Historisch
Ärztliche Versorgung zu Großmutters Zeit

Das Motorrad erleichterte ihm seine Besuche bei den Patienten zumindest in den Sommermonaten. Im Winter war er wieder nur auf seine Beine angewiesen. So mancher Hausbesuch erforderte einen mehrere Stunden dauernden Fußmarsch.  | Foto: Privat
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  • Das Motorrad erleichterte ihm seine Besuche bei den Patienten zumindest in den Sommermonaten. Im Winter war er wieder nur auf seine Beine angewiesen. So mancher Hausbesuch erforderte einen mehrere Stunden dauernden Fußmarsch.
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Autor und Heimatforscher Gerhard Weissensteiner berichtet über Gemeindearzt Albert Hofbauer.

SCHIEDLBERG, ENNSTAL. Heute gibt es in fast jedem Ort mehrere praktizierende Ärzte, einen Notarztwagen mit Team und ein mit letzter Technik ausgestattetes Krankenhaus in erreichbarer Nähe. Ein Rettungshubschrauber ist innerhalb kürzester Zeit beim Patienten. Doch auch zu Großmutters Zeit, wo es das alles noch nicht gab, wurde für die Kranken so gut wie nur möglich gesorgt. "Gott sei Dank gab es auch in meiner Heimat Brunnbach einen Hausarzt, der tagaus, tagein die kranken Personen versorgte", weiß Gerhard Weissensteiner. Medizinalrat Dr. Albert Hofbauer war Gemeindearzt von Großraming und war damit auch zuständig für die Bewohner vom Oberplaißa, dem Rodelsbach, dem Hintstein, dem Neustiftgraben, dem Pechgraben und Brunnbach. Diese Ortschaften liegen bis zu zehn Kilometer vom Ortszentrum Großraming – und somit seiner Ordination – entfernt. Hausbesuche standen damals auf seiner Tagesordnung.

Erste Mutterberatung

Nach dem zweiten Weltkrieg führte er in der Brunnbachschule die erste Mutterberatung ein. Welch ein Segen für die Frauen der vielen Holzknechte, die außer Not, viel Arbeit und mitunter sehr vielen Kindern eigentlich nichts hatten. Wenigstens für ihre Babys gab es mit der Mutterberatung die erste richtige und vor allem regelmäßige ärztliche Untersuchung für die Neugeborenen. "Auch meine Mutter ging mit mir im Jahr 1955 dorthin und so durfte ich bereits ganz klein seine ärztliche Versorgung am eigenen Leib erfahren."

Große Wertschätzung

Lange nach seinem Tod erfährt er noch heute von der Landbevölkerung große Wertschätzung für seine aufopfernde und fürsorgliche Betreuung zu jeder Tages- und Nachtzeit. "Man muss bedenken, unter welchen schwierigen Verhältnissen er oft seine Visiten vorgenommen hat. Ganz am Anfang nur zu Fuß, im Winter mit den Skiern, mit der Pferdekutsche, dann mit dem Motorrad und erst Jahre später mit seinem unvergesslichen VW-Käfer", so Weissensteiner. Heute ist die ärztliche Versorgung so weit fortgeschritten, dass auch sehr schwer verlaufende Erkrankungen, die früher mit Sicherheit tödlich verlaufen wären, geheilt werden können. "In meinem kurzen Leben durfte ich ja auch schon öfter davon profitieren. Meine zum Teil auch lustigen Erlebnisse in den verschiedensten Krankenhäusern Österreichs kann man in meinem Buch 'Meine lange Reise fernab des täglichen Lebens' nachlesen. Es ist ein großes Danke an alle Ärzte, die Pfleger und die Krankenschwestern, die mit dazu beigetragen haben, dass ich noch am Leben bin und mit meiner Erkrankung soweit halbwegs gut leben kann", so Weissensteiner. Am Gesundheitssystem hat sich im Vergleich zu früher nur die Weiterentwicklung der Technik in der Medizin und die Forschung geändert und verbessert. "Ein Blick in die Spitäler zeigt uns, dass bei allen dort Beschäftigten die Fürsorge für den Patienten weit über das ‚Normale‘ hinausgeht. Genau so und nicht anders war es aber auch schon früher, wie das Beispiel von Medizinalrat Dr. Hofbauer zeigt."

Das Motorrad erleichterte ihm seine Besuche bei den Patienten zumindest in den Sommermonaten. Im Winter war er wieder nur auf seine Beine angewiesen. So mancher Hausbesuch erforderte einen mehrere Stunden dauernden Fußmarsch.  | Foto: Privat
Aber auch im Winter war Medizinalrat Dr. Hofbauer dienstbefließen auf Visite | Foto: Privat
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