Reportage
Unterwegs auf Kräutererkundung

Von Klein bis Groß ist das Interesse an den Wildkräutern ungebrochen.  | Foto: Suitner
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Uli Eigentler hing ihren Job in der Unternehmensführung an den Nagel und wurde Kräuterpädagogin.

FULPMES (suit). "Den Löwenzahn kann man von oben bis unten verwenden. Die Knospe verfeinert einen Nudel- oder Kartoffelauflauf, der Stängel kann als Schnittlauch-Ersatz verwendet werden, die Blätter für einen Tee oder Salat, die Blüte für Honig und die Wurzel für den sogenannten Wurzelkaffee." Bei einer Kräuterexkursion der Volkshochschule erklärt Uli Eigentler der interessierten Gruppe, welche Wildkräuter der heimischen Wälder und Wiesen in der Küche verwendet werden können und wie daraus schmackhafte Speisen werden. "Ich gehe selbst nicht dreimal täglich mein Essen pflücken, aber Wildkräuter lassen sich gut in die Mahlzeiten einbauen."

Studierte Wirtschaftswissenschafterin

Über Umwege hat Uli Eigentler ihre Liebe zu den Kräutern entdeckt. Sie studierte Internationale Wirtschaftswissenschaften und war in der Unternehmensführung tätig, ehe sie über ihren Mann auf das Thema gestoßen ist und 2009 die Ausbildung zur Kräuterpädagogin bei der Landwirtschaftskammer absolvierte. Seit 2011 bietet sie Exkursionen an - vor zwei Jahren hat sie sich schließlich komplett selbstständig gemacht. Dabei arbeitet die gebürtige Innsbruckerin auch mit Schulen und Kindern. Bereits bei ihrer Abschlussarbeit mit dem Titel "Gänsezahn und Löwenblümchen" beschäftigte sie sich mit der Sinneswahrnehmung bei Kindern in Bezug auf Kräuter. Mittlerweile erweitern Workshops, Vorträge und Kurse das Angebot. Uli Eigentler betreibt auf www.lowredeyes.at auch einen Blog, auf dem Bastelanleitungen, Nachhaltigkeitstipps sowie Salben- und Kochrezepte zu finden sind.

Gänseblümchen, Spitzwegerich, Brennessel

Mittlerweile hat die Exkursionsgruppe weitere Pflanzen unter die Lupe genommen. "Das Gänseblümchen eignet sich zum Salbenmachen oder man legt es direkt aufs Brot. Der Spitzwegerich wirkt schleimlösend und ist in Hustensäften zu finden. Brennnesseln sind ein Eisenlieferant und können als Chips und Spinat verkocht werden", erklärt die Kräuterpädagogin. Die Kräuter verwende man gezielt in der Ernährung als Lieferant von Vitaminen und Mineralstoffen, bei Beschwerden, für die Verdauung und Reinigung. Bei allen Pflanzen gelte: Je kleiner und frischer die Blätter, desto schmackhafter und besser die Wirkung. Generell sollte nur gesammelt werden, was man kennt. Außerdem rupfe man die Pflanzen nicht aus, sondern pflückt sie: "Aus Achtsamkeit vor der Natur." Uli Eigentler empfiehlt, nur so viel zu sammeln, wie man tatsächlich braucht. Für die Konservierung sei die Trocknung an dunklen und luftigen Stellen wichtig, da dadurch am meisten Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

Große Nachfrage

Nicht nur bei der Exkursion, wo wir die Kräuterpädagogin bei einem kulinarischen Rundgang mit anschließender Zubereitung und Verköstigung begleiteten, war das Interesse groß. Generell sei der Trend "Zurück zur Natur" spürbar und die Leute würden sich wieder bewusster ernähren, ist Eigentler überzeugt. "Früher war den Menschen vieles bekannt, was heute in Vergessenheit geraten ist, aber wieder kommt. Durch die Geschmacksverstärker im Essen wirkt aber viel Ursprüngliches heute nicht mehr so bekömmlich." Die Nachfrage nach Kursen und Workshops sei jedenfalls groß. Mittlerweile ist Eigentler für den Alpenverein, die Naturfreunde und Sonnentor tätig und schreibt auch Beiträge für Zeitschriften.

Gemeinsamer Ausklang

Bei der Kräuterexkursion zeigt Uli Eigentler den Teilnehmern noch weitere Kräuter und weist unter anderem auf die nachgesagte krampflösende Wirkung der Schafgarbe, die Minze als Desinfizierungsmittel, den Thymian als Schleimlöser und den Birkensaft für den Haarwuchs hin. Zum Schluss erhalten alle die Aufgabe, die bekannten Kräuter zu sammeln. Es erfolgt eine gemeinsame Zubereitung und als Lohn für die Arbeit die Verköstigung der schmackhaften Wildkräuter-Speise mit Couscous und Tomatensalat.

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