"Innenstadt braucht Frequenzsteigerung"
Hans Schöffmann im Interview. Sein Geschäft besteht heuer bereits seit 60 Jahren.
WOCHE: Nur wenige Einzelhandelsbetriebe in St. Veit können auf eine Geschäftstätigkeit von sechs Jahrzehnten verweisen. Das Geheimnis Ihres Erfolges?
Hans Schöffmann: In unserer Firmengeschichte findet man kaum Geheimnisse. Dafür aber jahrelangen Einsatz von meinen Eltern, die sich seit 1953 als leidenschaftliche Kaufleute auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingestellt haben. Das war die Basis für meinen Einstieg in den Betrieb.
Halten Sie den Standort des Trachtengeschäftes nach wie vor für ideal?
Vergleichsweise ist der Untere Platz noch immer eine sehr gute Lage für einen Einzelhändler, allerdings bedarf es dringend einer Frequenzsteigerung für die Innenstadt.
Wie soll die erreicht werden?
Durch die Ansiedlung großer Ketten, wie etwa H&M. Auch sollte man, meiner Meinung nach, die Innenstadt, oder zumindest den Unteren Platz über einen gewissen Zeitraum für den Verkehr öffnen. Ich denke hier an die Zeit von Anfang Oktober bis Ende April.
Wie stehen Sie zu Aktivitäten in der Stadt?
Natürlich halte ich vor allem die Abhaltung eines Sommerfestes am Unteren Platz für sehr wichtig. Die letzte Veranstaltung vor zwei Jahren wurde auch durch die Touristen wirklich gut angenommen und so hoffe ich stark, dass das Fest heuer wieder stattfindet.
Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage, speziell in der Trachtenbranche?
Mittlerweile sind ja die Auswirkungen der Wirtschaftskrise im Einzelhandel allgemein zu spüren. Bei der Tracht ist auch eine leichte Sättigung zu bemerken, sie ist nicht so stark der Mode unterworfen, daher übt man sich oft in Zurückhaltung beim Einkaufen, vor allem in Zeiten wie diesen.
Stellt sich das Trachtenhaus Schöffmann darauf ein?
Wir sehen uns als Anbieter von bodenständiger Kärntner Tracht in guter Qualität zu erschwinglichen Preisen. Wir begeben uns bewusst nicht in Konkurrenz zu Diskontern, bei uns finden Sie aber auch keine Bekleidung, die sich nur ganz wenige Menschen leisten können. Eine Stärke ist auch die individuelle Ausstattung vieler Vereine.
Zur Sache
1953: Gründung durch Hans Schöffmann senior. Übernahme eines Lebensmittelgeschäftes, später erster St. Veiter Selbstbedienungsladen.
1965: Eröffnung der Gazelle-Filiale, geleitet von Maria Schöffmann.
1977: Erweiterung des Modeangebotes durch die Trachtenstube.
1990: Nach Berufserfahrung bei renommierten Bekleidungsfirmen übernimmt Hans Schöffmann den elterlichen Betrieb. Derzeit führt er ihn mit sechs Mitarbeiterinnen.
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