"Für Heimweh bleibt mir keine Zeit"

Seit mehr als drei Jahren auf Wanderschaft: Mit Stenz und Charlie reist Alban durch die Welt.
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  • hochgeladen von Sandra Kaiser

STEYR (kai). Mit 14 Jahren las er in einem Buch über die Wanderschaft und war fasziniert. Nach seiner Lehre zum Kunstschmied machte sich Alban auf die Wanderschaft. Seit dreieinhalb Jahren ist der Niederbayer aus der Nähe von Simbach nun schon unterwegs. "Die Regeln besagen, dass man mindestens drei Jahre und einen Tag auf Wanderschaft sein muss" erzählt er. In der ers-ten Zeit wird man von einem erfahrenen Wandersburschen begleitet. Danach geht die Reise meistens alleine weiter. "Man trifft schon auch andere. Zu zweit ist es dann abwechslungsreicher".

Wanderschaft war Pflicht
Der Begriff Wanderjahre bezeichnet die Zeit der Wanderschaft zünftiger Gesellen nach dem Abschluss ihrer Lehrzeit. Sie war seit dem Spätmittelalter bis zur beginnenden Industrialisierung eine der Voraussetzungen der Zulassung zur Meisterprüfung. Die Gesellen sollten vor allem neue Arbeitspraktiken, fremde Orte, Regionen und Länder kennenlernen sowie Lebenserfahrung sammeln.
Auf die Wanderschaft darf heute nur gehen, wer die Gesellenprüfung bestanden hat, ledig, kinderlos, schuldenfrei und unter 30 Jahre alt ist. Organisiert sind die Wanderburschen in sogenannten Schächten, einer Vereinigung von Handwerkern. Rund 500 Gesellen, die sich auf die "Walz" begeben gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Rund 15 Prozent davon sind Frauen.
Durch halb Europa ist Alban bei seiner Wanderschaft bereits gekommen. Letztes Jahr war er drei Monate in den USA. Bereits zum achten Mal ist Alban bei der Schmiedeweihnacht, zum dritten Mal als Wanderbursch.

Mit Stenz & Charlie
Per Autostopp kommt der 25-Jährige von Ort zu Ort. "Für Unterkunft und Fortbewegung dürfen wir kein Geld ausgeben". Mit Arbeiten bei verschiedenen Firmen verdient sich Alban seinen Lebensunterhalt. "Mehr als drei Monate dürfen wir aber nicht in einer Stadt verbringen".
Sein Hab und Gut – Handy hat er keins dabei – verstaut er in einem Charlottenburger kurz "Charlie" (= Tücher die mit einer Knüpftechnik zu einer Tasche gebunden sind). Immer mit dabei: Der Stenz (= Wanderstock) und sein Wanderbuch. "Das Buch ist das Heiligste was man hat. Man trägt es immer über dem Herzen". In dem handgebundenen Buch sammelt Alban Stempel der Städte und Gemeinden und Arbeitszeugnisse.

Positive Erfahrungen
Bei seiner Wanderschaft hat Alban durchwegs positive Erfahrungen gemacht. "Die Welt ist doch nicht so schlecht, wie man immer hört". Die Menschen seien gastfreundlich, hilfsbereit und nett. Heimweh ist für den Niederbayer kein Thema. "Es gibt so viele Erlebnisse, man lernt neue Leute kennen, da bleibt für Heimweh keine Zeit".
In einem halben Jahr will Alban wieder nach Hause, in der Nähe von Simbach, zurückkehren. "Ich würde die Wanderschaft aber immer wieder machen".

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