„Mit links“ in einer Welt der Rechtshänder

- Anna Fröschl - Ergotherapeutin am LKH Steyr
- Foto: gespag
- hochgeladen von Isabella Riegler
Computermaus, Schere oder der handelsübliche Dosenöffner – Linkshänder haben es oft schwer, in einem Alltag, der zu großen Teilen für Rechtshänder gemacht ist. Um auf die Probleme dieser Personengruppe aufmerksam zu machen, wurde der 13. August zum internationalen Linkshändertag ausgerufen.
BEZIRK. Geschätzt sind es nur etwa 15 Prozent der Bevölkerung, deren dominante Hand die linke ist. Lange Zeit mussten betroffene Kinder das Schreiben, Essen oder Arbeiten mit der vermeintlich „schöneren“ rechten Hand erlernen. Linkshändigkeit ist jedoch keine Erziehungssache – sie wird vielmehr von der natürlichen Funktionsweise des Gehirns beeinflusst. „Grundsätzlich wird die Schreibhand durch die gegenüberliegende Gehirnhälfte gesteuert“, sagt Anna Fröschl, Ergotherapeutin am LKH Steyr, „das liegt daran, dass die Nervenbahnen der motorischen und sensorischen Zentren unserer beiden Hirnhälften überkreuzt mit den jeweiligen Körperseiten verbunden sind.“ Somit ist die linke Gehirnhälfte – die Zentrale für rationales Denken – bei Rechtshändern bestimmend. Bei Linkshändern ist es genau umgekehrt: Sie erfassen ihre Umwelt mit jenem Areal des Gehirns, das für Vorstellungsvermögen und Kreativität verantwortlich ist. Eine höhere bzw. niedrigere Verteilung der Intelligenz zwischen den beiden Denkweisen lässt sich dabei allerdings nicht ableiten.
Frühe individuelle Förderung
„Damit Kinder ihre natürliche „Händigkeit“ entwickeln können, ist es sehr wichtig, sie beim Ausprobieren und Erkunden nicht zu beeinflussen. Eltern können darauf achten, dass sie Gegenstände von der Mitte aus reichen“, betont Fröschl. Umerziehung sollte heute für kein linkshändiges Kind mehr ein Thema sein, da sich daraus weitreichende Folgen – wie beispielsweise Stottern, Schlafstörungen oder Lernschwierigkeiten – entwickeln können.
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