Kostbare Natur - rotierend und rotblinkend?

Mit dem Höhenzug der WEYRER BÖGEN, mit geologischen, eiszeitlichen und höhlenkundlichen Raritäten, einschließlich dem Grünkarstgebiet Ennsberg, hat die Gemeinde Weyer Geotope von überregionaler Bedeutung.
Weyer ist im wahrsten Wortsinn in der glücklichen wie windgeschützten Lage, in eine Gegend eingebettet zu sein, die einzigartig ist und hohe Lebensqualität bietet. Die Ausgewogenheit, Stimmigkeit und unvergleichliche Schönheit der optisch ineinandergreifenden Bergzüge um Weyer bilden den beeindruckenden wie landschaftsprägenden Rahmen dieses Ortes. Ein kostbares, natürliches Gefüge, das nicht hoch genug geschätzt und bewertet werden kann. Zusammen mit relativ unbelasteten Naturräumen in den Höhenlagen der umgebenden Berge, bildet diese Landschaft zweifellos eine unverzichtbare, identitätsstiftende Ressource höchster Güte. - Eine Reihe rotierender Windräder, rot blinkend bei Nacht, über 150 Meter hoch, in tausend Meter Seehöhe, fernab entsprechender Infrastrukturen im alpinen Gelände, sprengen diesen wertvollen Naturramen von Weyer, beeinträchtigen grob die genannten Qualitäten und verstellen intelligenten Ideen für einen senften Tourismus die Zukunftschancen.
Solange weit besser geeignete Standorte für derartige Windparks brach liegen, solange sich riesige Strecken nichtssagender Schallschutzwände an österreichischen Autobahnen geradezu gähnend anbieten für die Nutzung kilometerlanger Photovoltaik- Sonnenkraftwerke in besten Lagen. Solange sind Windparks auf den Bergen um Weyer keinesfalls zu rechtfertigen! Besonders die Gebiete linksseitig der Enns werden auch im OÖ. Windkraftmasterplan eindeutig als Ausschlusszonen dargestellt.
"Inmitten dunkler Waldespracht, von Bergen rings umgeben"... Nicht von Ungefähr bezieht sich die Sage von Weyer schon im ersten Satz auf die "Waldespracht" und die "Berge" um den Ort!
Windparks dieser Größe auf zwangsläufig exponierten Standorten erzeugen schon durch ihre außergewöhnlichen Eigenhöhen, weiters durch Rotoren, ihren Drehbewegungen und Lichteffekten starke Auffälligkeiten, die über Kilometer weit wirken und das Landschaftsbild beeinflussen.
Was im übertragenen Sinn für ein Ortsbild Geltung hat und es schützt, soll ebenfalls für ein Landschaftsbild gelten und selbstverständlich sein. Am Beispiel Weyer verschränken und ergänzen sich beide Bereiche ideal und lassen sich deshalb nicht isoliert betrachten. Auffallende Lastigkeiten in der Beurteilung derartiger Großprojekte nach vorwiegend technisch-wirtschaftlichen Machbarkeiten greifen dabei eindeutig zu kurz. Gerade eine Nationalparkregion sollte im Umgang mit Landschaft und Natur höhere Standards praktizieren, die eine subventionierte Verhunzung unserer Berge ausschließen. Dazu leistet diese Region ohnehin einen überproportional hohen Beitrag zur Energiegewinnung.
Windparks: Die Nutzung alternativer Energiequellen durch Kleinwindkraftanlagen und Windparks größerer Dimensionen (Norddeutschland, Dänemark, nördl., östl., u. südl. v. Wien, usw.) sind sinnvoll bei entsprechenden Voraussetzungen. Als wesentlich geeignetere Standorte - als die Berge um Weyer - zur Nutzung der Windkraft, sind autobahnnahe Areale und Industriegebiete zu nennen, wobei die Nähe zu potentiellen Abnehmern mehr Sinn macht. Das hat nichts mit dem "Florianiprinzip" zu tun, sondern vielmehr mit entsprechendem Augenmaß im Abwägen der Möglichkeiten und Weitblick im Bewußtsein der Verantwortlichkeit für nachfolgende Generationen.
"Geh`des is jo eh hintan Oimkogl, des geht do uns nix au" war die Antwort auf die Frage, wo denn dieses Testgelände für die Bull-Kanone GHN58 geplant sei. Oft gehört vor mehr als dreißig Jahren. Beim Unterschriften sammeln gegen das Projekt, im heutigen Nationalpark Nördliche Kalkalpen.
"I schtich di oh" schrie ein Einheimischer(Gemeinderat) und Befürworter der beiden 100 / 80 Meter Staumauern dem Vortragenden Dr. Bernd Lötsch, dem späteren Direktor des Naturhistorischen Museums in Wien, bei einer Informationsveranstaltung "Pro Hintergebirge" entgegen. Das Hintergebirge ist nicht abgesoffen sondern gewachsen zum Nationalpark Nördliche Kalkalpen.
"Anzeigt können`s werden, bleiben`s doch lieber im Atelier" war die gutgemeinte Reaktion des ehemaligen Landeshauptmannes von OÖ. Bei einer Vorsprache im Landhaus anlässlich der Proteste und Besetzung der OMV Bohrturm Plattform auf der Viehtalalm. Bohrung unter Gendamerieschutz. Erfolgloser Abbruch bei 3500 m Teufe.
- und Zwentendorf, wackersdorf, Hainburg und so weiter und so fort - und nun?
12.12.2012 A. Lindenbauer

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