Vom Garteln ohne Garten

Es wird gezupft, geschaufelt und geerntet: Das Miteinander ist ein wichtiger Faktor in den Gemeinschaftsgärten. | Foto: Auer
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  • Es wird gezupft, geschaufelt und geerntet: Das Miteinander ist ein wichtiger Faktor in den Gemeinschaftsgärten.
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BEZIRK. Die Bandbreite der aktiven „Gartler“ ist groß: Von jungen Familien, die sich und ihren Kindern zeigen wollen, woher das Gemüse kommt und wie es schmeckt, Menschen auf der Suche nach einem Ausgleich zum Bürojob, aber auch jene, die keinen Zugang zu einem Fleckerl Erde haben. Auch die Soziale Initiative vom Standort Steyr hat einen Mietgarten gepachtet. Alt und Jung, Mann und Frau. Sie alle profitieren und lernen von und vor allem mit einander. Laut Gabriela Stein von der Landwirtschaftskammer OÖ nimmt in Oberösterreich die Zahl der Gemeinschaftsgärten stark zu, viele Projekte seien in Planung.

„Man fängt miteinander einfach an. Es muss nicht gleich perfekt sein, die Gartler helfen sich gegenseitig und geben Ratschläge“, so Karin Kaufmann aus Garsten. Gemeinsam mit ihrem Mann verpachtet sie seit Frühling 2015 Mietgärten gleich neben dem eigenen Bauernhof. Gemietet werden können bei den Kaufmanns Gärten zwischen 20 und 40m². „Gemeinschaftsgärten liegen derzeit absolut im Trend. Die Leute wollen wissen, wo ihr Essen herkommt. Das merkt man allein schon beim Einkaufen – günstig ist nicht immer gut. Es wird vermehrt Wert auf Regionalität und Bio gelegt. Es ist eine Art Streben zurück zum Ursprung“, so Kaufmann.

Zusammen zum Ursprung
„Landwirtschaftliche Betriebe wie der der Kaufmanns in günstiger Lage zu Wohnsiedlungen nutzen die Chance, durch Mietgärten zusätzliches Einkommen zu erzielen“, sagt Gabriela Stein von der Landwirtschaftskammer. Das Selbsternte-Konzept von den Kaufmanns wird in vielen Bundesländern und auch in Deutschland angewandt. Basis der Zusammenarbeit ist eine Nutzungsvereinbarung. Anders als beim „Urban Gardening“, wo meist eine bereits angebaute Fläche gemietet werden kann, kann bei den Kaufmanns jeder auf „seinem“ Fleckchen Erde anbauen, was er möchte und jeder ist für das Gießen und die Pflege selbst verantwortlich. In der Gartenordnung werden die Spielregeln festgehalten. Diverse Geräte werden den Gartlern zur Verfügung gestellt.
Aktuell sind bei Kaufmanns „Selber ernten“ alle Mietgärten besetzt. Die Anlage soll aber bald erweitert werden. „Platz haben wir ja genug“, lacht sie.

Begegnung im Grünen
Das satte Grün nährt nicht nur den Körper, sondern fördert auch die Begegnung: Der Lions Club Sierning-Steyrtal hat für sein Gemeinschaftsgartenprojekt von der Gemeinde Sierning ein Grundstück gepachtet. 21 Pächter pflanzen dort seit dem Vorjahr Gemüse, Beeren, Blumen und Obstbäume an.

Interesse ist groß
„Wir sind gerade dabei, für acht weitere Interessenten Gärten vorzubereiten. Mit der hinzugekommenen Fläche haben wir jetzt für nochmal 20 bis 30 Hobby-Gärtner Platz“, sagt Hubert Gärtner vom Lions Club. Die Mieter entscheiden selbst, was sie anbauen möchten, der Lions Club kommt für die Infrastruktur auf. „Eine Gartenhütte mit einigen Geräten, ein Zaun, Wasser und eine Toilette stellen wir zur Verfügung. Jeder Mieter hat einen Schlüssel und kann rund um die Uhr in den Garten. Grundsätzlich ist jeder eigenständig. Wir helfen nur, wenn wir gebraucht werden“, so Gärtner.

Übrigens: Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum „Internationalen Jahr des Bodens“ ernannt. Themen wie „Boden und Bodenschutz“ sollen dadurch mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung gelangen.

Auf Bodenbündnis bekommt man unter anderem Einblick in bestehende Projekte. Das Klimabündnis OÖ koordiniert im Auftrag des Landes OÖ das Bodenbündnis in Oberösterreich.
Infos zum Selber Ernten bei den Kaufmanns in Garsten auf „Selber Ernten“, weitere Infos zum Gemeinschaftsgarten-Projekt in Sierning bei Lions Club Sierning Steyrtal Startseite

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