Ein Container und sein großer Dienst an der Kultur

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TELFS. Vorhang hoch, die Bühne kann zum Schauplatz werden. Theatervergnügen gibt es in letzter Zeit immer öfter, oftmals an sehr ausgefallenen Orten. Zu einem dieser kreativen Plätze zählt sicher auch der ehemalige Schulcontainer im Sportzentrum Telfs und das dazugehörige Theater. Wieso die Wahl genau auf diesen Platz und selbigen Namen fiel und weshalb dieses Theater keine Konkurrenz sondern eine Alternative zur Volksbühne ist, hat uns Regisseur Bernhard MORITZ aus Telfs im Bezirksblatt-Interview erklärt.

„Theater im Container“ – ein eigenwilliger Name und eine besondere Lokalität. Der Name begründet sich mit dem Ort, aber warum im Container und wieso genau dieser Schauplatz?

Zeitkritische Theaterstücke thematisieren Lebensbereiche, die Begrenztheit und die oft unerträgliche Nähe menschlicher Beziehungen wiedergeben. Der Container im Sportzentrum ist daher eben nicht nur ein Aufführungsort, sondern gehört zum Gesamtkonzept. Die vergangenen Stücke haben gezeigt, dass der Container von den Leuten angenommen wird und sie auch die Kleinheit und Intimität schätzen.

Die Initiative hinter „TiC“ basiert auf welchen Absichten?

Telfs ist in den vergangenen 20 Jahren städtischer geworden und im Theaterbereich hat ein weiteres Angebot neben der Volksbühne gefehlt. Viele Theaterinteressierte, denen die etwas andere Bühne gefällt, besuchen das Kellertheater in Innsbruck. Seit vier Jahren bieten wir ein ähnliches Angebot. Jetzt kann man auch in Telfs alternative Aufführungen erleben. Das ist auch die Philosophie unseres Theaters, uns in den Stücken zu unterscheiden. Darin haben wir uns auch schon einen guten Ruf erarbeitet, der uns ermöglicht, Bühnenwerke für Profibühnen freigegeben zu bekommen.

Nach welchem Schema werden die Stücke ausgewählt?

Wir suchen bewusst nach österreichischen Erstaufführungen und das ist uns mit „Einer weniger“, der „pornographischen Gesellschaft“ und mit „Im Bett“ gelungen. Auch die „Kampfgesellschaft“ ist wieder eine österreichische Erstaufführung. Also Stücke, die thematisch in die Zeit passen und aktuelle Fragen thematisieren.

Soll Theater „nur“ unterhalten oder ist der Zweck auch ein anderer?

Theater soll aus meiner Sicht in erster Linie spannend, berührend, aufweckend, sein. Es soll etwas mit mir als Mensch zu tun haben und meiner Lebenswelt. Ob das nun eine Komödie ist oder eine Tragödie ist letztlich nicht so wichtig. Man kann sich auch bei einer berührenden, tragischen Liebesgeschichte unterhalten. Moderne Autoren haben meiner Meinung auch die Intension, den vielfältigen Alltag in unserer Gesellschaft mit Sehnsüchten Hochgefühlen, aber auch Kränkungen und Verletzungen zu zeigen und vor allem, wie die Menschen damit umgehen.

Mittlerweile ist das Angebot so umfangreich geworden, dass man sich mit jeder Inszenierung neu auszeichnen muss. Wie setzt sich „TiC“ heuer in Szene?

Ich glaube, wer TIC kennt und die bisherigen Stücke gesehen hat, der weiß, dass es weder um auszeichnen noch um in Szenen setzen geht, sondern um eine Einladung ans Publikum sich mit gesellschaftskritischen Themen auseinanderzusetzen. Qualität des Themas, des Stückes und der Aufführung zählen.

Jede Bühne hat den Traum ein ganz bestimmtes Stück zu spielen, welches ist das für Theater im Container?

Natürlich gibt es Träume, aber wie es eben bei Träumen so ist, sie sind dann schön, solange man sie träumt. Deshalb bleibe ich realistischer und würde mir in Zukunft wünschen, dass es uns gelingt, den Container theatertauglicher zu machen dadurch die Fixkosten für Bühnenaufbau und Adaptionen zu senken und somit gemeinsam mit dem Sportzentrum den Container als „Kulturcontainer“ mit Theaterstücken, besonderen Filmabenden oder auch szenischen Lesungen zu öffnen. Aber dazu braucht es eben nicht nur unseren Willen, sondern auch eine regionale, unterstützende Bekenntnis.

Wie sehen die Zukunftspläne aus?

Wir werden auch im kommenden Jahr wieder für „Licht ins Dunkel“ unsere Hörspiele produzieren. Was Theaterprojekte betrifft, so ist es allerdings schwierig für TIC konkrete Zukunftsplänen zu schmieden. Es hängt alles sehr stark von der finanziellen Unterstützung und vom Zuspruch der öffentlichen Hand ab, da wir ja auch für jeden leistbares Theater präsentieren wollen.

Interview/Fotos: Grutsch

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