"Immer schwieriger, die besten Lehrlinge zu bekommen"
Gerald Sablatnig ist der neue Direktor der Kelag-Lehrlingsschule. Im WOCHE-Interview spricht er über seinen neuen Job, die Herausforderungen im Lehrbereich.
ST. VEIT (stp). Für Gerald Sablatnig geht demnächst sein erstes Jahr als Leiter der Kelag Lehrlingsschule in St. Veit zu Ende. Am 1. Jänner 2016 übernahm der Völkermarkter den Job von Langzeitleiter Peter Bodner. "Natürlich hat jeder, der neu anfängt seine eigenen Ideen. Es ist aber immer gut, wenn ein Vorgänger jahrelang so eine tolle Arbeit gemacht hat", meint Sablatnig, der schon seit 2008 im Konzern beschäftigt ist.
"Wollen über 110 Lehrlinge haben
Sein Hauptaugenmerkt als Leiter gilt der Organisation und Schaffung passender Rahmenbedingungen für Schüler und Lehrkräfte. "Die Zeiten ändern sich, es wird immer schwieriger geeignete Kandidaten zu finden. Unser Ziel für die Zukunft ist es, die Anzahl der Lehrlinge über 110 zu halten", so Sablatnig. Aktuell befinden sich knapp 130 Jugendliche in der Ausbildung.
Rückgang bei den Lehrlingen
Der Rückgang an Lehrlingen ist aktuell jedoch nicht nur beim Energiekonzern zu beobachten. Während es bei den größten Konzernen laut einer kärntenweiten Studie 2015 noch an die 1300 Bewerber waren, ging die Anzahl 2016 auf 850 zurück. "Wenn dieser Trend anhält, werden wir es in Zukunft sicher nicht mehr so leicht haben, die besten Lehrlinge zu bekommen", so Sablatnig.
"Jugend ist anders"
Um geeignete Lehrlinge zu finden will Sablatnig vor allem in den Schulen ansetzen und auch die Jugend von heute richtig ansprechen. "Viele sagen immer, dass die Jugend schlechter ist als früher. Das sehe ich aber nicht so - sie ist nur anders: Soziale Netzwerke nehmen immer mehr zu, handwerkliche Fertigkeiten haben leider nicht mehr so einen hohen Stellenwert. Genau da muss man ansetzen."
Dementsprechend wird heuer auch zum ersten Mal in der Geschichte der Kelag Lehrlingsschule ein Medienfachmann ausgebildet. "Wir haben zu Beginn nicht gewusst, was dieser Lehrberuf alles abverlangt. Am Ende sind wir draufgekommen, dass wir ein nahezu idealer Betrieb für diesen Job sind", so Sablatnig.
Internat stärkt die Gemeinschaft
Veränderungen am Standort sind für die Zukunft zwar nicht auszuschließen, demnächst soll sich aber noch nichts verändern. Das Internat sieht Sablatnig als wichtigen Bestandteil für den Erfolg der Schule: "Die Gemeinschaft wird dadurch extrem gestärkt. Deshalb sind auch Lehrlinge aus der Umgebung dazu verpflichtet, das Internat zu besuchen."
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