Interview: Das Ende eines Missverständnisses

Der 49-jährige blickt zurück. Von den Verantwortlichen bei der Union Dietach hätte Bartosiewicz sich mehr Zeit gewünscht. | Foto: Alexander Krenn
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Robert Bartosiewicz spricht im Interview über durchwachsene 162 Tage auf der Dietacher Trainerbank, erläutert den Unterschied zwischen Profis und Amateuren und findet, das viele Fußballer im Unterhaus unterbezahlt sind.

Was sind Sie für ein Trainertyp?
Bartosiewicz: Ich bin kein Kumpel Typ. Spieler, die unter meiner Hand trainieren, sprechen mich an als „Trainer“. In diesem Sinne bin ich mehr ein Lehrer, aber ein strenger Lehrer. Ich arbeite nach einer gewissen Handschrift und die Handschlagqualität hat für mich Priorität.

Wie war die Beziehung zu den Spielern in Dietach?
Für mich war es eine Überraschung, dass man mich entlassen hat. Man hat sich innerhalb kurzer Zeit umentschieden. Im Herbst hat man einen Trainer wie mich gebraucht, das war auch die Aussage vom Präsident. Im Profibereich sowie im Bereich der Amateure muss man nach gewissen Regeln arbeiten. Natürlich habe ich akzeptiert, dass jemand in die Schule geht. Da bin ich den Spielern schon entgegengekommen. Grundsätzlich war die Beziehung gut. Trotzdem war ich kein Kumpeltyp. Es geht nicht, wenn jemand kommt und mich mit meinem Vornamen anspricht. Nein. Ich bin sein Trainer und als solcher hat er mich auch anzusprechen. Gewisse Spieler taten sich schwer zu akzeptieren, wenn sie einmal nur 30 Minuten zum Einsatz kamen. Die wollten nur kicken, aber die Leistung muss passen. Der Verein gibt mir gewisse Vorgaben und verlangt natürlich die Punkte, auch im Amateurbereich.

In einem Online Fußballportal hat Union Dietach Präsident Willi Prechtl gesagt, dass einige Spieler damit gedroht hätten aufzuhören, wenn sie weiterhin unter Ihnen trainieren und spielen hätten müssen. Verletzt Sie das?
Nicht wirklich. Kein Spieler ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass er unter meiner Hand nicht spielen will. Würde er wahrscheinlich auch nie sagen. Einer ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass er in Wien studiert und nur einmal trainieren kann. Ich muss das grundsätzlich akzeptieren. Aber wenn dann jemand kommt, der zwei Monate nicht mittrainiert und glaubt nach zwei Trainings sofort spielen zu dürfen. Noch dazu beleidigt ist, weil ich ihn in die 1b schicke. Das ist keine professionelle Einstellung. Verletzt hat mich das alles grundsätzlich nicht, weil man mir die fachliche Kompetenz ja bescheinigt hat. Nur im sozialem Bereich hat man mir Schwächen nachgesagt, weil ich gewisse Dinge nicht akzeptiert habe.

Ist Ihnen die heutige Spielergeneration zu weich?
Nicht alle. Auch in Dietach, das kann man ruhig sagen, waren gute Typen dabei. Es sind auch Spieler zu mir gekommen, die meine Linie unterstützt haben und selbst gemerkt haben, dass sie sich verbessert haben. Zu weich sind die nicht, da muss man natürlich differenzieren. Die wollen natürlich alle etwas erreichen. Deswegen studieren, arbeiten und lernen sie und einige wollen auch Anerkennung über den Fußball bekommen. Wenn man dann aber hart eingreift werden sie zornig. Ich habe unter der Woche von drei auf vier Trainingstage umgestellt. Um den Spielern die Möglichkeit zu geben von Montag bis Freitag, außer Mittwoch, trainieren zu können. Und wenn jemand einen Tag verhindert war, hatte er immer noch drei Trainingseinheiten zur Verfügung. Das war die Philosophie.

Was haben Sie sich rückblickend vorzuwerfen? Würden Sie etwas ändern?

Ich würde nichts am Training ändern, weil ich das immer so gemacht habe und die Spieler das auch verlangt haben. Ich würde vielleicht mehr Gruppengespräche führen, weil in diesem Fall Einzelgespräche wenig genutzt haben. In der Gruppe können sich Spieler besser äußern. Und später können sie ihre Worte nicht zurückziehen, weil er sie ja in der Gruppe getätigt hat. Also mehr Gruppenarbeit.

Wo ziehen Sie die Grenze zwischen Amateur und Profibereich?
Beim Amateur hat die Schule, Familie oder der Arbeitsplatz oberste Priorität. Und der Profispieler sagt, mein Arbeitsplatz ist der Fußballplatz. Die doppelte Belastung kommt also auf den Amateur zu. Er muss arbeiten oder studieren und am Abend muss er noch ein anstrengendes Training absolvieren. Wir haben gleich trainiert wie die Profis, von den Methoden her, wir hatten nur weniger Einheiten. Viele sagen Amateure sollten kein Geld verdienen. Meiner Meinung nach sollten Amateure etwas verdienen. Die Steuerfreigrenze liegt bei 540 Euro, das sollten sie auch bekommen. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Profi vom Fußball leben kann. Der Amateur hingegen nicht, das Geld macht nur einen Teil aus und sollte eine Anerkennung für seine Leistungen im Dienste des Vereins darstellen.

Welche Fortschritte waren in Dietach während Ihrer Amtszeit zu erkennen?
Vor allem bei den jungen Spielern habe ich eine positive Entwicklung gesehen. Da haben wir drei, vier dazu genommen, um den Kader zu vergrößern, weil ich mit mehr Spielern trainieren wollte. Dann im physischen und psychischen Bereich haben wir uns verbessert. Wir haben das Spiel des Gegners besser gelesen und besser mit dem Ball gespielt.

Was ist ihre Prognose für den weiteren Dietacher Saisonverlauf?
Die Landesliga Ost ist eine schwierige Liga. Das Wichtigste ist immer der Start. Ich schätze Dietach so ein, dass sie in der Ligamitte zu finden werden sein. Die haben sehr individuelle Persönlichkeiten in der Mannschaft. Welche ein Team tragen können. Die haben nicht nur genug Qualität für die Landesliga. Da gibt es einige Spieler die locker in der Regionalliga spielen können.

Welche?
Da wären der Stöger, Staudinger, Thallinger und Fazlic. Wer noch dazu kommt ist der Kapitän, Grünwald.

Sie besitzen eine UEFA A-Lizenz. Wo sehen Sie sich in Zukunft?
Ich werde in Zukunft trotzdem versuchen im Bereich zwischen Landesliga und Regionalliga zu arbeiten, weil ich berufstätig bin und das will ich nicht verändern. Ich hatte bereits die Möglichkeit im Profibereich zu arbeiten und das ist wirklich sehr hart. Weiter hinunter möchte ich nicht. Da fehlt mir die Ernsthaftigkeit.

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