Puch bei Hallein

Beiträge zum Thema Puch bei Hallein

Frühsommerlust

Wenn Ferkel hinter Muttertieren auf buntem Wiesenrain flanieren, wenn Entenküken Schnabelwäsche betreiben und im Nest der Esche der Lockruf einer Amsel flötet, kann’s sein, dass just ein Mann errötet, erwischt beim Wunsch nach einem Tänzchen mit Vogelbrut und Amselschwänzchen.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner
1

Der Schlangenbeschwörer - Laota

Der weite Platz - dem Souk ganz nah – wird hin zum Abend große Bühne. Ein Magier sitzt schildernd da, erzählt den Lauschern gruselkühne Geschichten aus der Welt der Geister, der Schlangen und der Hexenmeister. Nun tauchen die Würmer mit feurigen Zungen zu Knotengehäuf ineinander geschlungen aus Körben, beginnen mit Farben zu spielen, in schamvoll verborgenen Ängsten zu wühlen und ihrem Beschwörer in wiegendem Reigen zum Takt seiner Hände Gehorsam zu zeigen. Die Nacht wird schwarz, man jagt den...

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Pfingstwunder

Die Taube kam zu Schawuot auf Jesu Jüngerschaft herab. Verwunden ist des Meisters Tod nach fünfzig Tagen leerem Grab. Mit Flammenzungen ließ der Geist das fremde Wort verständlich sein. Die Botschaft, die den Frieden preist, zog so im Oriente ein. Dem Gottgeistwunder folgt das Wort, der Predigtbrief in mancher Schrift. Das Christentum wächst Ort um Ort, wo immer es auf Menschen trifft.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Adlerwürde

König der Lüfte, so nennen ihn Leute, Ängste erwägend und ehrend zugleich. Steine und Felsen, des Nachtfrostes Beute, bilden im Hochland des Knorrbaums sein Reich. Wie viele Länder bemalen die Fahnen, stanzen in Münzen den Fang zum Symbole? Raue Kontur lässt im Sinnbild erahnen: zähe Entschlossenheit wider das Hohle. Er ist Regent ohne dienende Knechte, Wind zaust die Daunen im Amtshermelin. Ritterlich meistert er Klippe und Wechte, Adler sind Edle in mehrfachem Sinn.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

burgenländisches menü

burgenländisches menü pannonischer abend weinberge strahlen gesammelte wärme ein storch lässt sich tragen heut kann er nicht klagen satt und smeralda* im bauche dazu noch die mantis** nebst nestjungen hamstern unachtsam war die tarantel skolopender*** kann fliehen der storch lässt ihn ziehen giftige kost * Esmerald-Smaragd-Smaragdeidechse ** Gottesanbeterin *** giftiger Tausendfuß

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Wie Dialoge zum Rundgepräch werden

Der Spaltungsirre hat zwei Iche (charmant in Englisch – nur zwei Striche) Doch glaubt der Schizophrene fest, ich hätte diese auch. Er lässt nun Mich und Mich nicht weiter gehen. Ist’s schwer, die Sache zu verstehn? Nein, weil Gespräche unter Vieren zu mehr Erläuterungen führen.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

wesenswandel

maskenganoven räubergesellen fliehen die teiche weiher und seen - zaubergeschehn frühlingsluftmilde harthautgebilde trocknen an halmen zweitgeburtszucken rückennahtssprengen und aus dem engen schnürbandkorsette zwängen sich beine schillerglasflügel härten und tragen flugdiamanten über die hügel

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

feldweg - traumweg

rapsfeldrain und böschungsbäume, apfelblütenmaienschnee, kurzes grün für wanderträume auf dem weg, den ich begeh. radgepresste parallelen, karrenspuren in der flur, dürfen in dem bild nicht fehlen, sind ein teil der landnatur. durch die welt von feld und acker führt der pfad in aller stille, nur im wegerich geigt wacker eine liebstolle grille.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner
2 2

Rapsgedanken

Zum Mosaik färbt Raps die Hänge, bringt sattes Gelb ins Tongemenge von Futterklee und Stängelmeeren, trennt frisches Grün von roten Beeren. Du spürst des Pflanzenöles Kräfte, riechst duftgetränkte Wurzelsäfte und bist versucht am Tor zu läuten für ein Gespräch mit Pharmazeuten.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Maienzeit

Wer webt die Wiese der goldgelben Sonnen eifrig zum Teppich im Monat der Wonnen? MAI - tschilpen Spatzen aus Dachrinnenlichten. MAI - schwärmen Reimer in Liebesgedichten. Lauluft vom Süden her weckt alle Sinne, Blütenstaub treibt selbst im kleinsten Gerinne, Bäume vermengen ihr Grün mit den vielen Seidenblatttönen, die Malwerkstatt spielen. Käfer und Falter in schillernder Farbe suchen des Tulpenkelchs fruchtbare Narbe, eifern mit kirschroten Blumen, mit blauen Sternen und Glocken, die...

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Tulpenmorgen

Der Morgen sieht die Blütenhülle des Tulpenkelches noch als Ei. Zur Vase weitet sich die Fülle, lockt frühen Nektargast herbei. Der Tau tropft warmen Tränen gleich vom dunkelroten Wangenweich, zeigt kleine Sonnen, strahlend klare, im perlmutthellen Spiegelrund. Die Tulpe kennt das Wunderbare und tut es jedem Wandrer kund, denn Floras Krug mit seinem Schwung belebt mit Fleiß das Tagesjung.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Mississippi

Mississippi Ich bin dir böse, alter Mann, ganz ehrlich böse. Du lässt an deinen Ufern Hässlichkeit sich breiten. Wo einst der Alligator lag zur Mittagsdöse, verstört Geplärr - und Teer bekleckert deine Seiten. Du breiter Strom, so reich an Herrlichkeitsextremen, bewahre Reste deiner alten Ruhmeszeiten. Trompeten darfst du nicht den Klang der Seele nehmen, das Schaufelrad soll stets mit deinen Wellen streiten. Lass Onkel Tom, ihn gibt es auch noch heute, dein Sprecher sein, er wird dich würdig...

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Vordringlich

Es blökt das Schaf, es gurrt die Taube, ich sitz in meiner Gartenlaube. Vom Nachbarn her riecht streng der Dung, ich träum von Weltverbesserung. Die Krisen dieser einen Welt, die schnöde Gier nach schnellem Geld, ich hab dies alles durchgedacht, weil das Geschehn mir Sorgen macht. Erst aber muss der Stallmist weichen, dann will ich Weiteres erreichen.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Verbundenheit

Ein Kreuz streckt der Turmspitz ins Blaugrau der Fahnen aus schwebendem Morgendunst, schon ist zu ahnen, wie Kirche, Gehöfte, die Bäume und Wiesen im Lichte des Mittags zum Bilde verfließen, das heimelig jedermanns Seele berührt, wenn wieder der Blick auf das Dörfchen verführt. Ein Hund bellt zu mir her, die Hühner verstauben zur Wäsche den Sand im Gefieder, die Tauben umkreisen die Kobel in flatterndem Spiele. Zwei Schwalben, die Lücke der Stallwand zum Ziele, verkünden ihr Kommen mit...

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Überraschende Erkenntnis

Die Wissenschaftler jubilieren, das Feldprojekt ist abgeschlossen. Zehn Jahre war man unverdrossen am Prob- und Stud- und Observieren. Im Schlussbericht wird aufgelistet, was mit der alten Lehre bricht: Der Alpenmauerläufer nistet im Norden Schleswig-Holsteins nicht.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Honeymoon

Ob Frosch, ob Kröte, einerlei, man eilt zum Laichgeschäft herbei und balgt sich sehr vergnüglich, dem Reiher leicht verfüglich. Der Honigmond der Lurche wird, durch Vogelzugriff irritiert, ja oft abrupt geschlossen. Das macht den Frosch verdrossen.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Magnolien im Park

Eben noch Schneelast auf Winterbraunzweigen, kann sich der Baum heut als Blütentraum zeigen, Frohmut verbreiten. Die Leute in Eile lächeln, betrachten die neugeborn heile, makellos prangende Vormaienzier. Parkbänke können Besucher nicht fassen, die sich vom Lenz rundum einfangen lassen, auch mit den Hummeln die Düfte erkunden. Herrliche, wärmende Augentroststunden – ich schließ mich an und vergönne sie mir.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Morgen am Weiher

Schilfrohr im Spiegel des Teiches. Morgendlich, sanftes und weiches Licht auf der Flur kürzt die Schatten rasch auf den frischgrünen Matten dorfnaher Felder und Weiden. Nachtgewand gilt’s zu entkleiden für alle kelchweiten Blüten, Farben sind nunmehr zu hüten. Blau schöpft der Weiher vom Äther, dunkelt es, erst etwas später glüht er in güldenen Strahlen. Stimmung – mit nichts zu bezahlen.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

kontinentpilger

mythischer stelzer ungar und pfälzer hausdachbesetzer heuschreckenhetzer klappernder ruster federgepluster großviehbegleiter gräflicher schreiter wagenradhorster ackerdurchforster weißstorch im orte glücksbringerpforte

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Die Stunde des Erlöschens

Ein Loch sticht das Brennglas der sinkenden Sonne ins schwarze Papier, den Scherenschnitt tagmüder Landschaft. Geflamme in Hecken. Die feurigen Zungen sind kalt wie die drängende Nacht. Erlöschende Esse.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner
3

Schnell vergänglich - Magnolienblüten

Offen ist die Winterhülle, Farbenpracht und Blütenfülle quellen aus dem Knospenei. Welch ein Wunder! Eilt herbei, seht das Lenzmirakel, schaut, wie der Baum sich Träume baut, die nur allzu schnell vergehen und als Blütenschnee verwehen!

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner
1 2

Die Quadratur des Greises

Des Urgroßvaters Konterfei wirkt kantig, eckig, rundungsfrei. Ein Nachfahr’, allseits int’ressiert, studiert das Bild und resümiert: Das ist die Quadratur des Greises, zumindest Ansatz des Beweises.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Gespaltene Persönlichkeit

Die Maulwurfsgrille war gespalten, sie fand noch nie ihr wahres Ich. So wurd sie oft für irr gehalten und das verhärmte bitterlich. Ich kann sie trösten, sie ist Grille, nicht schwarzer Maulwurf, vulgo Scher. Das Schizophrene weicht der Stille, dem Seelenfrieden tief im G’schwer.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner
1

Aufgabenteilung

Die Henne legt das Ei, der Hahn sagt höchstenfalls ein „Wohl getan“! Der Osterhas legt maskulin das Ei in blau und rot und grün ins Nest, die Häsin observiert den Vorgang ziemlich ungerührt. Der Hühner-Hasen-Unterschied ist respektabel, wie man sieht.

  • Salzburg
  • Tennengau
  • Ingo Baumgartner

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.