Acht Reserve-Notspitäler in Bad Hall
Linderung des Leidens von „Maroden und Blessierten“ in Bad Hall
Nach Kriegsausbruch 1914 musste der Sanitätsdienst rasch neu strukturiert werden, um effektiv einsatzfähig zu sein. Bei den Truppen waren Militärärzte und Sanitätshilfspersonal tätig. Sie unterschieden nach Art der Verletzung zwischen leicht Verwundeten (Maroden) und den schwer Verwundeten (Blessierten). Feldspitäler an der Front behandelten die schweren Fälle; waren die Soldaten transportfähig, kamen sie in Reserve-Notspitäler, wie im Jodbadeort Bad Hall. Zwar gibt es keine genauen Angaben über die Anzahl, doch Bad Hall hatte einen sehr guten Ruf. Hier konnten mit der Jodbadekur Amputationsstümpfe erfolgreich nachbehandelt werden, außerdem gab Heilung bei Knochenerkrankungen. Von einer damaligen Krankenschwester sind Fotos erhalten, wo Soldaten mit Krücken, auf provisorischen Betten oder sitzend mit dem Pflegepersonal für den Fotografen posieren. Acht Häuser dienten als Lazarett (dieser Name war damals aber noch nicht gebräuchlich) und es verstarben viele Soldaten, denen ein ehrenvolles Begräbnis zuteilwurde. Die Transporte vom Bahnhof zu den Reserve-Notspitälern in Bad Hall führte das Rote Kreuz durch, die als Sanitätsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr organisiert war. Bad Hall beklagte 48 Gefallene und 74 Soldaten starben in den Reserve-Notspitälern.
Besonders einschneidend war die wirtschaftliche Not 1918 für Hotelbesitzer in Bad Hall. Vornehmste Häuser mussten schließen und verkaufen. Einige Häuser und Villen erwarb das Land Oberösterreich, die darin eine Chance im Bädertourismus sahen. Es dauerte aber einige Jahre, bis der Kurbetrieb wieder florierte.
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