Windkraftplaner konnten nicht überzeugen - Mehr Gegenwind als Interesse am Erwerb von Miteigentumsanteilen
Obwohl die OÖ EnergieAg ihre Windkraftprojekte rund um den Nationalpark Kalkalpen aufgrund
unergiebiger Windmessergebnisse zurückgezogen hat, wirbt die private Betreiberfirma ProEen noch
immer um die Gunst der Bevölkerung. Am Donnerstag, den 24. 11. wurde im Volksheim
Reichraming nochmals das geplante Windkraftprojekt der Öffentlichkeit präsentiert. ProEen ist eine
vierköpfige Projektplanungsgruppe aus Pettenbach, wo bereits erfolglos versucht wurde, den
Windpark Eisvogel zu errichten.
Sozusagen als Entschädigung für die Beeinträchtigung durch die geplanten Windräder haben
Gemeindebürger aus Molln, Ternberg, Losenstein, Reichraming und Grossraming die Möglichkeit
fix verzinste Miteigentumsanteile zu erwerben. Die Kosten für die Errichtung des Windparks wird
auf 20 Mill € geschätzt. 14 Mill sollten fremdfinanziert werden, 4,5 Mill wird von ProEen mit
ihrem strategischen Partner W.E.B aufgebracht, 1,5 Millionen sind für die Bürgerbeiteiligung
vorgesehen.
Nach einem dreistündigen Einführungsvortrag gab auch der Vizebürgermeister von Reichraming ein kurzes Statement ab. Dieser fempfindet merkwürdigerweise offenbar mehr Verantwortung für die Projektbetreibern als für die Nationalparkidee und die eigene Bevölkerung, die teilweise massive Wertverluste ihrer Liegenschaften hinnehmen müssen, und sieht keine Veranlassung gegen die für die Errichtung des Windkraftanlage notwendige Flächenumwidmung zu stimmen!
Bei der anschliessenden Diskussion meldeten sich ausschliesslich Personen zu Wort die dem Projekt gegenüber kritisch eingestellt waren. Die Veranstalter hatten aber immer sofort verharmlosende und beschönigende Argumente zur Hand.
Die Lärmbelästigung sei vergleichbar mit einem Konzert mit mehreren Instrumenten erklärte einer
der von den Projektbetreibern eingesetzten Referenten und die Brandschutzmaßnahmen bei Windrädern seien so sicher wie jene in der Formel1 verwendeten. Als ein Mann aus dem Publikum auf den Rückgang der Nächtigungszahlen in einigen Windkraftgemeinden im Burgenland verwies wurde
ihm sogar von einem Referenten mit rechtlichen Schritten gedroht.
Besonders sorgfältig dürften die Projektplanung nicht erfolgt sein, sonst hätte man merken müssen das der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand zur Anton Schosser Hütte nicht eingehalten wurde.
Man darf gespannt sein ob tatsächlich die Schleuse für künftige Windräder um den Nationalpark ausgerechnet in Reichraming, dem Tor zum Nationalpark, geöffnet werden wird
4 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.