WerndlExplorer
Steyrer Schüler bauen einen Satelliten
Welches Kind träumt nicht davon, die unendlichen Weiten des Weltraums zu erforschen? Sechs 15 bis 16jährige Schüler der Klassen 6b und 6c des Gymnasium Werndlpark und ihr Betreuer Prof. Seher setzen diesen Traum nun in die Realität um.
STEYR. Mit einem selbst entwickelten und gebauten Satellit starten sie als einziges oberösterreichisches Team mit dem Namen WerndlExplorer beim fünften österreichischen CanSat-Wettbewerb. Dieser wird von der European Space Agency (ESERO) in Zusammenarbeit mit dem Spaceteam der TU Wien und dem Ars Electronica Linz von 20. bis 23. April 2022 am Flugfeld in Suben veranstaltet.
Als einziges oberösterreichischen Team am Start
Die 15-jährige Schülerin Pandora Spindler las im Internet über das CanSat-Projekt. Dabei bauen Teilnehmer*innen ab 14 Jahren einen eigenen Satelliten (Sat) in der Größe einer Getränkedose (Can) und durchlaufen dabei alle Phasen eines realen Weltraumprojektes von der Missionsauswahl über das Design des CanSats, der Integration der technischen Komponenten, technischen Testläufen und dem eigentlichen Launch des Minisatelliten bis hin zur wissenschaftlichen Analyse der gewonnen Daten. Zusätzlich werden Soft Skills wie Teamarbeit und interdisziplinäres Denken trainiert. Die Teilnehmer müssen zusätzlich zur von der ESA vorgegeben Primärmission (Messung von Luftdruck und Temperatur im Verlauf des Fluges inklusive funktechnischer Übertragung der Messwerte zur Bodenstation in Echtzeit) eine eigene Sekundärmission entwickeln und der fertige WerndlExplorer wird dann von einer Rakete der TU Wien in 500 Meter Höhe befördert und ausgeworfen.
Gymnasiasten meistern anspruchsvolle Technik
Mit Maja Buchegger, Julia Aschaber, Lena Minderock, Loreta Rugova und Julian Beneder fand Pandora noch weitere Enthusiast*innen der Physikprofessor Dieter Seher erklärte sich dankenswerterweise sofort bereit, WerndlExplorer zu betreuen. Das Ingenieurbüro Aschaber konnte als Sponsor gewonnen werden, sodass auch die Finanzierung des Projektes gesichert ist, die Firma Profactor unterstützt das Schülerprojekt mit ihrem 3D-Drucker. Inzwischen haben die jungen Techniker*innen die Primärmission bereits abgeschlossen und widmen sich nun der Entwicklung der eigenen Sekundärmission, einer Alternative zum eingebauten GPS. Auch die Konstruktion des Fallschirms ist anspruchsvoll.
Gesamtes Projekt wird in der Freizeit bearbeitet
Patrick Enzenberger, Präsident des TU Spaceteams, lobte die WerndlExplorers bei der technischen Review für ihre bisherige Leistung, denn anders als üblich haben sie ihre Teilnahme selbst organisiert, sich Fachwissen allein erarbeitet oder erfragt und der gesamte Bau des CanSats findet in der Freizeit statt, was während der stressigen Schularbeitenzeit besonders anstrengend ist.
Unterstützung mit einem Like
Neben der technischen Leistung, dem wissenschaftlichen Wert und der fachlichen Kompetenz des Teams fließt auch die Öffentlichkeitsarbeit in die Bewertung ein. Wer die Steyrer Schüler also tatkräftig unterstützen möchte, kann sich ihr Instagram-Profil @werndlexplorer2022 ansehen und ein Like hinterlassen.
Selbst bauen statt billig bestellen
Besonders wichtig ist den Steyrer Schülern das Thema Nachhaltigkeit und Fairness. Die 15jährige Pandora Spindler zur Priorität des WerndExplorer-Teams: „Gerade in der Technik wird vieles in Billiglohnländern produziert und Rohstoffe werden achtlos genutzt. Wir versuchen, wo immer möglich, auf solche Produkte zu verzichten. Beispielsweise verwenden wir Materialien wie Sperrholz und alte Aluleisten, die wir zuhause herumliegen haben. Und auch die Platinen lassen wir nicht in Billiglohnländern herstellen, sondern bauen sie mit Fädeltechnik selbst, selbst wenn das viel mehr Aufwand für uns bedeutet. Auch in der Technik ist soziale Fairness ein Thema und mit unserem Projekt wollen wir einen Denkanstoß in diese Richtung liefern.“
Internationale Hilfsbereitschaft
Auf den Wettbewerb freuen sich die SchülerInnen schon wahnsinnig. An einem Projekt der ESERO teilnehmen zu dürfen ist eine großartige Erfahrung und auch Ehre, schließlich wetteifern in vielen anderen Ländern die Teams schon darum, überhaupt dabei sein zu dürfen. Schon jetzt konnten die Schüler internationale Kontakte knüpfen, so die Schülerinnen: „Erst kürzlich gab uns ein polnisches CanSat-Team Tipps zur Konstruktion des Fallschirms. Ganz selbstverständlich halten in dieser Community alle zusammen, das ist eine großartige Erfahrung!“
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