Demokratie als generativer Kreislauf
Die WählerInnen schwinden, das Interesse an Politik ist dahin: "Alles Schildbürger, die keine Ahnung haben!" Die Demokratie scheint in einer Krise. Hier ist nicht die Rede von großer Weltpolitik, der EU oder der Wirtschaftskrise. Hier ist die Rede vom Urgrund der Demokratie, dem Volk, dem einzelnen Menschen.
Der große Vorteil von Demokratie gegenüber anderen Formen von Herrschaftsorganisation sind nicht Wahlen. Wahlen gibt es in China, Russland und vielen anderen Staaten, die vorgeben demokratisch zu sein. Der Unterschied ist die Ununterscheidbarkeit von Volk und Politikern. Eine lebende Demokratie generiert das Angebot der zu Wählenden aus sich selbst und lässt damit die Grenze zwischen Herrschenden und Beherrschten verschwinden. Damit geht jedoch die Verantwortung des Einzelnen einher, sich in den Prozess der demokratischen Selbstfindung einer Organisation einzubringen. Die bloße freie Meinungsäußerung ist nicht unbedingt hinreichend, da sie im Allgemeinen noch nichts bewirkt. Auch hier gilt wieder, dass diese Freiheit der Demokratie nur durch die Demokratie selbst erstritten werden kann und auch Bedingung ist, damit sie funktionieren kann.
Wir sind im Begriff durch Untätigkeit in der Öffentlichkeit die Errungenschaften des 20. Jahrhunderts wieder zu verlieren. Menschen, die sich nicht selbst einbringen, die ihre Meinungsfreiheit nicht zum Positiven benutzen, generieren eine Politik, die von den wenigen Personen bestimmt wird, die das Mindestmaß an Anforderungen erfüllen. Auf diese Weise generieren sich Menschen auch ihre eigene Politikverdrossenheit.
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