Insolvenz nach Almsommer
Hämmermoosalm-Betreiber von Insolvenz betroffen

Die Hämmermoosalm ist ein beliebter Ausflugsort im Gemeindegebiet von Leutasch. | Foto: MG Telfs
  • Die Hämmermoosalm ist ein beliebter Ausflugsort im Gemeindegebiet von Leutasch.
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Der Alpenländische Kreditorenverband meldete, dass am 28. Februar 2024 über das Vermögen der "Alpenlove Living GmbH." aus Reith b. Seefeld beim Landesgericht Innsbruck zu GZ 19 S 12/24y das Insolvenzverfahren in Form des Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eröffnet worden ist. Die Alpenlove Living GmbH ist auch Pächterin der Hämmermoosalm in der Leutasch. Daraus ergaben sich auch finanzielle Probleme.

LEUTASCH/TELFS. Die GmbH, deren Stammkapital EUR 35.000,- beträgt, wird von Kerstin und Mario Kaltschmid als Gesellschafter geführt, wobei Mario Kaltschmid die Geschäftsführung innehat.
Die GmbH. betreibt die Hämmermoosalm auf dem Gemeindegebiet von Leutasch aufgrund eines Pachtvertrags mit der Gemeindegutsagrargemeinschaft in Telfs (Die Telfer Almen wurden bekanntlich 2013 zurück ins Gemeindegut übertragen, darunter auch die Hämmermoosalm. Als Substanzverwalterin hat die Gemeinde Telfs u.a. in das Großprojekt Pflanzenkläranlage Hämmermoos rund 300.000,- Euro investiert). Weiterer Bericht zur Pächtersuche der MG Telfs  HIER

Schneemangel und Fliegenplage

In den letzten Saisonen sah sich das Unternehmen mit verschiedenen Herausforderungen im Rahmen der Pacht der Hämmermoos-Alm konfrontiert, darunter Schneemangel, der den rentablen Rodelbetrieb beeinträchtigte, sowie eine Fliegenplage, die im Sommer den Betrieb zwangsläufig einstellen ließ. Zusätzlich belasten steigende Betriebskosten die Geschäftstätigkeit.
Neben der Alm vermietet die GmbH auch Wohnungen an Feriengäste in Reith bei Seefeld. Die Nachverrechnung der Stromkosten führte letztendlich zur Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens. Die Passiva werden von der GmbH auf etwa EUR 400.000,- geschätzt.

Differenzen beim Alm-Betrieb

Das Pachtverhältnis mit der Telfer Gemeindegutsagrargemeinschaft Hämmermoos begann 2021 und wurde im Herbst des Vorjahres aufgelöst. "Wir haben den Stecker gezogen", so der Telfer Substanzverwalter GV Norbert Tanzer, der Schwierigkeiten mit den Pächtern anführte, u.a. wurden die Hirten in Container statt in ordentlichen Zimmern untergebracht und der Vertrag nicht zur Gänze eingehalten.
Almbetreiber Mario Kaltschmid gab im Bezirksblätter-Gespräch seinerseits Unstimmigkeiten mit dem Substanzverwalter an und finanzielle Herausforderungen, etwa steigende Betriebskosten oder auch Schneemangel, der den Rodelbetrieb beeinflusste. Im Sommer musste der Betrieb wegen einer Fliegenplage eingestellt werden, behauptet Kaltschmid: "Die Fliegen gab's wegen der unhygienischen Haltung der Kälber."
Laut Tanzer war allerdings der Pächter säumig, er habe seine Kläranlage (Feststoff-Behälter) nicht entleeren lassen.
Laut Kaltschmid beeinträchtigte auch der Bau der Biokläranlage im Vorjahr den Betrieb: "Die Gäste wurden auf dem Weg herauf mehrmals mit Tafeln vor dem Bau gewarnt."
Kaltschmid schickte nun eine Nachforderung in Höhe von € 195.000 an die Agrargemeinschaft, unter anderem wegen Betriebsentgang etc..
Tanzer meint dazu: "Was da offen ist, muss uns Kaltschmid erst noch belegen."
Dem stehen übrigens € 50.000 Euro Nachforderungen seitens der Telfer Agrargemeinschaft gegenüber, erklärt der Substanzverwalter: "Mit der Zeit haben sich Rückstände bei der Pacht angehäuft. Kaltschmid zahlte das eine oder andere einfach nicht." Der Masseverwalter soll jetzt seine Arbeit aufnehmen, so Tanzer: "Dann sehen wir, was unterm Strich herauskommt."

Für heuer gibt sich Tanzer zuversichtlich, es gibt Interessenten für die Pacht der Hämmermoos-Alm, bestätigt auch Bgm. Christian Härting. Der Gemeinderat wird darüber in seiner nächsten Sitzung entscheiden.

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