Bürger vermuten Schutzbau für Stadt

Bis zu dieser Höhe (Markierung auf Baum, Höhe des Fingerzeig) soll der Damm auf Höhe der Staumauer bei Polling aufgeschüttet werden.
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  • Bis zu dieser Höhe (Markierung auf Baum, Höhe des Fingerzeig) soll der Damm auf Höhe der Staumauer bei Polling aufgeschüttet werden.
  • hochgeladen von Georg Larcher

REGION. Die Bürgerinitiative ist überzeugt: Innsbruck soll über ein Kraftwerk mit der Staumauer auf Höhe Polling vor einer Überflutung geschützt werden, das ist ein Grund für die Innsbrucker Kommunalbetriebe, am Projekt RMI (Regionales Kraftwerk Mittlerer Inn) festzuhalten. Sie sind auch daher dieser Überzeugung, da das Kraftwerk sonst kaum rentabel sei. Die IKB lässt diese Argumente nicht gelten, verweist darauf, dass bei Hochwasser die Schleusen geöffnet werden. (siehe unten)

Eines ist aber klar: Der Protest gegen das Kraftwerk Mittlerer Inn wird lauter, an mehreren Fronten bilden sich Initiativen: Fischer und WWF, Anrainer und Bauern formieren sich zu einzelnen Gruppen und gehen gegen das geplante Projekt der IKB vor. "27 Nadelstiche tun mehr weh als ein Stich, daher wird auf allen Fronten und ständig Gegenwind gegen das Projekt erzeugt", erklärt Josef Jenewein von der Bürgerinitiative. Der verweist nach Eigenrecherchen auf viele Probleme, die beim Bau des Kraftwerkes auf die IKB zu kommen - und nach dem Bau auf die Anrainer. So ist etwa die Auslastung des Kraftwerkes, jene Zeitspanne, in der die Turbinen zu 100% Leistung bringen, an dieser Stelle nur sehr kurz gegeben. Auch muss die IKB den Damm zur Abgrenzung des Staubereiches weiter nach Westen ziehen. Betonitbahnen, für die IKB die einzige sinnvolle Möglichkeit für eine Abdichtung des Innwassers, haben eine kürzere Lebensdauer als es ein "Gefälligkeitsgutachten" aus dem Jahre 2000 bezeugt, so Jenewein: "Es gibt kein seriöses Gutachten, das versichert, dass das alles funktioniert - wir werden hier zur Versuchsanstalt!" Probleme wird auch der Geschiebetransport im flachen Bereich führen, ebenso eine Hürde wird der Grundstückbedarf, da orten die Gegner Enteignungsverfahren: "Die ASFINAG und auch die Bauern müssen sicher Milch geben", erklärt Peter Schiffner: "Wer würde lange warten, wenn er jetzt mehr Geld für seine Flächen kriegt?"
Einhelliger Tenor der Kraftwerks-Gegner: "Wir sind nicht gegen Kraftwerke, wir sind für eine Lösung, die funktioniert!" So Jenewein: "Aber wir sind auch nicht da, um ein Projekt zu planen, aber unsere Vorschläge sollen auch ernst genommen werden." Der Vorschlag, Strom über Strombojen zu erzeugen, wäre eine realisierbare Alternative, will Jenewein belegen, wie auch eine Photovoltaik-Idee zusammen mit den Hausbesitzern: "Für ein Innkraftwerk wird ein enormer Aufwand betrieben, für ein bissl Strom", betont Schiffner: "Selbstüberschätzung und Arroganz - diesen Eindruck haben wir von den IKB-Verantwortlichen!" Die Informationspolitik der IKB beruhigt die Anrainer nicht: "Wir werden mit Banalem gefüttert, bei heiklen Fragen z.B. bei den Runden Tischen wird einem das Wort entzogen!"

Die IKB sagt:

Das kürzliche Hochwasser-Ereignis in Österreich beweist, dass der Hochwasserschutz nicht durch Kraftwerke beeinträchtigt war.
In jedem Genehmigungsverfahren prüft die Behörde detailliert die Auswirkungen eines Vorhabens auf den Hochwasserschutz und stellt sicher, dass das Kraftwerk im Hochwasserfall den Durchfluss gewährleistet.
Für die lokalen AnrainerInnen des RMI ergibt sich durch die Errichtung der Dämme eine Verbesserung des Hochwasserschutzes. Für die AnrainerInnen unterhalb des Kraftwerkes gibt es auch keine Auswirkungen, da das Wasser einfach wie bisher durchfließt.
Retentionsflächen: Im Katastrophenfall wird das Wasser so lange hier geparkt, bis die Hochwasserwelle vorbei ist und es wieder in den Fluss abfließen kann. Der RMI-Standort verhindert keine potentiellen Retentionsflächen.

IKB Pegel-Treff nur schwach besucht!

Persönliche Informationen für Anrainer zum Grundwassermodell im Rahmen des Projektes "Regionalkraftwerk Mittlerer Inn" boten die Innsbrucker Kommunalbetriebe kürzlich in Flaurling an, luden zum sog. PEGEL-Treff. Hingekommen sind wenige. 17 Online-Pegel der IKB geben Interessierten die Möglichkeit, tagesaktuelle Grundwasserstände rund um das geplante RMI jederzeit im Internet zu beobachten (www.ikb.at).
Die IKB-Experten holten weitere Informationen zum jeweiligen Pegel bzw. den umliegenden Häusern ein und berücksichtigen diese bei der Planung. Für viele Gebäude im Projektgebiet verbessert sich die Grundwassersituation wesentlich, für manche bleibt die Situation stabil. Alle profitieren bei einer Hochwassersituation durch den Damm und durch die Abdichtung der Inn-Sohle, heißt es.

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