CO2 für Ackerböden

- Die Traktorabgase werden abgesaugt und im Acker in rund dreißig Zentimetern Tiefe eingeblasen.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Sabine Thöne
Josef Großauer bläst Traktorabgase in den Boden, um das Wachstum von Pflanzen anzuregen.
SIERNING. Die beiden Sierninger Hannes Eisenhuber und Josef Großauer haben sich vor Jahren Gedanken gemacht, wie man die Produktionskosten in der Landwirtschaft optimieren, die Qualität der Lebensmittel steigern und die Bodenstruktur nachhaltig verbessern kann. Das Ergebnis ihrer Tüftelei: Sie nutzen Traktorabgase.
„Große Traktormotoren erzeugen dementsprechend CO2-Abgase, die genützt werden sollten“, sagt Techniker Josef Großauer, Chef der Firma Technik-Plus (vormals Europart), die weltweit in Sachen Vertrieb und Entwicklung von Aussaat- Systemen tätig ist.
Erfolgreiche Tests
„Die Traktorabgase werden über ein Gebläse am Auspuffrohr abgesaugt und dann hinter den Zinken in 30 bis 45 Zentimetern Tiefe eingeblasen“, erklärt der Landmaschinentechniker und Landwirtssohn Hannes Eisenhuber.
„In den vergangenen zwei Jahren haben wir bei Tests eine aktive Entwicklung des Bodenlebens und intensives Wurzelwachstum, gefördert durch das CO2, festgestellt“, berichtet Josef Großauer. „Die Pflanzen entwickelten sich besser, hat- ten reichlicheren Blütenansatz, einen früheren Blühzeitpunkt und waren resistenter gegenüber Schädlingen.“
Bei den Tests steuerte Eisenhuber einen 200 PS starken Traktor mit dem angekuppelten 3m-Tiefenlockerer und einer aufgebauten pneumatischen Sämaschine (vollelektronische Mengensteuerung).
Mineraldünger einsparen
„Mit diesem System können bis zu dreißig Prozent Mineraldünger und chemische Unkrautbekämpfungsmittel gespart werden“, betont Großauer, dem auch der Um- weltschutz am Herzen liegt. Die Investitionskosten beziffert er mit rund zweitausend Euro.
„Bei einer Vorstellung von Technik-Plus-Säsystemen im Dezember 2012 in Südspanien mit hochrangigen Funktionären der dortigen landwirtschaftlichen Vertretung und Biologen der Uni Madrid wurde bestätigt, dass durch das Einblasen von Traktorabgasen (CO2, Kohlenmonoxid, Lachgas) das Wachstum der Kulturpflanzen stark angeregt wird", erzählt Josef Großauer. „Gleichzeitig wird das Wachstum von Unkraut stark gehemmt. Derzeit werden diese Systeme bereits in Ungarn, Ukraine und Spanien betrieben.“
Die Methode ist umstritten
Skeptisch von dieser Methode zeigt sich Christian Krumphuber, Abteilungsleiter Pflanzenproduktion in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich auf Anfrage der BezirksRundschau. „CO2 dient den Pflanzen. Das Zurückblasen von CO2 in den Wurzelraum ergibt meiner Meinung nach aber keinen Sinn.“
http://www.technik-plus.eu
http://www.europart.at


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