Stubaital kämpft weiter um Wasser

Foto: TVB Stubai

STUBAI (kr). Die geplanten Wasserableitungen aus unterschiedlichen Stubaier Gewässern für das Kraftwerk Sellrain/Silz sorgen weiterhin für viel Aufregung im Stubai. Vor kurzem stellten der TVB Stubai sowie der Planungsverband 21 Stubaital klar, dass man das sicherlich nicht einfach so hinnehmen wolle und sich "mit allen verfügbaren Mitteln" wehren wird.

Auswirkungen auf Region

Rund 2 Millionen Euro investierte der TVB Stubai in den vergangenen Jahren in den WildeWasserWeg. Von "wildem Wasser" könne jedoch bei Ableitungen keine Rede mehr sein, so der Obmann des TVB Stubai Sepp Rettenbacher: "Der WildeWasserWeg würde sich in einen Restwasserweg verwandeln!"

"Aussagen irreführend"

TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina betont: "Tatsache ist, dass der bestehende WildeWasserWeg erst unterhalb des Grawa-Wasserfalles vom TIWAG-Kraftwerksprojekt betroffen ist. Die Wasserführung der Ruetz wird unterhalb des Grawa-Wasserfalles nach Projektrealisierung im Hochsommer zumindest 70 Prozent der bisherigen Wasserführung betragen."
TVB-Stubai-Obmann Sepp Rettenbacher entgegnet dem klar: "Diese Behauptung ist irreführend. Wahr ist vielmehr, dass Gewässer, die den WildeWasserWeg speisen, bis zu 80 Prozent ihrer Wassermenge verlieren würden!" Die Tourismusregion Stubai würde so ihre Glaubwürdigkeit verlieren, so Rettenbacher weiter.

Wirtschaftliche Konsequenzen

Doch nicht nur der Tourismus würde laut Projektgegner leiden, sondern auch die ganze Region: "Laut Berechnungen des Landesumweltanwalts decken die von der TIWAG vorgesehenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen die geplanten Eingriffe in Natur und Landschaft nur zu 16 % ab." Auch das Hochwasserrisiko würde steigen. Das Geschiebe in den Bachfassungen müsste regelmäßig manuell entfernt werden, was mit Baustellenlärm, Sprengungen, Staub und vermehrtem Lkw-Verkehrsaufkommen einherginge.
TIWAG–Vorstandsvorsitzender Johann Herdina sagt in diesem Zusammenhang, dass die Angemessenheit der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und des Hochwasserschutzes Gegenstand des laufenden Beschwerdeverfahrens seien und die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes abzuwarten ist.

Einigkeit im Tal

Landesumweltanwalt, Gemeinde Neustift, Bürgerinitiative Wilde Wasser, Österreichischer und Deutscher Alpenverein mit Umweltdachverband und WWF legten Beschwerde gegen das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung in erster Instanz ein. Im Tal herrscht also breite Einigkeit darüber, das Projekt zu verhindern.
Die Verhandlung startete Ende März – bis ein Urteil vorliegt, könnte es noch Monate dauern. Sepp Rettenbacher: "Ich möchte auf keinen Fall, dass unsere Kinder oder Kindeskinder das Wasser irgendwann wieder zurückkaufen müssen, weil wir selbst keines mehr haben!"

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