Sudetenland

Beiträge zum Thema Sudetenland

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Fortsetzung: Vertrieben (16)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Es dämmert schon draußen. Jetzt wagen sich einige Leute ins Freie. Eins der Bernt-Mädchen schleicht weinend zu uns in den Keller. Soll sie mit den Soldaten ins Gebirge ziehen, um den Russen zu entgehen? Muttl kann keinen Rat geben. Leintücher werden im Dorf aus den Fenstern gehängt. Man will sich den Russen kampflos ergeben. „Hoffentlich werden die Panzersperren an den Straßen nach Römerstadt und Groß Stohl nicht verteidigt....

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Fortsetzung: Vertrieben (15)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Es ist der 7. Mai 1945. In der Früh kommt Roswitha ins Zimmer zu uns. „Heute Nacht haben völlig erschöpfte deutsche Soldaten im Dorf um Quartier gebeten. Tante Rosi hat viele aufgenommen. Ihr könnt nicht in die Küche, sie schlafen dort. Unter ihnen ist einer, der wie Onkel Friedrich aussieht“. Vorsichtig spähen wir in die Küche. Da liegen die schlafenden Männer, die meisten auf dem Fußboden, denn es gibt in der Küche nur ein...

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Fortsetzung: Vertrieben (14)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Immer angstvoller und erregter werden die Leute. Wird uns die Wunderwaffe (V1 und V2) das Kriegsglück und den Endsieg bringen? Viele, viele glauben daran. Und als Roosevelt stirbt, meint man, dies sei nun die Wende wie damals bei Friedrich dem Großen (Ihn hat im 7-jährigen Krieg der Tod der feindlich gesinnten Zarin vor dem Untergang gerettet). Mohrau ist voller Flüchtlinge und immer wieder ziehen Soldatentrupps durch. „Nach...

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Fortsetzung: Vertrieben (13)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Mit dem Pfarrhaus von Mohrau hält Tante Rosi gute Kontakte. Dort ist sie aufgewachsen, dort dürfte sie sich „wie zu Hause“ gefühlt haben. Mit Pfarrer Alfred Dietz und seiner Haushälterin, Fräulein Anita, versteht sich Tante Rosi sehr gut. Oft macht sie Besuche im Pfarrhaus und uns nimmt sie mit. Wir mögen „Herrn Pfarrer“. Er beschäftigt sich sehr nett mit uns, zeigt uns beispielsweise große Bildtafeln, die zur Anschauung im...

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Fortsetzung: Vertrieben (12)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Nun sitzen wir alle am Bahnsteig und essen unsere Mittagsschnitte. Ein großer zutraulicher Schäferhund läuft herum und Adelheid und ich werfen ihm voller Entzücken Brotbrocken zu (er kann sie geschickt schnappen), bis uns dies Muttl verbietet. Zu kostbar ist Nahrung inzwischen geworden, als dass man sie einfach verfüttern dürfte. Eine ängstlich angespannte Stimmung herrscht unter den Menschen am Bahnhof. Tiefflieger sind in...

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Fortsetzung: Vertrieben (11)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © „Kommt schnell ans Fenster und schaut auf die Troppauer Straße“! Was gibt es zu sehen? Ein langer Zug ausgemergelter bis aufs Skelett abgemagerter Männer in Sträflingskleidung wird auf der Straße vorbei getrieben. Wie erloschen sind ihre grauen Gesichter. Ein Neger ist unter ihnen, der erste den ich in meinem Leben zu sehen bekomme. Und ihnen zur Seite gehen schwerstbewaffete Leute (SS-Leute?). Bei Todesstrafe ist es verboten,...

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Fortsetzung: Vertrieben (10)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Großmama Zum letzten Mal besucht Roswitha im Januar 1945 unsere Großmama (Mutter von Mama+ und Tante Muz) in ihrer Troppauer Wohnung. Beide ahnen nicht, dass sie sich erst in Jahren in der Fremde wiedersehen werden. Bald wird Troppau evakuiert werden. Großmama gelangt bis in den Schönhengtsgau in die Gegend von Mährisch Trübau. Dort wird sie von den Russen überrollt und erlebt deren Einmarsch und all die schrecklichen Dinge,...

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Fortsetzung: Vertrieben (9)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Im Winter 1945 gibt es noch einmal Zeugnisse. Gottfried hat sehr schlechte Noten, vor allem in Griechisch und in Latein und er bleibt sitzen. Roswitha dagegen hat ein gutes Zeugnis erhalten. Immer wieder aber muss die Schule ausfallen. Kohleferien! Es gibt nicht mehr genügend Heizmaterial. Und einmal erlebt Roswitha einen Bombenangriff auf Troppau und muss mit der Klasse in den Keller flüchten. Schließlich endet in Troppau...

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Fortsetzung: Vertrieben (8)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Fast täglich fahren nun Wagenzüge und Flüchtlingstrecks durch die Stadt. Am Ringplatz machen die meisten Flüchtlinge halt. Halbverhungert nagen die Pferde die Rinde von den Bäumen, an die sie angebunden werden. „Die werden alle absterben“, sagt Muttl. Und sie hat Recht. Genauso ist es gekommen. In der bitteren Kälte des damaligen Winters (oft mehr als -20°C Kälte) essen die Leute im Freien. Einmal bekomme ich mit, wie Muttl...

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Fortsetzung: Vertrieben (7)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Es ist ein ausnehmend schöner Herbst, jener im Jahr 1944. Lange bleibt es sonnig und warm. Mit Muttl gehen wir jüngere Kinder nach Seitendorf (dort wo Mama Lehrerin war und wo oberhalb des Dorfes auf dem Franzberg die Windmühle steht). Der Lehrer hat Muttl angeboten, Zwetschken zu pflücken und sie nimmt dieses Angebot gerne an. Zwar haben wir im Schulgarten der Bennischer Bürgerschule, den Papa betreut und nutzt, reichlich...

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Fortsetzung: Vertrieben (6)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © In jenem Herbst 1944 wird in der Schule oft von feindlichen Flugzeugen gesprochen. Sogar unser sehr geliebter Religionslehrer, „Herr Rat“ (Geistlicher Rat Karl Heimer) erwähnt im Religionsunterricht, dass es die Nachkommen von „Cham“ (= Ham, Sohn des Noah) sind, „die unsere deutschen Städte zerstören“. Wir üben richtiges Verhalten bei Fliegeralarm. Rasch, doch ohne Panik soll man die Klasse verlassen. Jedes Kind hat seinen...

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Fortsetzung: Vertrieben (5)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Zu Ferienende sind wir in Mohrau. Am1. September 1944 beginnt unser neues Schuljahr. Wir müssen nach Bennisch zurück. Tante Rosi weint beim Abschied. Doch uns Kinder beeindruckt das gar nicht. Hartherzig wie Kinder sind flüstern wir mit Gottfried: „Jetzt weint sie aber sonst haut sie uns. Es geschieht ihr ganz recht“. Zur Bahnstation nach Klein Mohrau sind fast 5 Kilometer zu gehen. Viktor wird streckenweise im Leiterwagen...

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Fortsetzung: Vertrieben (4)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Zweite Julihälfte 1944: Warum verhalten sich die Erwachsenen heute so anders als sonst? Sie machen besorgte Gesichter, sie flüstern und raunen und tuscheln. Was ist nur los? Endlich sagen sie es uns. Man hat versucht, den Führer zu töten. Ein Attentat ist auf Hitler verübt worden. Doch er hat überlebt. „Den Führer töten! Das kann doch nicht sein. Wer kann so etwas machen? Er ist doch der edelste Mensch. Und man sieht es ja...

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Fortsetzung: Vertrieben (3)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Oft spielen wir jüngeren Kinder auf dem Balkon. Von hier aus kann man im Hof Hochinteressantes beobachten: Hühner laufen herum, Katzen, die Hunde Putzi und Schnuckiputzi, manchmal auch Schweine und natürlich die Knechte und Mägde von Dorners (unseren Vermietern), mit denen wir Spaß machen oder bei ihrer Arbeit zusehen (z.B. an der Kartoffelwasch- und Sortiermaschine). Es sind Fremdarbeiter (Russen oder Polen), die verschleppt...

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Fortsetzung: Vertrieben (2)

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Doch zunächst geht das Jahr für uns Kinder unbeschwert weiter. Am nächsten Tag schimpft unsere Lehrerin in der Schule über die dummen Bennischer. Die wären auf die Straße gerannt und hätten zum Himmel empor gestarrt statt in die Keller zu gehen! Wussten sie nicht, dass die feindlichen Flugzeuge Bomben abwürfen und die Städte zerstören? Und dass Tiefflieger auf Menschen Jagd machten wie auf Hasen? Wir haben nun oft Gelegenheit,...

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Vertrieben

Die wahre Geschichte eines kleinen Mädchens Autorin: U. Hillesheim © Sommer 1944: Ein kleines Mädchen – 8jährig – ist unterwegs am Ostrand des Hutberges. Ich, Ursula, bin allein, habe mich von Adelheid, meiner Zwillingsschwester, getrennt. Warum? Ich weiß es nicht mehr. Aber wir sind damals schon öfters jede für sich allein unsere eigenen Wege gegangen, wie auch jede ihre eigene Freundin hatte. Adelheid die Böschke Hannelore, das größte und angesehenste Mädchen der Klasse und ich die Mettmann...

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