Theater in der Josefstadt

Beiträge zum Thema Theater in der Josefstadt

Der Phallus ist in Gefahr wenn die Frau eine Niere braucht  | Foto: Astrid Knie

Theater in der Josefstadt
Ein Phallus, Affären – und eine Niere

Mit meiner Niere hatte ich schon einige Probleme. Nierenzellkrebs diagnostizierte mein Onkologe. Und das Luder strahlte aus - in die Leber und ins Gehirn. Der Chirurg machte mir keine Hoffnung, dass ich das überleben werde. Aber Aufgeben war noch nie mein Ding. Mein Lebenspartner half mir sehr dabei. Der Spitzenonkologe suchte und fand ein Gegengift, und der alte Mann ganz weit oben wollte nicht, dass ich so jung sterbe. So lebe ich heute mit nur einer Niere. Viele Menschen spenden Nieren, etwa...

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Wenn darf aufs rettende Schiff | Foto: Sepp Glattauer

Theater in der Josefstadt
Es gibt immer zwei Möglichkeiten

Wirklich frei ist nur der, der weiß, wovon er nächsten Monat lebt.        Friedrich Naumann, Liberaler im Kaiserreich Es ist sicher kein Zufall, dass sich das Programm des Theaters in der Josefstadt mit dem Thema „Flucht“ auseinandersetzt. „Die Reise der Verlorenen“ von Daniel Kehlmann, und jetzt Franz Werfels „Jacobowsky und der Oberst“. Es ist die Aufgabe eines Theaters, sich mit aktuellen Ereignissen der Politik zu befassen und Stellung zu beziehen. Es wird leider viel zu selten gemacht....

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Ertappt: keine Musiker sondern Verbrecher | Foto: Erich Reismann

Kammerspiele
Wenn ein Zug Probleme löst

Da wären eine dämliche Räuberbande, eine vermeintlich naive ältere Frau und ein korrupter Sergeant. Das sind die Ingredienzien einer Kriminalkomödie, die in den Kammerspielen gezeigt wird. „Ladykillers“ lebt viel von der Schauspielern, sonst wäre es nur wenig unterhaltsamer Klamauk. Ich habe den Film nicht gesehen, daher kann ich unbeschwert schreiben. Einer alten Witwe fehlt anregende Gesellschaft. „Zimmer zu vermieten“ steht an der Hausfront. Nur ein Sergeant schaut gelegentlich vorbei. Da...

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Es ist kein Weihnachtsstück, obwohl es in einem an einem Heiligen Abend spielt | Foto: Herwig Prammer

Kammerspiele
Aus der Zeit gefallen

Es ist so gar kein Weihnachtsstück, obwohl es in einem an einem Heiligen Abend spielt – in einem nach einer sichtlich gewinnbringenden Einkaufsorgie schließenden Kaufhaus. An diesem Abend bleiben noch die letzten blechern klingenden Durchsagen, rote Riesenweihnachtskugeln, zwei automatisch betriebene Stoffbären und jede Menge Kunstschnee zurück. Ja – und zwei übrig gebliebene Menschen: Maria, die Putzfrau und Josef vom Wachdienst. Jung, effizient, glänzend, gewinnbringend – sie sind keines...

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Andrea Jonasson als "Alte Dame" ist nur in einem Augenblick liebenswürdig, sonst versteinert und unbeugsam | Foto: Herwig Prammer

Theater in der Josefstadt
Eine Milliarde für ein Menschenleben

Der Klassiker „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt ist ein Sittenbild einer Zeit, in der die Macht der Männer und deren Ausprägung gegenüber Frauen im Allgemeinen und ganz besonders in der sozial schwachen Schicht epidemisch war. Das Weib soll zu Hause bleiben und auf Wunsch des Mannes die Beine breit machen. Und wenn das nicht reicht, findet sich schon ein unbedarftes Mädel, das sich in der Hoffnung auf eine dauerhafte Liebschaft, oder am besten in Hinblick auf eine Ehe flach...

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1000 Passagiere:  Panik auf der MS Louis | Foto: Jan Franke

Kehlmann
Was Kickl und Co. sehen sollten

Im Theater in der Josefstadt können sie Geschichte lernen. Ich fürchte aber, es ist schon zu spät. Die Ideologie lautet „drüberfahren“, ohne Rücksicht auf – menschliche – Verluste. „Wenn man sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist man verurteilt, sie zu wiederholen“ sagte der Dichter George de Santayana – er gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der amerikanischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Leider stimmt das Zitat nicht. Es kommt bei den Unbelehrbaren nicht an. Und...

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Der Gott des Gemetzels. Zwei Ehepaare im Ausnahmezustand | Foto: Moritz Schell

Kultur ist...

…wenn die Staatsoper- 150 Jahre jung geworden – ihr Programm 2018/19 präsentiert, und zwar mit sechs Premieren, 50 verschiedenen Opernwerken, 16 verschiedenen Balletten und fünf Kinderprogrammen ist das High-Level. Unter anderem kommt es zur Neuinszierung von Lucia di Lammermoor, einst Domäne von Edita Gruberová. Rollendebüts von hochkarätigen Sängerinnen und Sängern versprechen eine spannende Saison. Die Karten werden um 5% teurer. www.wiener-staatoper.at …wenn das Burgtheater, das ins letzte...

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Ende gut, alles gut? Wer weiß das schon | Foto: Sepp Glattauer

All About Eve oder wie man sich die erste Reihe erschleicht

Um einen kleinen Einblick in das Theatermilieu zu geben, erzähle ich eine kurze Geschichte. Ich wollte ein hochgeschätztes weibliches Mitglied der „Josefstadt“, das ich seit 30 Jahren kennen und lieben gelernt habe, ALLEINE treffen, um mit ihr über Gott und die Welt zu reden. Sie sagte zu. Wir vereinbarten einen Termin beim Zanoni in der Rotenturmstraße. Es war ein Fehler, so nahe bei den Kammerspielen das Fünfjahres-Treffen zu organisieren. 10 Minuten nachdem wir das erste Eis verzehrt hatten,...

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Goebbels missbracht den Volksschauspieler als Schreibunterlage. | Foto: Moritz Schell
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Kerniger Bauernbursch im Naziland

Florian Teichmeister ist mein Schauspieler-Hero. Und auch dieses Mal landet er eine Meisterleistung in der „Löwengrube“ des Theaters in der Josefstadt. Mit blonder Mähne schlägt er dem Rassenwahn der (österreichischen) Nazis ein Schnippchen. Es ist so wie heute, du musst dich nur als Burschenschafter tarnen, schon sitzt du an den Machthebeln der Republik. Aber das ist eine andere Geschichte. Oder doch nicht? Die „Löwengrube“ von Felix Mitterer ist eine Botschaft zum Nachdenken. Ebenso wie in...

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Herta Zamanik und ihr Partner Gustl haben sich nicht mehr viel zu sagen. Und dann noch der Flüchtling...

Der stumme Diener oder das Paar aus dem Gemeindebau

Jetzt sind die Blauen am Zug. Dank Basti. Er lässt die Drecksarbeit von anderen machen. Flüchtlinge am Stadtrand konzentrieren, gut Integrierte abschieben. (Lt. ORF: Auch der 25-jährige zweifache österreichische(!) Taekwondo-Staatsmeister Junadi Sugaipov, der bestens in Bad Hofgastein integriert war, muss raus!) Selbst wenn jemand in einem Mangelberuf ausgebildet ist, wird er/sie diskriminiert. Es wird Hass geschürt, Vorurteile werden aufgebaut, in der Hoffnung, die nächsten Wahlen zu gewinnen....

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Das Ärztekollegium berät die schwierige Situation | Foto: Sepp_Gallauer
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Anarchist oder Trottel

„Loyal ist nicht egal“ dröhnt es täglich aus den Massenmedien. Loyalität ist ein hohes Gut, wird man belehrt. Loyalität dem Bürger gegenüber wird gerade sehr strapaziert. Wenn einer nur Bundeskanzler werden will, dann ist es mit der Loyalität nicht weit her. Loyalität gebietet Anstand und Redlichkeit - das ist im Staat Österreich nicht zu spüren. Das wusste auch schon Arthur Schnitzler - Schriftsteller, Erzähler und Dramatiker. Er, der in der Kaiserzeit und in der Ersten Republik gelebt hat,...

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Es geht nichts mehr: Stiegensteigen im Familien-Chaos | Foto: Astrid Knie

„Die Wildente“ oder wie sich eine Familie zerstört

Trepp auf, Trepp ab (Bühnenbild: Raimund Orfeo Voigt), das ist der erste, was man wahrnimmt. Das Stück „Die Wildente“ von Henrik Ibsen, wird in der Josefstadt von einem ursprünglichen Fünfakter auf 80 Minuten zusammen gestrichen. Verantwortlich dafür ist Regisseurin Mateja Koleznik. Extrem verdichtet wird der Wahnsinn der Familie Ekdals sichtbar. Im freudlosen Stiegenhaus spielt sich ein Sozial- und Psychodrama ab, das Beklemmung auslöst. Der alte Ekdal (Siegfried Walther), Teilhaber einer...

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Alle versammelt, dem Untergang geweiht. Foto noch mit dem verstorbenen Heribert Sasse (in dieser Rolle nun Michael König) | Foto: Erich Reismann

Was alles möglich ist.

Beklemmung, furchtbare Beklemmung überfällt mich. Nix wie weg von hier, nur weg. Ich fahre zu schnell, kassiere ein Strafmandat und übersehe beinahe einen Fußgänger! Zu Hause gehe ich duschen, um mich von der braunen Sauce zu befreien. Im Schlaf habe ich Albträume. Kaum ein Theaterstück hat mich je so erschüttert. Wer einen guten Magen und/oder Nachholbedarf an Geschichte hat, ist im Theater in der Josefstadt gut aufgehoben. „Die Verdammten“ nach Luchino Viscontis Film in einer Bühnenfassung...

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Erni Mangold und Meo Wuff im Klassiker „Herold und Maude“ | Foto: Jan Frankl

Willkommen im Kulturjahr 2017

Der Donauwalzer - das Neujahrskonzert ist vorbei. Die „Elite“ saß im Musikverein und hörte die Philharmoniker unter dem beachtlichen Dirigat von Gustavo Dudamel, das gemeine Volk saß vor dem TV-Schirm oder so wie ich beim Radio. Was den Vorteil hat, ungestört von Bildern entspannt der Musik zu folgen. Eine CD gibt es auch schon. Nach dem Großereignis, kehren wir zurück zum Kulturalltag, der auch 2017 wunderbares zu bieten hat. Zum Beispiel in den KAMMERSPIELEN wo die 90-jährige Erni Mangold und...

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Nach Billie Holiday nun Maria Callas. Sona MacDonald in Glanzrollen. Neues Projekt in der Josefstadt | Foto: Jan Frank

Josefstadt: Erni Mangold in Herold und Maude

Ich wollte immer schon auf einer Bühne stehen. Nicht auf einer Theaterbühne sondern auf einer Opernbühne. Die Veranlagung zum Sänger hätte ich gehabt. Aber Faulheit, Dummheit und allerlei Pubertätsprobleme haben das verhindert. Jetzt sitze ich auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt bei einer Pressekonferenz und lausche den Ausführungen des zuständigen Direktors. Leidenschaftlich präsentiert Herbert Föttinger seinen Spielplan 2016/17, seine Autoren und die Besonderheit, warum welche Stücke...

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Die einen sind tot, die Hyänen denken schon ans Erbe | Foto: Sepp Gallauer

Wolfsegg, der Untergang einer katholisch-nationalsozialistischen Generation

Wolfsegg, der Untergang einer katholisch-nationalsozialistischen Generation Wer kennt nicht den Unzufriedenheits-Sermon von Thomas Bernhard? Diesmal wird er an einer Schloss-Familie in Wolfsegg festgemacht. Murau wird sie genannt, es hätte auch eine andere sein können. Warum vergreift sich Bernhard an dieser Gemeinde im Hausruck? Weil sie besonders „katholisch-nationalsozialistisch“ ist? In seiner Bio findet man keinen Bezugspunkt zu Wolfsegg. Katholisch-nationalsozialistisch war ihm immer ein...

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Marianne Sägebrecht, für einen musikalisch-literatischen Abend in Wien
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Ein Feuerwerk an Eleganz und Professionalität

Gastorchester sind eine Bereicherung für Wien, besonders wenn es die Tonhallen-Formation aus Zürich ist. Der Name ist gewöhnungsbedürftig, aber ein uneitler Dirigent - Lionel Bringuier - führt „sein“ Orchester zu einem Triumph im Wiener Konzerthaus. Aber der Reihe nach: Esa-Pekka Salonen ist nicht nur Dirigent, sondern einer der innovativsten Komponisten unserer Zeit. Mit dem neunminütigen „Helix for orchersta“ zeigt er auch in kurzer Zeit, dass man mit seinem Werk im Musikgenuss schlemmen...

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Florian Teichtmeister, Alma Hasun | Foto: Theater in der Josefstadt

Die ehrenwerte Gesellschaft und ihre Gefühlarmut

„Liebelei“ ist die erste Premiere der neuen Saison des Theaters in der Josefstadt. Ein Stück um Liebe, Intrige, Verwirrung in der Verklemmtheit des vorigen Jahrhunderts. Die tragische Geschichte aus der Feder von Arthur Schnitzerl zeigt ein Gesellschaftsporträt, dass mit psychologischer Finesse und mit ambivalenten Gefühlen ausgestatten ist. Hinter der ehrenwertigen Gesellschaft verbirgt sich Gefühlskälte, und Konflikte werden im Duell ausgetragen. In der Regie von Alexandra Liedtke, spielt die...

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Andrés Orozco-Estrada, Chefdirigent der NÖ Tonkünstler | Foto: Foto: Werner Kmetitsch
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Kulturnotizen: Wie macht das....

Wie macht das der Buchbinder? Als erstes Festival präsentiert Grafenegg sein Programm für 2014. Traditionell eröffnet mit der Sommernachtsgala am 19. und 20. Juni wird der Wolkenturm wieder Schauplatz hochkarätiger Konzertprogramme und Bühne für erstklassige Solisten und Orchester aus aller Welt. Das Publikum erwartet ein Programm, das die Vielfalt der Musik und großartige KünstlerInnen zusammenführt: Die Sommerkonzerte spannen ab 23. Juni einen Bogen von Orchesterkonzerten mit beliebten...

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