Heftige Diskussion um die Lindenallee
SIERNING (lun). Eine Stunde diskutierte der Gemeinderat am 13. Juni heftig und emotional über Gedeih und Verderb der rund hundert Jahre alten Lindenallee in der Neustraße. Entspannungstee und Flugblätter zum Erhalt der Lindenallee, die von den Grünen an die Gemeinderäte vor der Sitzung verteilt wurden, halfen bei der Entscheidungsfindung wenig. Vorrangig geht es um die Sanierung der Neustraße und den Bau eines verbreiterten, behindertengerechten Gehsteigs.
Der schwarze Peter liegt nun beim Gemeindevorstand. Noch vor den Sommerferien muss eine Entscheidung fallen, da während der Ferien und des Betriebsurlaubs des Forsthofs die Neustraße saniert werden muss.
Einstimmig wurde beschlossen, nochmals einen Straßenbauer und die beiden Baum-Gutachter, die gegensätzlicher Meinung sind, einzuladen. Wichtigstes Kriterium ist die nachhaltige Erneuerung der Neustraße unter größtmöglichem Schutz der Vegetation. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Sommer rechts noch Bäume stehen, hält Ortschef Manfred Kalchmair allerdings für gering.
30.000 Euro Unterschied
Wenn alle Bäume gefällt und neue gepflanzt werden, kostet die Straßensanierung 190.000 Euro, bei Erhalt der Bäume 220.000 Euro. Rund sechs Meter hohe Ersatzlinden oder Ahornbäume kosten je 700 Euro, das Setzen 1200 Euro.
ARGUMENTE pro und contra Baumallee, GR-Sitzung vom 13. Juni 2013:
VP-Sprecher Georg Platzer: „Das Hauptthema, die nötige, ordentliche und nachhaltige Sanierung der Neustraße, ist in den Hintergrund gerückt. Jetzt haben wir eine Baumdiskussion. Die Gutachter haben nur den status quo der Bäume erhoben, sich aber nicht in Bezug auf die Straßensanierung festgelegt. Der Vorzug gilt der nachhaltig, betriebswirtschaftlichen und ökologischen Instandsetzung der Neustraße, wobei so geringfügig wie möglich in den Baumbestand eingegriffen werden soll. Wir brauchen einen Spezialisten mit klarer Aussage, ob mit oder ohne Bäume links und/oder rechts saniert werden soll. Dazu habe ich Gutachter, damit man sich darauf verlassen kann.“
Walter Heumann (FP): „Was mir nicht schmeckt an der Suppe, ist, dass die SP die Retter der Baumallee sind. Wenn die Bäume stehen bleiben, freuen sich alle.“
SP-Sprecher Bernhard Bräuer: „Ich hab mich nicht als Retter der Bäume bezeichnet. Der historische Baumbestand ist ortbildprägend. Volksschulseitig sind die Bäume laut neuem Gutachten erhaltensfähig. Die Lösung soll das Ortsbild möglichst wenig beeinträchtigen und die Anforderungen der Straße erfüllen.“
VP-Vize Engelbert Hundsberger: „Wir brauchen eine nachhaltige Lösung, alles andere ist nur ein Hinausschieben.“
Umweltreferent Franz Krondorfer(SP): „Durch die Beschattung hinter den alten Bäumen in der Volksschule, die alle erhalten bleiben, werden die Jungbäume schwer wachsen können.“
Gabriel Schaupp (FP): „Gesunder Hausverstand muss einsetzen. Es muss was weichen, damit was Neues kommen kann. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn hier neben der Volksschule einem ein Ast auf den Schädel fällt?“
Bürgermeister Manfred Kalchmair: „Linden werden nicht 1000 Jahre. Ein geschlossenes Blätterdach wird es in den nächsten zwei Jahren sowieso nicht geben. Nach einer Beschneidung schauen die alten Bäume nicht mehr aus wie jetzt.“
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