Bürgermeisterinterview
Johann Deutschmann: "Es gibt noch viele Herausforderungen"

Johann Deutschmann hat sein Büro im Rathaus gerade erst bezogen.
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Johann Deutschmann ist seit kurzem der Bürgermeister der Marktgemeinde Fulpmes. Wir haben ihn gefragt, welche Pläne er für die Zukunft von Fulpmes hat.

BEZIRKSBLATT: Herr Deutschmann, seit kurzem sind sie nun neuer Bürgermeister in der Marktgemeinde Fulpmes. Haben Sie sich schon eingefunden in ihrer neuen Rolle?
Hans Deutschmann: Ja, ich wurde im Fulpmer Rathaus sehr herzlich empfangen und habe auch schon eine erste Bestandsaufnahme gemacht. Wir sind als Gemeinde schon sehr gut aufgestellt, aber es warten trotzdem noch viele Aufgaben und Herausforderungen, die angegangen werden müssen, um Fulpmes noch lebenswerter zu machen.

Die da wären?
Eines der wichtigsten Themen ist beispielsweise die Ortsverschönerung: Gegenüber des Kircheneingangs zwischen Rathaus und Widum soll in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und den Kaufleuten ein kleiner Dorfplatz errichtet werden. Außerdem wird eine Verkehrsberuhigung sowie eine Parkplatzerweiterung im Dorf angestrebt – da sind wir schon in Verhandlungen. Ebenfalls zum Thema Verkehr gehört der neue Kreisverkehr bei Kleebrücke, wo wir schon bei der Machbarkeitsstudie sind und die zu einer wesentlichen Entschärfung der Verkehrssituation zwischen Landesstraße und HTL führen soll.

Was soll im Bereich Wohnungsmarkt bzw. leistbaren Wohnraum passieren?
Mein Ansatz ist hier, dass wir als Gemeinde nur noch in leistbaren Wohnraum investieren sollen – nicht riesige Wohnbauten mitten ins Grüne bauen, sondern bestehende Substanzen nutzen. Viele Häuser in Fulpmes sind nur marginal genützt, weil die Kinder beispielsweise weggezogen sind. Hier wäre die Idee, dass die Gemeinde diese Einheiten kaufen würde und dort kleinere Einheiten im Sinne des sozialen Wohnbaus schaffen könnte.

Was ist mit dem Druck großer Wohnraumträger auf die Gemeinde?
Wir haben in Fulpmes schon fast 5.000 Einwohner – das ist definitiv genug. Die Ressourcen für die Einheimischen im Dorf genutzt werden. Durch die Vertragsraumordnung, die es in Fulpmes bereits gibt, ermöglicht es uns als Gemeinde, bei Widmung und Bebauungsplan einen Hebel anzusetzen und so das Problem des immer größer werdenden Zuzugs zu händeln.

Im Wahlkampf habt ihr unter anderem versprochen, dass Fulpmes die familienfreundlichste Gemeinde des Stubais werden soll.
Ja, da sind wir mit dem neuen Kindergarten oder dem neuen Spielplatz beispielsweise schon sehr gut dabei, es gibt aber immer noch Luft nach oben: Wir sind jetzt gerade mit dem Don Bosco Heim in Verhandlungen, um dort ein Jugendzentrum zu errichten. Außerdem soll jeder, der einen Hortplatz braucht, ihn auch ganzjährig und ganztägig bekommen. Wir sind hier in der glücklichen Lage, sehr viele Leute in der Gemeinde zu haben, die da mit Herz und Seele dran arbeiten.

Welche Herausforderungen für Fulpmes stehen noch an?
Ein riesiges Thema ist natürlich das Klima und die Nachhaltigkeit. Fulpmes soll nachhaltiges Arbeiten und Leben unterstützen und auch die Betriebe darin fördern, auf klimafreundliche Arbeitsweisen zu setzen. Darüber hinaus soll auch die Wertschöpfung möglichst im Ort bleiben – heißt, Infrastruktur beibehalten und ausbauen, damit man erst gar nicht in die Stadt fahren muss, weil alles in der Gemeinde vorhanden ist. Das würde dann auch zu einer Verminderung des Verkehrs führen, was ja auch wieder gut fürs Klima ist. Dafür wollen wir unseren heimischen Produzenten eine große Plattform geben, um ihre Produkte zu vermarkten – so, wie es jetzt beispielsweise beim Gadile schon der Fall ist.

Was ist mit der Bürgerbeteiligung – soll diese weiterhin aktiv in die Gemeindearbeit miteinbezogen werden?
Wir haben ja im Wahlkampf unsere Ideenkastln installiert – und haben sage und schreibe 350 Rückmeldungen bekommen! Es war also ein voller Erfolg – und so konnten wir genau in die Menschen hineinfühlen, wo gerade der Hut brennt. Das ging von größeren Anliegen bis hin zu Kleinigkeiten, wie der Reparatur eines Zauns beispielsweise. Vor der Gemeinde soll nun ein Ideenkastl aufgestellt werden und ich lade die FulpmerInnen ein, ihre Anliegen und Ideen hier jederzeit kundzutun.

Mit Vizebgm. Manfred Witsch hast du einen sehr jungen Politiker an deiner Seite. Was verspricht man sich von der Kombination Erfahrung und Jugend?
Ich bin jetzt seit über 30 Jahren im Gemeinderat und kann wirklich sagen, dass ich über viel Erfahrung verfüge. Der Weg in die Zukunft ist aber, dass man auch die Jugend heranführt und von ihren Ideen profitieren kann. Ich möchte keinesfalls ein Sesselkleber sein, sondern jemanden an meiner Seite aufbauen, der uns in die Zukunft führt – und dafür ist Manfred der richtige Mann.

Abschließend: Was ist dir persönlich bei der Ausübung des Amtes des Bürgermeisters wichtig?
Ich kann das alles nur machen, weil ich den vollen Rückhalt meiner ganzen Familie habe und dafür bin ich sehr dankbar. Ich will einfach das, was wir der Bevölkerung im Wahlkampf versprochen haben, einhalten, authentisch und ehrlich sein. Worauf ich sehr viel Wert lege, ist Harmonie und Zusammenarbeit – mit den Gemeindemitarbeitern, aber auch über die Gemeindegrenzen hinaus. Nur, wenn alle an einem Strang ziehen, kann man etwas bewegen.

Weitere Infos aus dem Stubai- und Wipptal lesen Sie hier!

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