Dekanat Steyr auf Suche nach neuem Chef
Dechant Ludwig Walch geht krankheitshalber in Pension. Ehrenamtliche Kirchenmitarbeiter sind nun noch stärker gefordert als bisher.
STEYR, ST. ULRICH (fs/sth). Durch die Erkrankung des St. Ulricher Pfarrers und Dechants Ludwig Walch (67) ist es zu Engpässen in der Seelsorge gekommen. Um tragfähige Zukunftsmodelle einzuleiten, trafen einander am 5. April rund siebzig haupt- und ehrenamtliche Kirchenmitarbeiter aus den 19 Pfarren des Dekanats in St. Ulrich. Das Treffen war Auftakt für einen rund 1,5-jährigen Dekanatsprozess. Den Laien sollen künftig mehr Aufgaben zukommen.
Ludwig Walch leidet an Burnout und Parkinson und geht Ende August in Pension. Sein Stellvertreter ist Adam Raczynski, Pfarradministrator von Steyr-Gleink, ein Nachfolger ist vorerst nicht in Sicht. „Die Personaldecke ist dünn“, sagt Dekanatsassistent Klaus Grassegger von der Pfarre Steyr-Tabor, „wir haben im Dekanat viele ältere sowie junge ausländische Priester, die alle derzeit für das Amt nicht in Frage kommen.“
Grassegger kommt beim Dekanatsprozess eine zentrale Rolle zu. Begleitet wird er von einem Steuerungsteam und den diözesanen Gemeindereferenten Kurt Prandstetter und Beate Schlager-Stemmer.
Frühlingserwachen in der Kirche
„Nicht nur in Rom ist nach der Wahl von Papst Franziskus ein wärmender, wohltuender Wind spürbar, auch in Steyr stehen die Zeichen auf ein Frühlingserwachen der Kirche“, sagt der Steyrer Theologe Franz Schmidsberger (CityPastoral). „Da bewegt sich was“ war auch der einhellige Kommentar der Teilnehmer des Treffens in St. Ulrich.
Trotz aller Verschiedenheit (Amt, theologische Zugänge, Aufgabenfelder) stimmten sie einhellig dem Antrag zu, die „dechantlose“ Zeit neu zu regeln: Den Laien sollen viele Agenda übernehmen, wie die Kommunikation mit der Diözese, Vertretung gegenüber anderen Einrichtungen und Ähnliches. Erst nach dem Abschluss des Prozesses soll für das drittgrößte Dekanat Oberösterreichs ein neuer Dechant gewählt werden.
Weltkirche in Steyr
„Die bewusste Einbindung der Laien, haupt- und ehrenamtliche, soll auch in der Leitung von Wortgottesdiensten, einem wirklichen Hinhören auf die Zeichen der Zeit und einem verstärktem Hin(aus)gehen zu den Menschen sichtbar werden“, betont Franz Schmidsberger. „Erfrischend auch, dass im Dekanat Steyr mit den zum Teil neuen Priestern Pater Brian, Pater Ransom aus Indien sowie Leonard Ozougwu und Deogratias Ssonko aus Afrika wirklich Weltkirche sichtbar wird."
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