Aufbruchstimmung in der Olympiaregion Seefeld

Elias Walser im sonnigen Büro: "Seefeld steht schon eine Stufe höher, die Dimensionen und Projekte, Aufgaben sind jetzt größer als in meinem vorherigen Job in Schladming."
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  • Elias Walser im sonnigen Büro: "Seefeld steht schon eine Stufe höher, die Dimensionen und Projekte, Aufgaben sind jetzt größer als in meinem vorherigen Job in Schladming."
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Die neue Zentrale liegt gar nicht zentral in Seefeld, was steckt hinter dieser Standort-Wahl?
ELIAS WALSER: Ich habe das so mitentschieden. Vordergründig brauchten wir mehr Platz, in der WM-Halle saßen alle fast übereinander, hier haben wir mehr Raum und Platz auch für Besprechungen. Vor allem ist es ruhig hier, wir sind ungestört – es finden nur Leute her, die wirklich etwas brauchen. Unnötiger Parteienverkehr bleibt aus. Die nächsten 5 Jahre haben wir das Gebäude angemietet mit Option auf Verlängerung.



Was auffällt: Die TVb-Zentrale ist schon ganz auf die WM2019 eingestellt ...

Ja, hier befindet sich der Dreh- und Angelpunkt für das ganze Marketing, alles was mit Öffentlichkeit und Tourismus, Buchungen etc. zu tun hat, ist immer in Absprache mit dem ÖSV als Veranstalter, der Gemeinde Seefeld und dem SC Seefeld. Die Organisationsstruktur und Funktionäre an der Spitze stehen bereits fest.
Im Internet unter https://www.seefeld.com/seefeld2019 sieht man schon sehr schön die Strecken und alles Wissenwerte zur WM2019.

Gibt es schon Buchungen für dieses Großereignis?

Für die Athleten, Betreuer und Funktionäre der FIS sowie Medien-Vertreter wurden an die 1.500 Zimmer in der Region reserviert. Von Fans und Zuschauern haben wir schon konkrete Anfragen, aber die Buchungen erfolgen da eher später.

Ist die WM ein guter Gastbringer?
Die WM selber ist nicht für alle ein Geschäft – langfristig profitiert aber die gesamte Region. Der typische Urlaubsgast wird diese zwei Wochen der WM eher meiden. Daher appelliere ich bereits an die Gastbetriebe, von sich aus aktiv zu werden. Auch bei den Zimmerpreisen ist ein moderates Angebot wichtig. Das haben wir auch vorige Woche bei der Alpinen WM in St. Moritz bemerkt: Auf der Buchungsplattform Booking.com waren die angebotenen Zimmer nur zu 62 % belegt. In Seefeld - ohne WM - waren es am selben Tag immerhin 82 %! Man meint, dass bei der WM noch kurzfristig was rein kommt. Da warnen wir, nicht abzuwarten, sondern jedes Hotel muss sich jetzt überlegen, ob der klassische Stammgast das Zimmer bucht, Kontingente an einen Reiseveranstalter gibt oder das Zimmer an Medien und Athleten vermietet. Ich wollte im Sommer schon für die WM in St. Moritz für eine Nacht ein Einzelbettzimmer buchen, da bekamen wir nicht genügend Zimmer, jetzt wären die Zimmer unter der Woche auch für eine Nacht zu einem guten Preis zu haben. Nächtigungsmäßig werden die zwei Wochen im Winter 2019 schwach werden, weil viele DZ Zimmer als Einzelbelegungen vermietet werden.
Die WM bringt der Olympiaregion langfristig aber sehr viel, sie ist ein wichtiger Impuls für die Zukunft, wie wir ja auch von den letzten Großveranstaltungen gesehen haben, wo auch viel Infrastruktur extra dafür entstanden ist.

Welche Länder werden von euch besonders umworben im Hinblick auf die WM?

Wir konzentrieren uns besonders auf die skandinavischen Länder. Wir sind auch bei sämtlichen Weltmeisterschaften präsent, in St. Moritz, in Hochfilzen und in Lahti. Dort wollen wir auch den Journalisten die WM2019 bei uns schmackhaft machen.

Stichwort Journalisten: Ihr Pistenraupe-Märchen hat es europaweit in die Schlagzeilen geschafft, was hat's gebracht?
Es war jedenfalls eine einmalige Sache, die ich nie wieder mache und niemandem rate, es nachzumachen. Gebracht hat es uns nichts. Die Leute, die es amüsant gefunden haben und jene, die das verurteilen, halten sich die Waage. Wir haben in beide Richtungen polarisiert. Das wollten wir nicht, wollten nur für einen kleinen Wirbel sorgen - daraus wurde dann ein großer Wirbel. Wir haben vom Deutschen Rat für PR eine Rüge bekommen, ohne uns angehört zu haben, was mich verwundert hat, aber ich nehme das so zur Kenntnis. Eine Rüge kam mittlerweile auch vom Österreichischen Ethik-Rat für Public Relations.

Sind die Reporter noch sauer?
Ich habe viele betroffene Journalisten angerufen und mich persönlich entschuldigt, es waren aber mehr die Nachrichten-Reporter, keine Sport- und Reise-Journalisten, die mit der Pistenraupe-Geschichte befasst waren. Die Gelegenheit zur Retourkutsche wäre schon gewesen, als wir im Dezember keinen Schnee hatten, da habe ich schon Sorge gehabt, dass was kommt, aber es kam nichts.

Wie sind Sie sonst in der Olympiaregion angekommen?
Ich habe die letzten Monate sämtliche Events besucht, mit vielen Menschen geredet und zugehört und die Region und die Leute richtig kennen gelernt. Angefangen habe ich in Seefeld erst im Juni letzten Jahres, von März bis Juni 2016 wurde ich aber schon in wichtige Entscheidungen im Verband miteinbezogen, bin in der Zeit 18mal die Strecke Ramsau-Seefeld und retour gefahren. Jetzt wohne ich mit meiner Frau in Leutasch.

Wie ist der Job hier in Seefeld im Vergleich zu Ihrer letzten Tätigkeit?
Ich war ja vorher bei den Planai-Bahnen beschäftigt und in der Region Schladming-Dachstein-Ramsau. Die Olympiaregion ist größer, es bewegt sich hier schon viel mehr, es ist eine schöne und anspruchsvolle Aufgabe. Es war immer mein Ziel, eines Tages eine Region in Tirol zu führen.

Wie sehen Sie diese Region?
Die Olympiaregion Seefeld ist eine Region mit einer unglaublichen Vielfalt. Das macht die Vermarktung nicht immer einfach, ist aber für mich die große Chance für die Zukunft. Wir merken bei ganz vielen Unternehmen eine Aufbruchsstimmung in der Region. Wenn ich sehe was sich seit 2000, als ich hier Ski- und Snowboardlehrer war, verändert hat, dann stimmt mich das sehr positiv.


Wie ist der Job hier in Seefeld im Vergleich zu Ihrer letzten Tätigkeit?
Ich war ja vorher bei den Planai-Bahnen beschäftig und in der Region Schladming-Dachstein-Ramsau. Die Olympiaregion ist größer, es bewegt sich hier schon viel mehr, es ist eine schöne und anspruchsvolle Aufgabe. Es war immer mein Ziel, eines Tages eine Region in Tirol zu führen.

Wie ist derzeit die Situation bei den Buchungen?
Der November und Dezember war schlechter als die vorangegangen Jahre. Im Jänner hatten wir ein Plus, wir werden sehen was am Ende der Wintersaison steht. Viel wichtiger ist aber der Ertrag pro Gast und weniger die reine Nächtigungszahl

Wir danken für das Gespräch
(Interview: Georg Larcher)

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