LESERBRIEF – Zum Thema: Audit – Nachhaltigkeit gesichert vom 6. 2. 2013

Die Veranstaltungsreihe im Rahmen des Audit-Projekts "Begegnung der Generationen" war schön, gut und wichtig. Hoffentlich wird dieser Teil „nachhaltiger“ als die Begegnung mit Menschen mit Behinderung! Aber „gesichert“ ist diese Nachhaltigkeit längst nicht.
Wie viele andere Gemeinden gibt Steinach jährlich viel Geld für Barrieren aus, die Begegnungen erschweren oder verhindern. So gibt es z.B. seit kurzem in Steinach Gehsteigkanten, die alten und gehbehinderten Menschen das Überqueren der Straßen unnötig erschweren. Parkplätze sind leichter zu erreichen als die Metzgerei oder der Friseur. Dadurch werden Menschen mit Mobilitätsproblemen, RollifahrerInnen und alte Leute auf Gemeindekosten behindert.
Es geht auch anders: Um unnötige Barrieren zu vermeiden haben sich viele Schweizer Gemeinden freiwillig verpflichtet Gehsteige nicht höher als 4 cm zu errichten und dazu noch abzuschrägen. (Siehe auch http://www.fussverkehr.ch/fileadmin/redaktion/publikationen/Strassen_Wege_Plaetze__Richtl inien_fuer_behindertengerechte_Fusswegnetze.pdf )
Wenn dieses „Hinhören“ (Audit) wirklich nachhaltig werden soll, muss auch die Gemeinde ihren Beitrag leisten und sich mit Menschenrechten befassen. Seit der Ratifizierung der UN- Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Jahr 2008 sind Gemeinden verpflichtet, ihre Ausgaben dahingehend zu prüfen, ob sie „inklusiv“ wirken, oder behindernd und ausgrenzend.
Derzeit erfüllen die Gemeindeentscheidungen offenbar nicht den Anspruch, der durch das „Audit“ in der Öffentlichkeit vermittelt wird. Eine aufrichtige Orientierung an der Menschenrechtskonvention und den Auditergebnissen wäre ein wirklich nachhaltiger Garant für eine familienfreundliche Gemeinde und ein großer Gewinn für Steinach – wie für alle Gemeinden, denen die Bevölkerung am Herzen liegt.