Telfs gibt die Marschrichtung vor

LR Tratter übergab den Agenda-Verantwortlichen 5000 Euro für erste Umsetzungsmaßnahmen.
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TELFS. Die "Lokale Agenda21" gibt die Marschrichtung vor: Wohin will Telfs, was will Telfs werden? Vorige Woche, nach der mehrheitlichen Beschlussfassung im Gemeinderat (FPÖ dagegen), präsentierten die Vertreter aller Arbeitsgruppen ihre Ziele und Visionen, wie sich Telfs verändern wird, im Rathaussaal.
Die Gebrüder Hans-Rudi und Gerhard Huber haben Telfs von Herbst 2011 bis Sommer 2012 begleitet. Sie stolperten fast über die Beschlussfassung, welche dem Gemeinderat als Endfassung vorgelegt wurde, da diese nicht durch die Arbeitsgruppen bzw. Ausschüsse ging. Bgm. Christian Härting musste ein Machtwort sprechen, und Huber und Huber das Papier wieder nach ursprünglicher Fassung herstellen. So wurde es am Montag vor einer Woche auch im Beisein von LR Johannes Tratter präsentiert. Der Landesrat gutiert die Initiative in Telfs, dass die Gemeinde nicht auf Herausforderungen und Entwicklungen reagiert, sondern agiert!
„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen aber Windmühlen und Segelschiffe“, schreibt Bgm. Härting in seinem Vorwort zum gesammelten Papier-Werk und meint, die „Lokale Agenda 21“ sei kein "Papiertiger", der in der Schublade landen soll, sondern ein außerordentlich wichtiger Prozess: "Denn hier geht es nicht nur um unsere gegenwärtige Lebenswelt, sondern auch um die der nächsten Generation."

Vorgaben an Politik, Wirtschaft, Gesellschaft
Rund 200 Telfer haben sich freiwillig und ehrenamtlich unter der Koordination von GR Sepp Köll Gedanken gemacht, wollen der Gemeinde Orientierungspunkte vorgeben, um weitere Schritte in die Zukunft einzuleiten, moderiert von Dr. Hans Rudi Huber und Mag. Gerhard Huber von Tirol Consult. Ausgangpunkt war das 1996 von selbiger Firma verfasste Ortsleitbild. Den Ort lebens- und vor allem liebenswürdig zu machen, ist das Ziel. "Wann? Wenn nicht jetzt! Und wer? Wenn nicht wir!" meint GR Sepp Köll und zitiert Goethe: „Es ist nicht genug zu wissen- man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“

Fünf Handlungsfelder
Thematisch ist das Zukunftsprogramm in fünf Handlungsfelder gegliedert, die alle Lebensbereiche einer Gemeinde abdecken: Soziales und Lebensqualität, Umwelt und Ressourcen, Wirtschaft und Tourismus, Ortszentrum und Marke Telfs, Sonderprogramm Mösern – Buchen. In allen Arbeitskreisen wurden nach Diskussionen Leitgedanken fest gehalten, die für alle Abstimmungen und Routineentscheidungen in den kommenden 10 Jahren maßgeblich sind, dazu gehören auch Visionen, eine wünschbare Zukunft und Oberziele. Manche Themen werden jetzt schon umgesetzt, manche Mittel- und Langfristig.

1. Soziales und Lebensqualität:
- Telfs will Vorzeigegemeinde sein in den Bereichen: Familienfreundliche Gemeinde, Barrierefreiheit in allen öffentlichen Gebäuden, offenen und mobilen Jugendarbeit
- Leitthemen für das nächste Jahrzehnt: Tagesheimstätte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, Jugendhaus Telfs, Volksschauspielausbildung, Präsentation als „Festspielgemeinde“.
- Sofort-Initiativen: „Zeitbank Telfs“, barrierefreies Telfs, Kultur-Container, Schulgarten der Volksschulen, TÜV-Zertifizierung „Familienfreundliche Gemeinde“, Kunstinitiative „Telfs – in aller Munde“.

2. Umwelt und Ressourcen
- Politische Grundsätze und Visionen: Vorzeigegemeinde im Bereich Energie und Umwelt werden, eines der besten öffentliche Verkehrskonzepte in Tirol schaffen, klares Bekenntnis zu Schutz – und Naherholungsgebieten schaffen, höchste Lebensqualität für die BürgerInnen
- Leitthemen für das nächste Jahrzehnt: Ausarbeitung eines nachhaltigen Energieentwicklungsplanes, Co-Fermentierung: Vergasung eines Teils des Biomülls, Adaptierung der Wertstoffsammelstelle
- Sofort-Initiativen: Erarbeitung eines Kriterienkataloges für Ausschreibungen bei öffentlichen Gebäuden und Wohnanlagen, Aktionen im Umwelt- und Energiebereich zur Sensibilisierung von Schüler, Umstellung Straßenbeleuchtung auf LED, gesamte Bevölkerung an das öffentliche Verkehrsnetz anschließen, Radwegnetze, Fahrrad- Abstellplätze, City-Bikes, breite Fußgängerübergänge in Geschäftsstraßen, Gehsteige ausbauen, Ausweisung von Schutzgebieten, Förderung der Artenvielfalt in Wald und Wiese, Aktivierung und Optimierung des Angebotes für Hunde und Hundehalter, Mobile Nahversorgung, Gemeinschaft aus Kulturgrundbesitzern.

3. Wirtschaft und Tourismus:
- Leitgedanke - Etablierung von Telfs als größtes Wirtschaftszentrum im Tiroler Oberland, die Gemeinde Telfs bekennt sich zur Rolle als führender Industrieort im Oberland, Telfs als den größten Markplatz Tirols und als größtes Messe-, Handels- und Kongresszentrum im Oberland, größtes Aus- & Weiterbildungszentrum West-Tirols.
- Leitthemen für das nächste Jahrzehnt: Längste Handelsstraße im Oberland, „bunte Markt - und Handwerkshalle“, Metallregion in Tirol, Gründung einer Gemeinschaftsorganisation der Telfer Klein-Kulturgrund-Besitzer, Teilkonzept „Verkehrsflächen für Industriebetriebe“.
- Sofort-Initiativen: Telfer Markttage, „Telfer Handwerkerroute“, Koordination aller wesentlichen Institutionen (Rathaussaal, Sportzentrum, EKZ, Vereine, Kaufmannschaft), Handelsangebote speziell für Mitarbeiter der Telfer Betriebe, "Telfer Empfehlsystem", Handwerkliches „Themenhaus“, Zukunftslösung Telfer Bad inkl. Wellness und Saunalandschaft, Initiativen für Spezialunterkünfte, Speziallehrgang für Jungunternehmer und Ein-Personen-Unternehmen, Initiativen zur Förderung der Zusammenarbeit der Kaufleute, Nationenübergreifenden Wirtschaftsstammtisch, Gemeinschaftsinitiative Industriebetriebe – „Tag des offenen Industrie-Tors“, Diskussionsveranstaltung: „Landwirtschaftlicher Splitterbesitz – Wie geht’s weiter?“

4. Ortszentrum und „Marke Telfs“
- Leitgedanken – Politische Grundsätze und Visionen: Das Ortszentrum von Telfs soll belebt werden durch: Etablierung von Telfs als größtes Ausbildungszentrum im Tiroler Oberland, „Die Internationale Küche Telfs (Restaurants aus allen Kontinenten), Moderner Marktplatz mit der „bunten Markt- und Handwerkshalle“.
- Leitthemen für das nächste Jahrzehnt: SPIRITPARK in der Sauweide (Natur, Kunst und Spiritualität), Ausarbeitung der Marke „Telfs“ und deren langfristige Etablierung – Telfs als Tor zum Oberland
- Sofort-Initiativen für die laufende Gemeinderatsperiode: Standort für eine Markthalle, Wallnöferplatz als Markt- & Veranstaltungsort, Schaffung eines Immo – Pools, Optimierung der Organisation und schrittweise Umsetzung des Aktionsprogramms der Telfer Kaufmannschaft, Kunst ins Zentrum „Straßengalerie“, Verkehr im Ortszentrum – schrittweise Prüfung von diskutierten Konzepten, Telfer Nationenfest.

5: Sonderprogramm Mösern - Buchen
- Leitgedanken – Politische Grundsätze und Visionen: Das Dorf Mösern soll ein lebenswerter Platz für Familien und ihre Kinder ebenso, wie für Ruhe und Erholung suchende Touristen im Einklang mit der Natur bleiben.
- Leitthemen für das nächste Jahrzehnt: Verkehrsberuhigung und Bildung eines Dorfzentrums, Skiliftanbindung Hinterfeldliftes an die Seewaldalm, Umgang mit der Ressource Wasser.
- Sofort-Initiativen: Erhalt und dem Ausbau des Mehrzweckgebäudes, Optimierung der Busverbindungen nach Seefeld und Telfs, TVB – Gemeinde - klare Arbeitsteilung zwischen den Gremien unter Einbindung des Dorfes, Möserer See (Nutzungskonzept), Aktive Begleitung des TVB beim Ausbau und Erhalt der Spazierwege und Loipenanbindungen in den Ort, Friedensglocke/-dorf.

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