TIWAG nimmt Ökostrom-Wasserkraftwerk am Kanzingbach in Betrieb

Inbetriebnahme des Kraftwerkes (v. li.): TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Eberle, LH Günther Platter, Bgm. Gerhard Poscher und TIWAG-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer.
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  • Inbetriebnahme des Kraftwerkes (v. li.): TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Eberle, LH Günther Platter, Bgm. Gerhard Poscher und TIWAG-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer.
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FLAURLING. Landeshauptmann Günther Platter, TIWAG-Vorstandsmitglieder Dr. Bruno Wallnöfer, Dr. Erich Entstrasser und DI Johann Herdina sowie zahlreiche Festgäste feierten die Inbetriebnahme des neuen Kraftwerkes, in dessen Bau die TIWAG rund 12,5 Millionen Euro investiert hat.

LH Platter betonte: „Mit dem Ersetzen der beiden alten Kraftwerke durch einen Neubau ermöglicht die TIWAG eine effizientere Nutzung des Kanzingbaches und sichert die Stromversorgung von immerhin 4000 Haushalten. Damit setzt die TIWAG einen weiteren positiven Schritt zur Umsetzung der Tiroler Stromautonomie. Neben der Modernisierung bestehender Anlagen bekennt sich die Tiroler Landesregierung aber auch ganz klar zum Ausbau der Wasserkraft in Tirol. Es wäre unverantwortlich, diese saubere und umweltschonende Energiealternative in Tirol nicht zu forcieren.“

Effizientere Gewässernutzung nach strengen Umweltauflagen

„Mit diesem neuen Ökostrom-Wasserkraftwerk leisten wir einen kleinen Beitrag zu einem großen Ziel: Dem ökologischen, effizienten und nachhaltigen Ausbau der heimischen Wasserkräfte“, betonte Wallnöfer. „Das gelingt uns nicht nur durch den angestrebten Bau großer Kraftwerksanlagen wie z.B. im Kühtai und im Kaunertal, sondern auch durch eine Steigerung des Potenzials kleiner Gewässer.“ Nach heutigem Stand der Technik kann der Kanzingbach wesentlich effizienter genützt werden und der Neubau trägt den aktuellen, strengen gewässerökologischen Standards vollinhaltlich Rechnung.

„Die TIWAG möchte nicht nur große Wasserkraft-Projekte umsetzen, sondern geht auch mit kleinen Wasserressourcen sorgfältig um“, ergänzte Herdina. „Das neue Kleinwasserkraftwerk am Kanzingbach leistet daher auch einen Beitrag für eine CO2-arme, dezentrale und autonome Energiepolitik in Tirol.“ Und: Schutzgebiete werden nicht berührt

Viel Ökostrom

Das Kraftwerk erzeugt mit rund 16,4 Gigawattstunden pro Jahr mehr als dreimal so viel Ökostrom als die beiden alten Anlagen zusammen – Flaurling 1 stammte noch aus dem Jahr 1905 (Jahreserzeugung: 2,6 GWh), Flaurling 2 wurde 1962 in Betrieb genommen (Jahreserzeugung: 2,4 GWh). Beide Altanlagen wurden seit 1972 von der TIWAG betrieben.

So funktioniert die neue Anlage am Kanzingbach

TIWAG-Projektleiter Ing. Werner Rudig erläuterte die Gesamtanlage: Der Kanzingbach wird im Bereich oberhalb der Kohlerkapelle gefasst. Eine maximale Wassermenge von 800 Liter/Sekunde wird über eine Druckrohrleitung ausgeleitet. Diese Leitung verläuft auf einer Länge von ca. 2.230 m im Fahrweg Richtung Flaurling und bindet knapp oberhalb des Trinkwasserhochbehälters in den bestehenden Hohlweg ein. Nach ca. 700 m verlässt die Trasse den Hohlweg und folgt anschließend der Falllinie bis zur Gemeindestraße unterhalb des Sportplatzes. Anschließend bindet die Rohrleitung in den am rechten Ufer des Kanzingbaches verlaufenden Begleitweg ein und folgt diesem bis zum Krafthaus. Das Krafthaus befindet sich am orographisch rechten Ufer des Kanzingbaches ca. 20 m südlich der ÖBB-Strecke. Die Bruttofallhöhe beträgt ca. 573 m. Die Rückgabe des Betriebswassers erfolgt über eine Rohrleitung zurück in den Kanzingbach, knapp oberhalb der ÖBB-Brücke. Der erzeugte Strom wird über ein Erdkabel in das bestehende Mittelspannungsnetz eingespeist.

Feuchtbiotop bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Durch die nunmehr höhere Dotierwassermenge (früher kein Restwasser) ergibt sich eine deutliche ökologische Verbesserung in der Restwasserstrecke. Zusätzlich wird im Bereich des Krafthauses ein ca. 150 m² großes Feuchtbiotop errichtet. Dieses Feuchtbiotop dient vor allem Amphibien, aber auch anderen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum.

Technische Eckdaten im Überblick:

Ausbauwassermenge: 800 Liter/sec
Bruttofallhöhe: ca. 573 m
Ausbauleistung: 3,6 MW
Regelarbeitsvermögen: 16,4 Mio. kWh

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