Gefährliche Schulwege
Doch lieber zu Fuß statt per Drive-In
Schulen, Gemeinden und Polizei versuchen gemeinsam, die Schulwege noch sicherer zu machen.
BEZIRK STEYR & STEYR-LAND. Mit dem Start ins neue Schuljahr stieg das Verkehrsaufkommen rund um die Schulen an. Laut Statistik Austria verunglückten im Bezirk Steyr & Steyr-Land vergangenes Jahr insgesamt zehn Schüler bei acht Schulwegunfällen. Um Schulwege zu sichern, sind Polizeibeamte vor allem zu Schulbeginn verstärkt präsent: "Der reibungslose Ablauf wird in den ersten beiden Wochen überwacht. Beamte gehen direkt vor Ort auf mögliches Fehlverhalten ein und sensibilisieren die Beteiligten", erklärt Rainer Bergmayr, Einsatz- und Verkehrsreferent des Stadtpolizeikommandos Steyr. Kontinuierlich werden Maßnahmen gesetzt, um gefährliche Straßenstellen zu entschärfen:
"Schön wäre es, wenn Werte wie Rücksicht, Verständnis, Achtsamkeit und Respekt bewusst gelebt und auf allen Verkehrsflächen Platz finden würden!"
Manfred Garstenauer
Beispielsweise der für 2023 geplante, langersehnte Gehweg mit Querungshilfe auf der Waldneukirchner Landesstraße oder der bereits gebaute Gehsteig vom Ortszentrum St. Ulrich bis zur Dambergsiedlung. "Haltebereiche vor den Schulen, speziell zur morgendlichen ‘Rush-Hour’, bergen ein besonderes Unfallrisiko", informiert Manfred Garstenauer, Führungsunterstützer und Sicherheitskoordinator im BPK Steyr-Land.
„Mehr Rücksicht und Verständnis im Straßenverkehr trägt zur Entschleunigung bei und hebt die Sicherheit für uns alle."
Manfred Garstenauer
Die Verantwortung liege auch bei den Eltern: "Vor dem Schulstart Zeit nehmen, gemeinsam mit den Kindern den Schulweg gehen und somit auf die selbstständige Teilnahme am Straßenverkehr vorbereiten." Bergmayr ergänzt: "Bei der Vorbereitung durch Verkehrserzieher lernen Eltern, ihren Schützlingen gut sichtbare Kleidung anzuziehen und diese rechtzeitig in die Schule zu schicken, um ein überhastetes Eintreffen zu vermeiden."
Mit dem Auto bis vor die Türe
Vor den Schulen drängen sich die Eltern-Taxis, um Kids aus- und einsteigen zu lassen. Dadurch entstehen Gefahrensituationen. Zudem leiden die Jüngsten an Bewegungsmangel. Auch in der Volksschule Sankt Anna ist das "Drive-In-Problem" bekannt. Direktorin Ulrike Silber beteuert: "Eigentlich haben wir zwei Elternhaltestellen errichtet, um einen sicheren Schulweg für die Kinder zu gewährleisten. Aber leider gibt es immer wieder schwarze Schafe, die sich nicht daran halten."
"Je disziplinierter sich Beteiligte verhalten, desto sicherer wird der Schulweg für die Kids!"
Ulrike Silber
Bei einer sogenannten "Elternhaltestelle" können die Schüler aussteigen, um die letzte Wegstrecke zur Schule zu Fuß zurückzulegen. In Sankt Anna befindet sich eine davon am Schulhof, eine andere ist der "gefahrlose Schotterparkplatz", bei dem die Kinder schließlich nur noch den Sportplatz queren müssen, um in das Gebäude zu gelangen.
Disziplin für mehr Sicherheit
Eine weitere Gefahrenquelle in Sankt Anna stellt zudem der Radweg dar, der entlang der Schulmauer verläuft: "Viele der Radfahrer haben meistens ein sehr schnelles Tempo drauf, und es entstehen oftmals riskante Verhältnisse, wenn die Kinder nach Unterrichtsende das Schulgebäude verlassen", erklärt Silber. Ein zweiter Schutzweg würde die Situation zwar entschärfen, kann aber aufgrund der vorhandenen Ein- und Ausfahrt leider nicht errichtet werden. "Die zahlreichen Gefahrenquellen existieren, aber je disziplinierter sich alle Beteiligten verhalten, desto sicherer wird der Schulweg auch für die Kinder!"
Zur Sache
Bereits umgesetzte Maßnahmen zur Verkehrssicherheit:
• Seit 2004 gibt es Lotsenausbildungen für Schüler & Erwachsene – Beispiele: VS Wehrgrabenschule: 24 Schüler, NMS & VS Punzerstraße: 25 Schüler, VS Gleink: Eltern
• Temporäre und fixe 30 km/h-Beschränkungen bei Schulen
• Jährliche Verkehrserziehung der Schüler durch die Polizeibeamten
• Verteilen reflektierender Materialien an Kids: Armbänder, Sticker, Warnüberwürfe
• Vorbereiten durch Verkehrserzieher für die Eltern
• Tipps für das richtige Verhalten beim Bringen & Abholen mit dem Auto
• Überwachen eines reibungslosen Ablaufes bei Schulwegen in den ersten zwei Schulwochen
• Bereits im Kindergarten werden Schulanfänger auf ein richtiges Verhalten im Straßenverkehr vorbereitet
• Entschärfen bestehender Gefahren- & Schlüsselstellen
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