reihe von durchwegs schlechten Impfquoten in vielen Kommunen Kärntens stechen die St. Veiter Gemeinden kontinuierlich hervor. Wir haben bei verschiedenen Politikern im Ort nachgefragt, warum die Impfung bei den Einwohnern in Gurk so gut angenommen wird und welche Maßnahmen den Ausschlag für diese hohe Durchimpfungsrate gegeben haben.
Nationale Aufmerksamkeit
Nicht nur regional, sondern auch national wurde der Gemeinde Gurk in den letzten Wochen große Aufmerksamkeit zuteil. Grund dafür ist die bereits erwähnte hohe Durchimpfungsrate gegen das Coronavirus in der Bevölkerung. Demnach ist Bürgermeister Siegfried Wuzella sehr stolz auf die Bürger aus seiner Gemeinde. "Im Grunde genommen wurden seit Beginn der Pandemie alle Maßnahmen, die als Schutz vor dem Virus dienen sollten, von den Einwohnern als als selbstverständlich angesehen. Beispielsweise haben Vereine wie Feuerwehren ausschließlich unter strengsten 2G-Auflagen kleinere Veranstaltungen durchgeführt. Diese anerkennende Grundeinstellung unserer Bürger gegenüber den Maßnahmen gegen das Virus macht mich als Bürgermeister natürlich sehr stolz", erläutert Wuzella lobend. Die Gemeinde mit der höchsten Durchimpfungsrate in Österreich ist Andlersdorf in Niederösterreich mit 86 Prozent, gefolgt von der Gemeinde Kleinmürbisch im Burgenland.
Positive Stimmung
Außerdem spricht der Bürgermeister von einer durchwegs positiven Stimmung in der Bevölkerung der Impfung gegenüber. Die allseits genannte Spaltung der Gesellschaft, die durch die Coronaimpfung ausgelöst wurde, scheint in der Gemeinde Gurk nicht zu existieren. "Zu keiner Zeit war diesbezüglich im Ort irgendein Stress zwischen den Bewohnern zu erkennen, alle zogen an einem Strang und sorgten somit für ein harmonisches Miteinander", teilt der Bürgermeister mit.
Testbusse zur Aufklärung
Die genauen Gründe für die gute Annahme der Impfung unter dem Großteil der Bevölkerung können sich die Politiker jedoch nicht erklären. Hubert Isopp, Gemeindevorstandsmitglied der ÖVP, glaubt, dass Testbusse, die im Sommer in der Gemeinde unterwegs gewesen sind, den Menschen dabei geholfen haben, etwaige Vorurteile der Impfung gegenüber zu besiegen. "Durch Testbusse, die in der Region unterwegs waren, konnten die Einwohner Informationen und offene Fragen bezüglich Impfung von den jeweiligen Experten einholen. Dieses Angebot hat meiner Meinung nach den Ausschlag für diese erfreuliche Statistik gegeben", glaubt Isopp zu wissen.
Vorwiegend Selbstschutz
Vize-Bürgermeister Gregor Scheiber von der SPÖ ist über die erfreuliche Statistik durchwegs erfreut. Kritisch sieht der Politiker allerdings die kommende Impfpflicht. "Ich bin selbst zweifach geimpft und "geboostert", dennoch bin ich gegen eine allgemeine Impfpflicht. Jeder Mensch sollte selbst für sich entscheiden können, ob er oder sie sich impfen lassen möchte", betont der Vizebürgermeister. Seiner Meinung nach sind die hohen Impfzahlen durch den verstärkten Selbstschutz, den die Menschen aus Gurk im Laufe der Pandemie entwickelt haben, zu erklären.
Gegen Impfpflicht
Alle drei Politiker äußern sich jedoch kritisch zur kommenden Impfpflicht in Österreich. Aktuell spitzt sich medial alles auf die Impfpflicht zu. Andere Maßnahmen, wie Händedesinfektion oder Abstandsregeln, werden dabei immer mehr in den Hintergrund gerückt, obwohl sie nachweislich zur Bekämpfung des Virus beitragen.
Über Bundesdurchschnitt
Abseits der Gemeinde Gurk stehen auch die Gemeinde Hüttenberg und die Gemeinde Althofen im oberen Drittel dieser Statistik. Damit bewegt sich der Bezirk St. Veit immer noch über dem Bundesdurchschnitt. Ein Grund für die erfreuliche Statistik im gesamten Bezirk ist das niederschwellige Impfangebot. Abseits des Impfzentrums in der Blumenhalle gibt es auch ein Impfzentrum in Althofen. Außerdem konnte man sich in St. Veit ohne Voranmeldung im Impfbus das "Jaukerl" verabreichen lassen.
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