Schwerpunkt Lehre
Mit Nadel und Faden zur Lehrabschlussprüfung

Sara Kindl aus Neustift macht gerade am Tiroler Landestheater die Lehre zur Herrenschneiderin.
6Bilder
  • Sara Kindl aus Neustift macht gerade am Tiroler Landestheater die Lehre zur Herrenschneiderin.
  • hochgeladen von Katharina Ranalter (kr)

Sara Kindl aus Neustift absolviert derzeit ihre Lehre zur Herrenschneiderin – und zwar im Tiroler Landestheater. Kreativität, Abwechslung und das Eintauchen in andere Jahrhunderte stehen bei ihr auf der Tagesordnung.

NEUSTIFT/INNSBRUCK. Wenn man die Schneiderei-Werkstatt des Tiroler Landestheaters in Innsbruck betritt, ist es so, als ob man in eine andere Welt eintaucht: In der einen Ecke ein Barockkleid, gegenüber ein Teufelskostüm oder ein klassischer Gehrock und daneben ein historisches Soldatenkostüm. Und mitten drin: die 18-jährige Sara Kindl aus Neustift! Im nunmehr dritten Lehrjahr absolviert sie hier ihre Lehre zur Herrenschneiderin.

Liebe zum Nähen

"Das Nähen hat mir immer schon gefallen. Als ich dann ein erstes Praktikum bei einer Schneiderin gemacht habe, wusste ich, dass ich das zu meinem Beruf machen will", erzählt Sara von ihrer Leidenschaft zur Schneiderei. Ins Kostümatelier des Tiroler Landestheaters ist sie durch eine Initiativbewerbung gekommen. "Wir haben viel herumgefragt und dann erfahren, dass man auch im Landestheater eine Schneider-Lehre machen kann. Ich bin sehr froh, jetzt hier lernen zu dürfen", so Sara. 

Abwechslung & Kreativität

Es ist vor allem die Abwechslung, die sie hier besonders schätzt: "Es ist kein Tag wie der andere: Mal machen wir Anzüge im Stil des Barock, dann wieder moderne Stücke oder Außergewöhnliches wie ein Teufelskostüm. Man kann in jede Epoche und in jeden Stil hineinschnuppern und lernt, wie solche Kleidungsstücke von A bis Z gemacht werden." Im Landestheater läuft es im Vorfeld eines Stückes folgendermaßen ab: Der Kostümbildner bespricht mit den Schneidern, wie er sich die Kostüme der darstellenden Personen vorstellt und liefert sogenannte "Figurinen" – also Vorlagen in Form von Zeichnungen – nach dem die Schneider dann die Kleidungsstücke gestalten. Sara: "Es ist immer wieder faszinierend, den Weg von einem Stück Stoff hin zu einem fertigen Bühnenkostüm, das perfekt an den Schauspieler angepasst ist, zu sehen." Derzeit stecken die Schneider des Landestheaters beispielsweise in den Vorbereitungen für "Hamlet", das am 14. Jänner seine Premiere feiert. Rund sieben Personen müssen dafür in jeweils mehreren Aufzügen eingekleidet werden. Unter anderem gibt es aber auch Stücke, bei denen rund 100 Personen auf der Bühne sind, die alle Kostüme benötigen. "Einige Kostüme können wir allerdings manchmal auch aus unserem Fundus verwenden", erklärt Sara.

Damen- & Herrenschneiderei

In der Schneiderei gibt es ganz generell zwei Richtungen und damit auch zwei komplett getrennte Lehrabschlüsse: Damen- und Herrenschneiderei, letzteres lernt Sara derzeit. Drei Jahre lang dauert die Lehre – in der Herrenschneiderei lernt man im ersten Lehrjahr die Hose, im zweiten die Weste und im dritten das Sakko. "Kreativität, Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick muss man auf jeden Fall für eine Schneider-Lehre mitbringen", betont Sara. Herausfordernd ist es, sich alle Schritte bei neuen Kleidungsstücken zu merken und bei Kleinigkeiten, die man individuell anpassen muss, flexibel zu sein. 
Saras Lehrherr im Landestheater ist Franz Schallmoser: "Wir sind sehr zufrieden mit Sara. Sie ist sehr intuitiv und stellt sich extrem geschickt an." Ihm sei es sehr wichtig, die Schneiderei als Handwerk mit Hand und Fuß weiterzugeben: "Ich möchte den Lehrlingen gerade hier im Landestheater ein umfassendes Wissen über verschiedene Herangehensweise geben." 
Auch nach ihrer Lehre kann sich Sara sehr gut vorstellen, weiter als Schneiderin oder sogar am Landestheater zu arbeiten. "Ich habe genau das gefunden, was mir gefällt und was ich noch lange machen will", sagt Sara.

Lehrlingsausbildung im Landestheater

Insgesamt absolvieren derzeit drei Personen im Tiroler Landestheater eine Lehre. Ausgebildet wird in den Bereichen Herren- und Damenschneiderei sowie der Veranstaltungstechnik. Außerdem ist es noch möglich eine Lehre als MaskenbildnerIn zu absolvieren.
Mehr als 450 Menschen aus 48 Nationen arbeiten am Tiroler Landestheater auf und hinter der Bühne, in den hauseigenen Werkstätten, in Maske und Garderobe, im Orchestergraben und in der Verwaltung. Zu den fix angestellten MitarbeiterInnen werden pro Spielzeit rund 120 Gäste aus dem In- und Ausland engagiert. Zudem trägt das Tiroler Landestheater die Gütesiegel "Betriebliche Gesundheitsförderung" und "Wir sind Inklusiv".

Mehr Informationen zum Thema Lehre finden Sie hier!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.