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Wochenende geprägt vom Schneechaos

Das Navi wurde diesem Fahrer am Hattingerberg zum Verhängnis | Foto: zeitungsfoto.at
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Schneefall hielt an, Chaos auf den Straßen.

REGION (jus). Die heftigen Schneefälle der letzten Tage hielten die Einsatzkräfte auf Trab. Die Schneefahrbahn sorgte für zahlreiche Unfälle und Straßensperren. Immer wieder gerieten Fahrzeuge über den Straßenrand hinaus, rutschten in Böschungen oder blieben hängen.

Unfall mit Sommerreifen

So fuhr ein Sprinter im Bereich des Meilerhofs in Reith b. Seefeld überaus, zum Glück gab es keine Verletzten. Glimpflich endete auch ein Unfall in Zirl, bei dem ausgerechnet ein LKW über die Böschung rutschte, der 27 Tonnen Streusalz geladen hatte. Er konnte erst am nächsten Tag mithilfe eine Telekrans geborgen werden. Ganz in der Nähe, auf der L57, fuhr auch ein PKW aufgrund der Schneefahrbahn in den Graben. Auch am Wochenende wurde es nicht ruhiger: In Zirl fuhr ein Wohnmobil gegen einen Schneepflug, in Scharnitz blieb ein PKW im Schnee stecken. Kurios: der Lenker war mit Sommerreifen unterwegs! Das Navi wurde einem LKW-Fahrer am Hattingerberg zum Verhängnis. Er vertraute blind auf das Leitsystem und landete prompt in den Bäumen. Die Feuerwehr Hatting konnte den Lenker aus seiner misslichen Lage befreien.

Fehleinschätzungen als Unfallursache

Die falsche Einschätzung der Streckenverhältnisse, die Überschätzung der Fahrkünste, nicht angepasste Geschwindigkeit und schlechte oder gar fehlende Winterausrüstung nennt Markus Leuthold vom Fachbereich Straßenbau im Land Tirol als häufigste Unfallursachen. "Meistens ist es eine Kombination der genannten", erklärt er. Deshalb rät er den Autofahrern zum einen sich früh genug Informationen über die Straßenverhältnisse einzuholen und zum anderen, keinen Zeitdruck aufzubauen. Neben angepasster Geschwindigkeit sei außerdem eine gute Winterausrüstung das A und O.

Schneehochburg Scharnitz

Scharnitz versank am Wochenende geradezu im Schnee: über einen Meter der weißen Pracht konnte gemessen werden. Das führte schlussendlich auch dazu, dass der Scharnitzpass komplett gesperrt werden musste. Auch der Zugverkehr zwischen Scharnitz und Mittenwald wurde eingestellt, dort konnte auch kein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden.

Großeinsatz für die Straßenmeister

Bei solchen Wetterverhältnissen hatten natürlich auch die Straßenmeistereien alle Hände voll zu tun - auch jene in Zirl. 20 Mann, vier LKW, ein Unimog und ein Traktor waren im Einsatz. "Zudem wurden die Eigenfahrzeuge durch vier Frächter im Auftrag des Landes Tirol unterstützt", informiert Markus Leuthold. Erschwert wurde die Arbeit besonders zu Beginn des Jahres durch den starken Wind, der die Schneeräumung zur "Sisyphusarbeit" machte, wie Leuthold es beschreibt. Besonders betroffen waren natürlich die höher gelegenen Straßen in und um Seefeld, Leutasch und Scharnitz. "Erschwerend für die Winterdienstbetreuung ist der frequenzstarke Reiseverkehr, der unmittelbar nach dem Jahreswechsel 2018/19 herrschte", meint Leuthold.
Auch gestreut wurde schon fleißig: zwischen 1. und 6. haben die Einsatzfahrer insgesamt 250 Tonnen Salz auf den Straßen verteilt. 

Schneeräumung und Streuung in Tirol

Der Winterdienst in Tirol wird entsprechend der Richtlinie RVS 12.04.12 abgewickelt. Es handelt sich um eine Richtlinie, die von der österreichischen Forschungsgesellschaft Straße-Schiene-Verkehr herausgegeben und vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie am 17.08.2010 zur verbindlichen Anwendung für die ASFINAG und die Straßenverwaltungen der Länder erklärt wurde.
Diese Richtlinie teilt die Straßenzüge je nach Verkehrsbelastung in mehrere Winterdienstkategorien ein. Je nach Wettersituation und Straßenzustand wird für jede Kategorie die effektive Winterdienstbetreuung geregelt.
Die Autobahnen und Schnellstraßen fallen in die Winterdienstkategorie A, dort hat die Betreuung zwischen 0 und 24 Uhr zu erfolgen.
Die Landesstraßen werden in die Kategorien B, C und D eingeteilt. Die maximale Umlaufzeit der Räumfahrzeuge beträgt dabei 5 Stunden, es handelt es sich um die Zeit, die ein Räum- und Streufahrzeug benötigt, um bei wiederholtem Befahren der Strecke sich wieder am selben Punkt befindet.
In der Kategorie B, die für Landesstraßen mit überörtlicher Verkehrsbedeutung anzuwenden ist (Verkehrsstärke >5000 Kfz/24h) gilt ein Betreuungszeitraum von 4 bis 22 Uhr.
In der Kategorie C, die für Landesstraßen mit einer Verkehrsstärke von 1000 bis 5000 Kfz/24h anzuwenden ist, gilt ein Betreuungszeitraum von 5 bis 20 Uhr.
In der Kategorie D, die für Landesstraßen mit einer Verkehrsstärke von weniger als 1000 Kfz/24h anzuwenden ist, gilt ein Betreuungszeitraum von 8 bis 20 Uhr.

Mehr dazu:
Unfälle in Zirl
Bergung des Streusalz-LKWs

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