Redtenbacher-Medaille für Gerhard Krisper

Gerhard Krisper (re.) erhielt die neu geschaffene Redtenbacher-Medaille. Links der Präsident der Redtenbacher-Gesellschaft, Wilfried Eichlseder. | Foto: Kainrath
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STEYR (hs). 220 Techniker und Wissenschafter beteiligten sich am 3. Redtenbacher-Symposium, das unter dem Motto „principia technica – Denkparadigmen/Paradigmendenken“ stand. Im Mittelpunkt stand auch der Gründer und Ehrenpräsident Gerhard Krisper, der mit der jüngst geschaffenen Redtenbacher-Medaille ausgezeichnet wurde. Die Laudatio hielt der Präsident der Redtenbacher-Gesellschaft, Wilfried Eichlseder.

Die technische Welt von morgen
Enrico Savio erläuterte das Thema „Denkparadigmen der Technik und Wissenschaft. Heinz Hollerweger, der Leiter der Fahrzeugentwicklung der Audi AG, sprach zum Thema „Einfluss des Wertewandels in Richtung Nachhaltigkeit auf die klassischen Systemgrenzen zwischen Produkt und Infrastruktur“.
Dem transdisziplinären Denken Ferdinand Redtenbachers (1809-1863) entsprechend beleuchtete Volker Gadenne vom Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie der JKU Linz das Thema „Das naturwissenschaftliche Weltbild und der menschliche Geist“. Seine Kollegin von der TU Braunschweig brachte ihre Gedanken zum „Geist des Handwerks und die technische Welt von morgen“ ein.
Redtenbachers Ausführungen über Dynamiden, die „geheimen Anziehungskräfte“, versuchte Wolfgang Steiner von der FH OÖ zu erläutern. Dazu passte die Aufführung des „Dynamidenwalzers“ von Josef Strauß mit dem grandiosen Pianisten Michael Weingartmann am Flügel.

Ausweg aus der Energiekrise
Die Frage, inwieweit die Technik Antworten auf große Herausforderungen wie Globalisierung und Klimawandel geben kann, stand im Mittelpunkt des zweiten Teils des Symposiums, in den Christian Altmann einführte. Franz Rammerstorfer vom Institut für Leichtbau und Struktur-Biomechanik der TU Wien schilderte die Wahrnehmung des Maschinenbaus in der Öffentlichkeit. „Die Solarenergie für die Demokratisierung der Zukunft“ war das Thema des Physikers Niyazi Serdar Sriciftci von der JKU Linz. Er zeigte einen möglichen Ausweg aus der Energiekrise auf.

Laudatio für Gerhard Krisper

Gerhard Krisper wurde am 22. Juli 1937 in Graz geboren, studierte an der TU Graz Maschinenbau und war anschließend bei Prof. Anton Pischinger Assistent. Bei ihm schrieb er auch seine Dissertation mit dem Titel „Zum Verhalten des Dieseleinspritzstrahles in einem Luftwirbel“. Für die Berechnung der für eine Tröpfchenbahn relevanten Differentialgleichung setzte er das Differenzenverfahren auf einer ZUSE Z 23 programmtechnisch um.
Krisper war ein Pionier auf dem Gebiet der EDV. Nach der Dissertation setzte er seine EDV-Kenntnisse als freier Mitarbeiter bei der Firma Zuse ein, bis er 1966 seine Karriere bei der Steyr-Daimler-Puch AG in Steyr startete. Dort leitete er bis 1973 die Berechnung, ab 1974 die Forschungsabteilung.
Krisper erkannte bald die strategische Bedeutung der Software. In der Forschungsabteilung entstanden die ersten Simulationsprogramme. Eine Reihe von Diplomanden erweiterten laufend die Simulationsmethoden und die Programmbibliothek.
In seinem Bestreben, über den eigenen Bereich – sei es wissenschaftlich oder geografisch – hinauszublicken, setzte Krisper den Schritt, die Dienstleistungen für den gesamten Steyr-Daimler-Puch-Konzern nutzbar zu machen. Es entstanden die „Wissenschaftlichen Dienstleistungszentren“, woraus sich in Folge das Technologie Zentrum Steyr (TZS) entwickelte. Die Schwerpunkte wurden in den Bereichen Festigkeit, Berechnung, Akustik und Schwingungstechnik sowie CAD/CAM gesetzt.
1989 kam die Zäsur durch den Verkauf der Nutzfahrzeugsparte an MAN. Krisper machte aus der Not eine Tugend: das TZS wurde zu einem Profitcenter der Steyr-Antriebstechnik ausgebaut. Heute lebt diese Abteilung erfolgreich im Engineering Center Steyr der Magna Powertrain weiter.
Krisper bewies seine Vielseitigkeit auch im Bereich der Lehre: Er unterrichtete Technische EDV als Teilzeit-Lehrer an der HTL Steyr und war mehrere Jahre Lehrbeauftragter an der Johannes-Kepler-Universität Linz.
Krisper wirkte seit jeher im Sinne Redtenbachers: als Wissenschaftler, Techniker und Lehrer. Fehlt noch eine weitere Eigenschaft: die Auseinandersetzung mit philosophischen Betrachtungen. Wer Krisper kennt, kann ihm auch diese Komponente nicht absprechen. Er zeichnet sich durch Weltoffenheit aus, verfügt über breites Fach- und Allgemeinwissen und scheut sich auch nicht, seine visionären Vorstellungen mit „Gott und der Welt“ zu diskutieren.
Bei diesem Pioniergeist ist es nicht weiter verwunderlich, dass Krisper die Idee zum Redtenbacher-Symposium hatte. Seinem Organisationstalent ist es zu verdanken, dass er eine Gruppe von Mitstreitern fand, die diese Idee umsetzten.

http://www.redtenbacher-steyr.at

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