100 Jahre Republik
Das Jahr 1918 im Stubai- und Wipptal

Der Alpeinerferner in Neustift um das Jahr 1920 | Foto: Chronik Gde. Neustift
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Die BEZIRKSBLÄTTER starten die Schwerpunktreihe "100 Jahre Republik". In Woche 1 geht's um das Jahr 1918.

GEBIET (kr). Vor 100 Jahren war so ziemlich alles im Stubai- und Wipptal gänzlich anders als heute: Von der Infrastruktur über die Mobilität bis hin zur Lebensweise der Bevölkerung hat sich in den vergangenen 100 Jahren viel geändert. 

Hunger und Inflation

Der Patscher Schulleiter Gottlieb Geisler berichtet in der Schulchronik über die Zeit nach dem ersten Weltkrieg: "Nach dem Kriege war Mangel an allem, so dass die Bäuerinnen oft nicht wussten, was sie den Leuten vorsetzen sollten. Der Roggen wurde vorzeitig geschnitten, in Leintüchern auf den Dächern zum Trocknen ausgebreitet und fast noch weich vermahlen, ebenso wurden die Kartoffeln noch ganz klein und unreif herausgegraben."
Auch in der Chronik von Mieders ist zu lesen, dass die Inflation nach Kriegsende stark stieg: "Ende 1918 musste man schon das Dreifache vom Jahre 1914 für alles bezahlen und von da ab – besonders ab Mitte 1921 – nahm die Inflationskurve eine steile Haltung an und es waren schon die 100.000 Kronennoten zur Ausgabe vorbereitet."
Auch in der Gemeinde Schönberg wirkte sich das Ende des Ersten Weltkrieges durch eine schlechte Versorgungslage und 15 Gefallene aus. Die Brennerstrecke war eine wichtige Strecke für Nachschublieferungen – ab 1918 ließ der Verkehr dann wieder stark nach.

Gefallene & Rückkehrer

Die Gemeinde Neustift hatte durch den 1. Weltkrieg 61 Gefallene und Vermisste zu beklagen. Ein Beispiel für die besondere Härte des Stellungskrieges liefert ein Augenzeugenbericht von Oberstleutnant Weiser, der von einer besonderen Tat von Unterjäger Andrä Gleirscher aus Neustift berichtete: Dieser nahm mit seinen Leuten 15 Alpini gefangen und verhinderte somit die von den Italienern geplante Erzwingung des Einganges zum Tonalpass. Er wurde dafür mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Telfes im Jahr 1918

Auch aus der Gemeinde Telfes ist aus dem Jahr 1918 einiges zu berichten – gesammelt wurden diese Daten von Chronistin Erika Haas-Parigger. Telfes bestand zu dieser Zeit hauptsächlich aus Landwirtschaftsbetrieben, Schmiede-Industrie war am Plövenbach vertreten, als gewerbliche Betriebe gab es einige Gasthäuser. In jedem Ortsteil befand sich eine Getreidemühle. Für die Eheschließung brauchte man außerdem eine Genehmigung, die von der Gemeinde erteilt wurde.

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