Fulpmes
Von der wechselvollen Geschichte des Grandhotel Stubai

Schön anzusehen, aber nicht rentabel war das einstige Gradhotel Stubai, das unweit des Stubaitalbahnhofs errichtet wurde. | Foto: Archiv
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  • Schön anzusehen, aber nicht rentabel war das einstige Gradhotel Stubai, das unweit des Stubaitalbahnhofs errichtet wurde.
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FULPMES.Das einst so stattliche Grandhotel Stubai diente später als Lazarett, St. Bonifazius Institut, Heereshochgebirgsschule, französisches Lyzeum und als Schülerheim der Salesianer. Dass das Gebäude 1972 abgerissen wurde, schmerzt viele Fulpmer bis heute.

Der Fulpmer Gemeindevorstand Gottfried Kapferer hat einen Faible für historische Ansichten und Geschichten aus vergangenen Tagen. Nach unserem Bericht über die Postkarte, die von Schönberg über die USA nach Lienz einen weiten Weg zurückgelegt hat, hat er uns ebenfalls ein Bild einer alten Ansichtskarte zukommen lassen. Diese befindet sich in seinem Besitz und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Fulpmes verschickt. "Interessant ist die originale Abstempelung durch das Hotel Stubai. Die Postkarte ist mit 5 Heller der kaiserlich königlichen österr. Post frankiert und in Innsbruck aufgegeben worden. Sie ging nach Biberach an der Riss und ist dort am 5. Juli 1906 gegengestempelt worden", führt Kapferer aus.

Gäste, Priester und Soldaten

Nachfolgend hat er passend dazu die wechselvolle Geschichte des Grand Hotel Stubai aufbereitet:
Als die Stubaitalbahn 1904 ihren Betrieb aufnahm, baute Ing. Josef Riehl in der Nähe der Endstation der Bahn das „Grandhotel Stubai“. Im 1. Weltkrieg diente das Haus als Notreservespital (Lazarett).
Da sich später, nach langjährigem Betrieb, die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllten, musste die gesamte Anlage veräußert werden. Ein Konsortium von Fulpmer Bürgern, an der Spitze Bürgermeister Leo Mair und Pfarrer Josef Schöpfer, erwarb 1918 das Hotel mit der ehemaligen Villa Stanger. Der Gebäudekomplex wurde den Salesianern Don Boscos angeboten, welche es 1921 erwarben und ein Schülerheim sowie ein Priesterseminar für Spätberufene einrichteten. Im Mai 1921 kamen die ersten Salesianerpatres nach Fulpmes. Durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Fachschule und Schülerheim wohnten 1928 bereits 76 Fachschüler und 70 Priesterstudenten im „St. Bonifatius – Institut“.

Salesianer entschlossen sich zu Neubau

Am 16. Juni 1939 besetzten die Nationalsozialisten das Gebäude und richteten die „Heeres – Hochgebirgsschule“ ein. Nach dem 2. Weltkrieg diente das Gebäude ab 1945 zur Unterkunft für die französische Besatzung, als französisches Lyzeum und als Quartier für französische Alpinsoldaten.
Im Januar 1954 erhielten die Salesianer ihr Heim nach 15-jähriger Besetzung wieder zurück.
Am 10. September 1956 wurde der Internatsbetrieb mit 30 Fachschülern wieder aufgenommen. 1958 wohnten bereits wieder 85 Fachschüler und 15 Lehrlinge im Schülerheim und die Zahlen stiegen in den nächsten Jahren weiter an. Durch die Erweiterung der Fachschule zur „Höheren technischen Lehranstalt“ wurde eine Zunahme der Schülerzahl und der Heimplätze erwartet und die Salesianer entschlossen sich, einen Neubau zu errichten.

Nach Plänen von Clemens Holzmeister

Im Oktober 1970 erfolgte die Planvergabe an den aus Fulpmes gebürtigen Architekten Prof. Clemens Holzmeister. Um den Heimbetrieb nicht zu unterbrechen, mussten Altbau und Neubau vorübergehend nebeneinander Platz finden. Am 23. Oktober 1972 begann man mit dem Abbruch des alten Hauses und aller dazugehörigen Nebengebäude. Seither befindet sich das Schülerheim der Salesianer nach einigen Um- und Erweiterungsbauten bis heute auf diesem Areal.
Quellenangaben: Buch „Fulpmes“ , erschienen im Kontaktverlag Fulpmes 1987
sowie „Schul- und Bildungswesen im 20. Jahrhundert“ von Karin Mattel.
www.meinbezirk.at

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