Wir brauchen Bräuche

Seit 380 Jahren begehen die Telfer am 20. Jänner die Sebastiani-Prozession. Die vor 30 Jahre wiederbelebte Sebastianigemeinde Telfs hält am darauffolgenden Sonntag ihre Generalversammlung ab.

„Der Mensch braucht Bräuche wie das tägliche Brot“, betonte der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer in seiner Sebastians-Festpredigt. Die Telfer teilen diese Meinung offensichtlich, wie die rege Beteiligung an der heurigen Sebastiani-Prozession - oder auch am durch den Kirchenchor mit der Krönungsmesse überaus feierlich gestalteten Festgottesdienst - zeigte. Den Vereins-Obmann Peter Larcher freut dabei besonders, dass wieder so viele junge Leute dabei waren, allen voran die Firmlinge, aber auch etwa eine Gruppe des Telfer Hauses der Kinder.

Nachwuchssorgen

Anders ist die Situation leider beim Verein, der langsam aber sicher Mitglieder verliert. Ca. 30 der derzeit 281 Mitglieder besuchten im Sozialsprengelsaal die heurige Generalversammlung und gedachten dabei auch der neun Verstorbenen des Vereins. Ihnen stehen nur drei Neuzugänge gegenüber, weshalb verstärkt für Mitglieder geworben werden soll. Im angelaufenen Vereinsjahr sind – abgesehen von der Organisation der jährlichen Prozession, die 2015 der Brixner Bischof Ivo Muser führen wird, vor allem zwei Vorhaben geplant: ein Ausflug zur Notburga-Kirche in Eben am Achensee und die Aufstellung der beiden im Vorjahr restaurierten Sarkophage der Ortsheiligen Lea und Vinzenzia in Glasvitrinen in der Pfarrkirche.

Zukunftsfähiges Versprechen

Der Obmann Larcher und auch Dekan Scheiring danken den vielen, vielen Mitwirkenden aber auch den Teilnehmern der Prozession, die somit das „Versprechen der Vorväter“ angesichts der Pest im Jahr 1634 einhielten, das Bischof Scheuer gerade in unserer Zeit für zukunftsfähig hält. Das Versprechen sei ein Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts, das der „globalisierten Gleichgültigkeit“ und Kälte lokal entgegenwirke. Beitrittsformulare für die Gemeinschaft liegen in den Kirchen auf.