„Keine Windindustrie in der Nationalpark Region!“

Die Windindustrieanlagen am Sonnkogel werden bis zu 200 Meter hoch. | Foto: Privat
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  • Die Windindustrieanlagen am Sonnkogel werden bis zu 200 Meter hoch.
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REICHRAMING. Rund 170 Menschen haben sich vergangenen Dienstag über die geplanten Windkraftanlagen am Sonnkogel, gleich neben der Hohen Dirn, informiert. Der Saal im Reichraminger Gasthaus Aglas war bis auf den letzten Platz gefüllt. Zu Beginn appellierte die „Großraminger Landärztin“ Christine Neubauer an die Vernunft der Verantwortlichen und Bewohner, die wunderschöne Nationalpark Region nicht Windrädern zu opfern, sondern sie in ihrer Ursprünglichkeit zu bewahren.“ Ähnlich mahnende Worte fand auch Professor Hatto Beyerle, der Gründer des Kalkalpen Kammermusikfestivals, der unter den Besuchern weilte. Die Betroffenheit unter den Besuchern wurde zunehmend größer, als Experten die verschiedenen Aspekte des Projekts beleuchteten. „Es war so wichtig, dass endlich jemand aufzeigt, was die Errichtung von Windkraftanlagen für uns bedeuten würde", waren sich im Anschluss viele Besucher einig. „Endlich kommen Fakten auf den Tisch!" sagte einer von ihnen.

Rege Beteiligung an Diskussion

Viele gestanden ein, dass sie im Frühjahr 2012 durchwegs für das Projekt waren, doch mittlerweile stellt sich die Situation für sie vollkommen anders dar. „Die Menschen brauchen einfach eine Zeit lang, um nachzufragen und die Gefährdung zu erkennen“, erklärte Alois Lindenbauer, der die Plattform „Für freie Horizonte“ vorstellte. Ihn freute der allgemeine Tenor der anwesenden Besucher ganz besonders, die sich Windräder mit bis zu 200 Metern auf den Höhenrücken im Ennstal nicht vorstellen können.“ Sehr erfreulich war die rege Beteiligung in der anschließenden Diskussionsrunde, wo viele Anwesenden die Gelegenheit nutzten, um ihre Bedenken zum Ausdruck zu bringen. Selbst die Reichraminger Bürgermeister beteiligten sich sehr konstruktiv am Informationsprozess. Wenig überraschend kam für sie dann auch die Forderung aus dem Publikum nach einer Nachdenkpause: „Es kann ja nicht sein, dass wir all jene Fehler machen, die sie woanders schon gemacht haben!"

Vom Land alleingelassen
Für besonderen Unmut in der Diskussion sorgte der oberösterreichische Windmasterplan, der als Planungsinstrument aufgrund vieler Mängel absolut versagt hat. Er widerspricht nicht nur dem oberösterreichischen Raumordnungsgesetz sowie dem geltenden Natur- und Landschaftsschutzgesetz, sondern auch der Alpenkonvention. Auch die Rahmenvereinbarung der Nationalparkgemeinden wurde bei den Zonierungen nicht berücksichtigt. Zu Recht beklagten die anwesenden Gemeindevertreter, dass sie mit dieser „Krücke“ vom Land alleingelassen wurden und nun die verfahrene Situation ausbaden müssten. „Sonst würde es in der Nationalpark Region gar keine Windkraft-Diskussion geben!“

Positiv an Veranstaltungen waren die rege Beteiligung und das große Interesse. „Die Leute besinnen sich zunehmend auf die Schönheit und den Wert ihrer Region und erkennen die Chancen, die sich im Hinblick auf den sanften Tourismus noch bieten“, fährt Lindenbauer fort. „Wir wollen unsere Heimat bewahren und verstümmeln daher unsere Landschaft nicht! Denn sie ist nicht austauschbar. Auch Ennstaler Kühe kann man nicht zweimal melken“, brachte es Karl Garstenauer, einer der Besucher, auf den Punkt.

Key facts:
In der Nationalparkregion sollen gleich auf mehreren Höhenrücken Windindustrieanlagen gebaut werden. Bekannt sind derzeit die folgenden Projekte:

Sonnkogel/Hohe Dirn, Gemeinde Reichraming: 7
Fahrenberg/Mitterberg, Gemeinde Reichraming und Großraming: 7 - 9
In den Mösern, Gemeinde Ternberg: 4
Schneeberg, Gemeinde Molln: 9
Ennsberg/Hühnerkogel: mind. 7 bis zu 12 möglich

Kruckenbrettl: keine Angaben
Spadenberg: keine Angaben

Dam-, Braschen- und Schwarzberg: Gegen den Bau von 15 WEA hat sich der Gemeinderat von St. Ulrich ausgesprochen.

Der Plattform „Für freie Horizonte“ setzt sich für eine windkraftfreie Nationalpark Kalkalpen Region ein. Ihr haben sich die Österreichischen Naturfreunde, der Alpenverein, der Naturschutzbund, die Sternfreunde Steyr, die Linzer Astronomische Gemeinschaft, der Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut, der Verein Auriga Traunseeastronomie und der Verein Antares der nö. Amateurastronomen angeschlossen.

Weitere Informationen:
Web: http://www.Fuer-freie-Horizonte.jimdo.com
http://www.facebook.com/fuer.freie.horizonte
Mail: fuerfreiehorizonte@hotmail.com

Die Windindustrieanlagen am Sonnkogel werden bis zu 200 Meter hoch. | Foto: Privat
Über 170 Besucher informierten sich im Gasthaus Aglas über die negativen Folgen der geplanten Windindustrieanlagen in der Nationalpark Kalkalpen Region. | Foto: Privat
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