Bezirksblätter vor Ort
Interview mit Bürgermeister Thomas Öfner

- Bgm. Thomas Öfner kennt die Stärken und Potentiale der Marktgemeinde.
- Foto: Lair
- hochgeladen von Nicolas Lair
ZIRL. Bezirksblätter vor Ort in Zirl: Bürgermeister Thomas Öfner im Gespräch.
Wo liegen die Stärken der Marktgemeinde Zirl?
ÖFNER: Die Stärken der Marktgemeinde Zirl sind einerseits ihre geographisch optimale Lage im Herzen Tirols mit perfekter Verkehrsanbindung zur Landeshauptstadt, sowie in den bayerischen und Südtiroler Raum. Das eröffnet immer wieder viele Chancen für den schon jetzt starken, attraktiven Wirtschaftsstandort und bietet Arbeitnehmer:innen im Dorf und durch die starke ÖFFI-Anbindung auch den Pendler:innen optimale Chancen am Arbeitsmarkt.
Wir können uns auf ein breit aufgestelltes Versorgungs-und Wohlfühlangebot für Menschen in allen Lebenslagen verlassen. Mit unseren Kinderbildungsangeboten liegen wir deutlich über dem Versorgungsdurchschnitt in Tirol, dazu kommt die Angebotsvielfalt in der täglichen Basisversorgung, eine ausgeprägte Vereinsstruktur mit über 80 Vereinen und vielfältigen Kultur- und Sportmöglichkeiten, bis hin zur Betreuung unserer Pensionist:innen durch unser Sozialzentrum `s zenzi und den Sozial- und Gesundheitssprengel.
Welches sind die Haupt-Einnahmequellen für die Gemeinde?
Aus dem Voranschlag 2022:
- Abgabenertragsanteile ca. EUR 8,3 Mio.
- Kommunalsteuer ca. EUR 2,5 Mio.
- Erschließungskosten ca. EUR 700.000,--
- Grundsteuer ca. EUR 600.000,--
Wie ist die Gemeinde bei der Kinderbetreuung aufgestellt, was hat der Ort den Familien zu bieten?
Zirl bietet an vier Kinderbildungsstandorten vier Kinderkrippengruppen und zwölf Kindergartengruppen an, dazu kommen mit den Waldkiebitzen, den Sonnensprossen und dem COLE INTERNATIONAL Kindergarten drei private Einrichtungen mit jeweils eigener pädagogischer Ausrichtung. Wir fördern private Kinderbildungseinrichtungen, Tagesmütter und Eltern die das Tagesmütterangebot in Anspruch nehmen. Dazu kommen 4 Hortgruppen, die täglich Platz für 80 Kinder bieten, sowie in der VS eine Tagesbetreuungsgruppe und in der MS zwei Tagesbetreuungsgruppen.
Für unsere Familien gilt auch hier: Als zertifizierte „familienfreundliche Gemeinde“ bieten wir attraktive Arbeitsplatzmöglichkeiten, ganzjährige und ganztägige Kinderbildungsangebote mit max. 25 Schließtagen, ein umfangreiches Spielplatzangebot mit dem Highlight „Waldspielplatz Äuele“ und eine bunte Vereinslandschaft mit Sport- und Kulturangeboten. Nicht zuletzt betrachte ich auch die vor unserer Haustür liegende Natur- und Bergwelt als großen Pluspunkt auch für Familien. Aus diesem Angebot sticht zuletzt der 2019 errichtete Familienwanderweg zur Maximiliangrotte bei Zirl in der Martinswand hervor.
Wie steht die Gemeinde bei den „Pflicht- oder Hausaufgaben“ da?
Die Marktgemeinde Zirl bietet im Bereich „Grundversorgung“ alles, was Menschen für ein gutes soziales Umfeld und zum Wohlfühlen in Zirl brauchen. Eine große Herausforderung bleibt dabei die Instandhaltung unserer Infrastruktur. Ich verweise zu dieser Frage explizit auf viele Antworten zu anderen Fragen.
Wie ist das (Vereins)leben im Ort, spürt man hier noch die Corona-Maßnahmen?
Das Vereinsleben ist, wie bereits erwähnt ein Buntes, Vielfältiges und sehr Vitales. Unsere Kinder und Jugendlichen sind die am meisten von der CORONA Krise Betroffenen und in Mitleidenschaft gezogenen Menschen in unserer Gesellschaft. Darunter leiden sie gemeinsam mit den Funktionär:innen, die jedoch in den meisten Fällen mit Kreativität und Optimismus ihre Vereine gut durch die Krise führen. Die Marktgemeinde Zirl unterstütz, indem sie alle Subventionen ungekürzt weiterfließen lässt und im Einzelfall Sonderunterstützungen gewährt.
Gibt es Initiativen zum Thema Wohnen?
Bezahlbares Wohnen droht in Zirl zu einem Luxusgut für wenige zu werden. Wohnprojekte mit gemeinnützigen Wohnbauträgern scheitern in Zirl seit Jahren am überteuerten Baulandpreis! Ein erster Schritt im Sinne einer Trendumkehr ist mit der Umsetzung von Vertragsraumordnungsrichtlinien bei der Beschlussfassung von Bebaungsplänen gelungen. Ich bin der Ansicht, dass durch klare vertragliche Vereinbarungen auch private Wohnbauträger bezahlbaren Wohnraum nach Wohnbauförderungsregeln für Zirlerinnen und Zirler umsetzen können.
Initiativen auf gemeindeeigenen Wohnbauflächen scheiterten zuletzt aus verschiedenen Ursachen, nicht zuletzt auch daran, dass kein politischer Konsens erzielt werden konnte. Investoren-Wohnbauten OHNE klare, vertragliche Regelwerke können Zirler Jungfamilien bezahlbaren Wohnraum nicht (mehr) bieten. Die letzten Projekte haben das dramatisch gezeigt und lassen Jungfamilien vor der (Wohnungs)Tür! Für den neu gewählten Gemeinderat wird dies eine große Herausforderung bleiben.
Klar ist aber auch: Ohne weitergehende gesetzliche Regelwerke von Seiten des Landes Tirol werden viele Gemeinden auf dem Weg zum Ziel „bezahlbarer Wohnraum“ oftmals zu hohe Hürden vorfinden.
Welches sind derzeit die großen Projekte, die demnächst aktuell werden?
- Die Sanierung und Erneuerung der Wasserversorgung im Bereich Eigenhofen wird in den nächsten drei Jahren mit einem Gesamtvolumen von EUR 1,7 Mio. umgesetzt.
- An der Erneuerung und Sanierung der Sportanlagen Zirl arbeiten wir seit 2020, bis 2023 sollen dort insgesamt ca. EUR 1,2 Mio. investiert werden.
- Der Ausbau des Bildungsstandortes, konkret unserer Kinderbildungseinrichtungen, sowie die Erweiterung des Volksschul- und Musikschulstandortes sind immer drängendere Aufgabenstellungen.
Wie ist die Lage in den Zirler Gewerbeparks? Zuwachs, neue Firmen, Bilanz?
Wir haben den Gewerbepark Zirler Wiesen zum Leben erweckt, Seit 2021 haben sich bereits neun Firmen angesiedelt und weitere stehen vor der Tür. Ich sehe ein Potential von 300 bis 400 Arbeitsplätzen am Standort.
In Bereich Gewerbegebiet Salzstraße konnten Infrastrukturmaßnahmen wie die Breitbandversorgung oder der Kreisverkehr an der Anschlussstelle Salzstraße umgesetzt werden.
Insgesamt können wir am Standort Zirl somit sehr positiv bilanzieren. Wir weisen einen starken Firmenzuwachs und eine deutliche Steigerungen unserer Steuereinnahmen aus. Der Standort boomt, ist attraktiv und hat auch in den nächsten Jahren viel Potential.
Was sind aus deiner Sicht die großen Entwicklungsschritte in der Gemeinde, die größten Projekte der letzten Jahre?
Wir haben den Wirtschaftsstandort gestärkt. Als Leuchtturmprojekt kann das neue Gewerbegebiet „Zirler Wiesen“ bezeichnet werden, welches zu 100% mit erneuerbaren Energieformen versorgt wird.
Auf dem Weg zur Steigerung unseres finanziellen Spielraums können sich €4.5 Mio Schuldenabbau sehen lassen.
Wir haben in den letzten sechs Jahren einen vierten Kinderbildungsstandort am Schlossbach eröffnet und das Kindergarten-, sowie das Kinderkrippenangebot erweitert. Der Standort Marktplatz wurde saniert.
Wir haben mit mehreren hunderttausend Euro die Volks- und Mittelschule auf ein erneuerbares Heizsystem umgestellt und unser Sozialzentrum mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Zirl verfügt zudem über ein umfangreiches Energiesparförderprogramm. Das e5-Budget wurde im Haushaltsjahr 2022 mit über EUR 70.000,- mehr als verdoppelt.
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