SPÖ-Party in der Nicht-Hochburg

TELFS. "Obwohl in Telfs 1890 die SDAP gegründet wurde, war Telfs keine Hochburg der Sozialdemokratie, im Gegenteil ..." - So unrühmlich steht es auf einer der 16 Säulen im Rathaussaal Telfs – und so wenig beachtet war die Wanderausstellung "125 Jahre SPÖ Tirol", die am Ende des Festabends eröffnet wurde – 250 Genossinnen und Genossen genossen nach 2 Stunden Ansprachen, Ehrungen und Podiumsdiskussion lieber Gulasch und Würstl mit Senf und Brot.

Begonnen hat die Geburtstagsparty mit einem Blitzbesuch von Bundeskanzler Werner Faymann. Der Geburtsort der Tiroler Roten (28. 9. 1890 im Gasthaus „Zur Traube“) berührte Faymann kaum, eher die Solidarität mit Flüchtlingen in der EU. Er forderte mehr Menschlichkeit, wetterte gegen Hetzer und Zyniker, gratulierte zum 125. Jubiläum, überreichte Viktor Adler-Plaketten und reiste ab.
Der Landesparteivorsitzende Ingo Mayr richtete den Fokus auf die Entwicklung Tirols, sie ist über die Jahrzehnte untrennbar mit der Sozialdemokratie verbunden: "Unsere Bewegung hat Vieles erreicht – trotzdem bleibt noch viel zu erreichen. Besinnen wir uns wieder unserer Wurzeln und sind eine starke Stimme für die Schwachen, blicken wir auch in eine große Zukunft!“ In dieser Zukunft wünscht sich Frauenvorsitzende Selma Yildirim mehr Gleichberechtigung: "Dieser Weg ist noch nicht zu Ende."
Die SPÖ hatte es in Tirol nie einfach, bäuerliche Ideale und Kirche dominierten, das kam auch in der Podiumsdiskussion mit allen im Landtag vertretenen Parteien zur Sprache. Den Höchststand hatte die 125 Jahre alte SPÖ Tirol bei den Wahlen 1970 mit 33,5 %.