Interview Anton Seeber

Foto: Leitwind

In der aktuellen Debatte rund um das geplante Projekt zum Brenner-Windpark am Sattelberg stellte sich der Chef der Firma LEITWIND, Anton Seeber, den Fragen der BEZIRKSBLÄTTER.

BEZIRKSBLÄTTER: Welche Vorteile sehen Sie im geplanten Windkraftwerk – auch für die betroffenen Wipptaler Gemeinden?
Anton Seeber: "Allein mit Wasserkraft wird der Energiebedarf in Zukunft nicht abzudecken sein. Umweltschutz und Energieversorgung sind globale Themen und dürfen keine politischen Grenzen kennen. Diese Grenzen gibt es aber offenbar noch in den Köpfen mancher Politiker und Kritiker."

In der Vergangenheit gab es hin und wieder den Eindruck, dass die WPP1 (bzw. LEITWIND) eher restriktiv mit Kritikern des Projekts umgegangen sei.
"Restriktiv bedeutet eingeschränkt. Ich glaube, dass die von uns initiierten Gespräche im Vorfeld, die Vielzahl von Projektpräsentationen bei Behörden, Gemeinden und deren Vertretern sowie in der Öffentlichkeit alles andere als eingeschränkt waren. Es war für uns überraschend zu hören, als mancher Gemeindepolitiker behauptete, nicht von uns informiert worden zu sein. Das entspricht nicht der Wahrheit. Wir sind und waren stets zu Gesprächen bereit."

Das Bozener Verwaltungsgericht soll im Herbst über den Baubeginn entscheiden. Was, wenn es den Windpark nicht zulässt?
"Die Entscheidung über eine Zulassung des Projektes, wie Sie es nennen, ist bereits getroffen. Das Verwaltungsgericht prüft, ob Verfahrensfehler gemacht wurden. Ich bin überzeugt, dass wir ein Projekt vorgelegt haben, das alle Auflagen erfüllt. Wenn nicht, werden wir das Projekt entsprechend anpassen. Diese können den Bau des Windparks verzögern, aber verhindern sollten sie ihn nicht. Sonst wären alle Bemühungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien zu überdenken."

Wie wollen Sie die Bedenken der Gruppen, die den Rekurs eingereicht haben, zerstreuen?
"Mir geht es nicht darum, die Bedenken anderer zu zerstreuen. Jeder darf und soll seine Meinung frei äußern können. Auf jeden Fall hätte ich mir gewünscht, dass die Stellungnahmen sachlich und konstruktiv gewesen wären. Außerdem sollte manch einer, der jetzt gegen den Windpark Brenner ist, sich überlegen, was er noch vor ein bis zwei Jahren dazu gesagt hat. Nämlich genau das Gegenteil von jetzt."

Wie kann gemeinsam eine gutnachbarschaftliche Lösung erzielt werden, denn große Freude herrscht diesseits des Brenners nicht?
"Wenn die Frage darauf anspielt, dass die Nordtiroler Gemeinden auch am wirtschaftlichen Nutzen des Projektes beteiligt werden sollen, stehen wir gerne für Gespräche zur Verfügung."

Auch für den Tourismus ist der Schutz des Landschaftsbildes ein wichtiges Anliegen. Sehen Sie durch 19 Windräder am Sattelberg das Bild nicht beeinträchtigt?
"Ich glaube, dass die Windräder sogar eine Attraktion sein können. Die Frage ist, was man daraus macht. Vergleichbare Projekte in der Schweiz und Österreich haben bewiesen, dass Windkraftanlagen bei Gästen und Urlaubern auf großes Interesse stoßen."

Warum soll der mit dem Projekt verbundene Bau von Straßen im hochalpinen Bereich für das Ökosystem verträglich sein?
"Lassen Sie mich die Frage mit einer Gegenfrage beantworten. Was ist verträglicher? Eine bereits vorhandene Straße etwas auszubauen und einen der idealsten Standorte Europas für Windenergie zu nutzen oder weiterhin auf Atomenergie und den CO2-Ausstoß zu setzen? Ohne die Veränderung der Landschaft ist die Energiewende nicht zu erreichen."

Welche nächsten Schritte werden um das Projekt gesetzt?
"Im Oktober findet die entscheidende Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht in Bozen statt. Ich gehe davon aus, dass wir im Frühjahr/Sommer 2013 mit dem Bau beginnen können."

Weitere Informationen zum Windpark Brenner auf: www.windparkbrenner.eu

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