Theater in der Josefstadt
Eine Milliarde für ein Menschenleben

Andrea Jonasson als "Alte Dame" ist nur in einem Augenblick liebenswürdig, sonst versteinert und unbeugsam | Foto: Herwig Prammer
  • Andrea Jonasson als "Alte Dame" ist nur in einem Augenblick liebenswürdig, sonst versteinert und unbeugsam
  • Foto: Herwig Prammer
  • hochgeladen von Reinhard Hübl

Der Klassiker „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt ist ein Sittenbild einer Zeit, in der die Macht der Männer und deren Ausprägung gegenüber Frauen im Allgemeinen und ganz besonders in der sozial schwachen Schicht epidemisch war. Das Weib soll zu Hause bleiben und auf Wunsch des Mannes die Beine breit machen. Und wenn das nicht reicht, findet sich schon ein unbedarftes Mädel, das sich in der Hoffnung auf eine dauerhafte Liebschaft, oder am besten in Hinblick auf eine Ehe flach legen lässt. Am Stammtisch brüsten sich die Herren dann, welch tolle Hengste sie sind. Das Stück ist nicht weit entfernt von der #metoo# Debatte, die jetzt aufkocht.

Ich sah dieses Stück vor geraumer Zeit im Berliner Gorkitheater. Das war schwierig, weil sich dort ein Regisseur verwirklichen wollte. Dann unlängst im Burgtheater mit Maria Happel. Und nun steht Andrea Jonasson im Theater in der Josefstadt als Claire Zachanassian auf der Bühne.

Sie ist durch Scheidungen von steinreichen Unternehmern zur Milliardärin geworden. Nach 45 Jahren kehrt sie in das Drecksnest Güllen zurück. Die Stadt ihrer Geburt ist verkommen, keine Jobs, keine Konjunktur, ein verarmtes Land. Die Kunde vom Eintreffen Zachanassians löst einen Hype unter den Bürgern aus. Allen voran sind der subalterne Bürgermeister und der Stadtrat zur Stelle, um den roten Teppich auszurollen. Die statuenhafte herablassende Claire nimmt die Schleimerei um ihr Geld mit stoischer Miene zur Kenntnis. Die Stadt und die Bewohner sollen je 500.000 Millionen erhalten, wenn ihr ehemaliger Liebhaber Alfred getötet wird, tut sie kund. Er soll bestraft werden, weil er das aus einer Liaison entstandene Kind verleugnet und bei der Gerichtsverhandlung Zeugen bestochen hat, um straffrei zu bleiben. Für Claire begann danach eine „Karriere“ als Hure. Rache ist jetzt ihr Ziel. Nur der frühere Herzensbrecher schnallt noch nicht, worum es geht.

Die Bevölkerung ist ob ihres Verlangens empört - vorerst. Die korrumpierende Wirkung auf das kommende finanzielle Besitztum schlägt sich in einem Kaufrausch nieder - auf Pump. Bald schlägt die Stimmung um, die Kredite müssen bezahlt werden. Einen Mann für den Wohlstand zu opfern, ist doch nicht abwegig. Eine Abstimmung muss her. Dort zeigt sich die verkommene Gesellschaft. Der Mord wird zwar nicht direkt angesprochen, doch das Votum ist klar. Alfred muss sterben. Kollektiv wird er zu Tode gebracht. Herzschwäche wird nachher der Arzt feststellen. Die Forderung ist erfüllt, das Geld fließt. Die durch einen Autounfall schwer behinderte Claire Zachanassian reist ab, mit der Genugtuung, ein Exempel statuiert zu haben.
Der „Besuch der alten Dame“ wird als Medien-Spektakel inszeniert, überall Mikrophone, Kameras, smarte Reporterinnen. Liveeinstiege in laufende Sendungen lassen die Moral außen vor. Die Sensationsgier a la „heute“ und „Österreich“ lässt sich in Güllen nieder.

Regisseur Stephan Müller führt ein Ensemble der Hochklasse. Claire Zachanassian wird von Andrea Jonasson als eiskalte Lady gespielt. Ihr zur Seite steht ein dämlicher Ehemann (Lukas Spisser) und ein sprachloser Butler (eher ein Vasal). Michael König als Alfred versteht die Welt nicht mehr und ergibt sich seinem Schicksal. Der Bürgermeister (Siegfried Walther) ist ein Großmaul, der alle Hemmungen fallen lässt und so zum Anstifter wird. Der Pfarrer (Johannes Seilern) sieht den Bewusstseinsverlust zur Sittlichkeit quasi als Notwehrmaßnahme. Sophie Lux verleiht dem Stück durch das Bühnenbild und Videoeinspielungen eine besondere Exzellent-Klasse.
Next: Erst am 23.12 in der „Besuch der alten Dame“ in einer Nachmittagsvorstellung wieder zu sehen. Das bedeutet: Rasch Tickets besorgen: www.josefstadt.org.
Reinhard Hübl

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