Teile kommen auch aus Telfs
Europas erste urbane 3S-Bahn startete im Mai in Toulouse

In der 500.000-Einwohner-Stadt im Süden Frankreichs setzt man – wie bereits in anderen Metropolen wie New York, Mexiko-Stadt oder Medellin – auf die Seilbahn als umweltfreundliches, effizientes und nachhaltiges öffentliches Verkehrsmittel. | Foto: Leitner
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  • In der 500.000-Einwohner-Stadt im Süden Frankreichs setzt man – wie bereits in anderen Metropolen wie New York, Mexiko-Stadt oder Medellin – auf die Seilbahn als umweltfreundliches, effizientes und nachhaltiges öffentliches Verkehrsmittel.
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Südfranzösische Metropole setzt mit längster urbaner Seilbahn Europas auf leistungsstarke und nachhaltige Mobilität. Die Tiroler Unternehmensgruppe Leitner verwirklichte das Projekt.

TELFS/TOULOUSE. In der 500.000-Einwohner-Stadt im Süden Frankreichs setzt man – wie bereits in anderen Metropolen wie New York, Mexiko-Stadt oder Medellin – auf die Seilbahn als umweltfreundliches, effizientes und nachhaltiges öffentliches Verkehrsmittel.
Die Anlage namens „Téléo“ wurde dabei als besonders platzsparende Dreiseilumlaufbahn (3S-Bahn) umgesetzt und ist mit fast drei Kilometern nicht nur die längste urbane Seilbahn Frankreichs, sondern zugleich die längste urbane 3S-Bahn in Europa. Insgesamt wurden rund 82 Millionen Euro in das prestigeträchtige Projekt investiert. Auch in diesem Fall wurden Klemme und Antriebsysteme direkt im Werk in Telfs produziert.

Längste städtische Seilbahn Europas

Verantwortlich für die Umsetzung ist der zur HTI-Unternehmensgruppe zählende Seilbahnhersteller POMA. Die Bauarbeiten für die erste urbane Dreiseilumlaufbahn und zugleich längsten städtischen Seilbahn Europas begannen im Spätsommer 2019 und konnten nunmehr im Mai 2022 finalisiert werden. Die durchdachte Streckenführung schafft dabei eine leistungsstarke Verbindung hochfrequentierter Hotspots in der Stadt und fügt sich dabei dank reduzierter Stützenanzahl harmonisch in die Umgebung ein.
Die Anlage ist vollständig in das öffentliche Verkehrsnetz integriert und verbindet bei einer Fahrzeit von nur zehn Minuten gleich drei wichtige Verkehrsknotenpunkte in der Metropole im Südwesten Frankreichs.

Drei Stationen

Auf der rund drei Kilometer langen Strecke gibt es insgesamt drei Stationen samt Ein- und Ausstieg. In der Station „Universität Paul Sabatier“ mit ihrer imposanten futuristischen Gestaltung befinden sich der Hauptantrieb und die Kabinengarage, in der die Kabinen „geparkt“ und gewartet werden können. Über eine Fußgängerbrücke erreicht man unter anderem eine Bushaltestation und eine U-Bahnstation der Linie B. Die Station „Hôpital Rangueil“ dient als Zwischenstation und befindet sich un unmittelbarer Nähe des gleichnamigen Krankenhauses.
Die attraktive Lage auf dem Rangueil-Hügel bietet außerdem einen schönen Blick auf die Hänge von Pouvourville. Die Station Oncopole ist die Endstation der Linie und liegt in unmittelbarer Nähe des IUCT/Krebstherapiezentrums Oncopole. Hier befindet sich eine Park-and-Ride-Anlage mit 500 Autoparkplätzen und 60 Fahrradabstellplätzen.

Bis 8000 Personen pro Tag

Beim Antrieb hat man sich für den besonders leisen, wartungsarmen und ressourcenschonenden DirectDrive entschieden. In Betrieb ist die Seilbahn von 05.15 Uhr morgens bis 00.30 Uhr. Pro Stunde und Richtung können bis zu 1.500 Personen befördert werden, wobei mit einer Fahrgastfrequenz von bis zu 8.000 Personen pro Tag gerechnet wird. Zu den Hauptverkehrszeiten startet alle 90 Sekunden eine Kabine.

Perfekte Symbiose zwischen Technologie, Funktionalität und Design

POMA setzt beim Projekt auf die bewährte Dreiseiltechnik mit zwei Tragseilen und einem Zugseil, die in den vergangenen Jahren unter anderem bereits bei Projekten von LEITNER, ein Unternehmen welches ebenfalls zur HTI-Gruppe zählt, am Klein-Matterhorn (CH), am Stubaier Gletscher (A) und in Voss (NOR) realisiert wurde.
Diese Technologie sorgt auch bei widrigen Witterungsverhältnissen für maximale Stabilität und gewährleistet den zuverlässigen Betrieb selbst bei Windgeschwindigkeiten über 100 Kilometern pro Stunde. Zudem ermöglicht die spezielle Bauweise eine besonders harmonische Einbettung in das Stadtbild, da auf der gesamten Länge lediglich fünf Stützen errichtet werden mussten. Zugleich reduzieren sich die Lärmemissionen in deren unmittelbaren Umgebung auf ein Minimum. Auch optisch sorgt die neue Anlage für zusätzliche Attraktivität. So zeichnen sich die Kabinen der Anlage in Toulouse durch das einzigartige Design von Pininfarina aus, welches Spitzentechnologie, Ästhetik und Funktionalität auf höchstem Niveau miteinander verbindet.
„Téléo“ ist mit insgesamt 15, für den urbanen Bereich ausgestatteten, Symphony Kabinen bestückt, die jeweils 34 Personen Platz bieten. Wie im gesamten öffentlichen Verkehrsnetz ist dabei auch in den Kabinen der neuen 3S-Bahn ein eigener Platz für Personen mit eingeschränkter Mobilität ausgewiesen. An den Haltestellen tragen breite Türöffnungen und der stufenlose Zugang zum barrierefreien Einstieg bei. In Sachen Lokalisierung, Infotainment und Sicherheit sorgen Bildschirme, akustische Durchsagen und ein CCTV-System für zeitgemäße Standards. Damit bietet die neue Seilbahn ein ausgeklügeltes Gesamtpaket, das perfekt auf die Bedürfnisse der Stadt sowie die Anforderungen an ein modernes Nahverkehrsmittel abgestimmt ist.

Zur Sache: HTI

Die Unternehmensgruppe High Technology Industries (HTI) ist ein Global Player in den Bereichen Seilbahnen (Leitner und Poma), Pistenfahrzeuge und Kettennutzfahrzeuge (Prinoth), Beschneiung (Demaclenko) und Windenergie (Leitwind). Nach jeweils über einer Milliarde Euro Umsatz in den Jahren 2018 und 2019 schloss die HTI Unternehmensgruppe die von der Covid-Pandemie geprägten Jahre 2020 und 2021 mit einem Umsatz von über 850 Millionen Euro ab und investierte in den vergangenen beiden Jahren mehr als 50 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit über 3.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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