Parkplatzmisere Möserer See
Seit Jahrzehnten parken Badegäste beim Möserer See auf einer Forststraße, heuer wurden sie angezeigt. Die Gemeinde ist dabei, die Verordnung prüfen zu lassen und plant eine Änderung der Parkplatzsituation.
TELFS/MÖSERN (jus). Die Parkplatzsituation am Möserer See sorgte kürzlich für Ärger unter den Stammbadegästen. Diese parken nämlich seit Jahrzehnten auf einer Forststraße, auf der eigentlich Fahrverbot herrscht. Bisher war das nie ein Problem, auch die Behörden haben es geduldet. Doch seit Kurzem werden Anzeigen verschickt. Aber von Anfang an:
Bei der Zufahrt zum Möserer See kommt man zu einem Schotterplatz, auf dem Parkplätze ausgewiesen sind. Hier haben zirka 20 Autos Platz - zu wenig für heiße Sommertage.
Hinter den ausgewiesenen Stellplätzen steht eine Fahrverbotstafel, zirka 50 Meter weiter eine zweite. "Wir fragen uns, wieso es hier zwei Verbotstafeln gibt. Das irritiert und animiert die Besucher zum Parken", erklärt Peter Kirchmair, einer der Betroffenen. Genau so wurde es auch in den letzten 30-40 Jahren gehandhabt - auf diesem Waldstück haben stets Autos geparkt - trotz Fahrverbot. Zirka 30 Autos haben hier noch einmal Platz. "Bisher wurde es aber von der Behörde immer geduldet", so Kirchmair.
Strafverfügungen verschickt
Bis zu diesem Jahr. Denn kürzlich flatterten bei den Besuchern, darunter viele Stammgäste, Strafverfügungen samt Lenkererhebung ins Haus - eine Strafe von 35 Euro für das Befahren und Parken auf der Forststraße. "Auf einer Forststraße herrscht Fahr- und in dem Zug natürlich auch Parkverbot, deshalb haben wir die Anzeigen erstattet", erklärt Markus Schaffenrath von der Polizeiinspektion Seefeld. Das verstehen auch die Betroffenen: "Wir wissen, dass die Vorgehensweise gesetzlich völlig in Ordnung ist, wir haben die Strafe auch bezahlt. Wir haben hier aber Jahrzehnte lang ohne Probleme seitens der Behörde geparkt und heuer wird auf einmal gestraft." Laut Schaffenrath sei die Parksituation im heurigen (außergewöhnlich schönen) Sommer aus dem Ruder gelaufen: "Anrainer haben sich bei uns beschwert, dass ihre Einfahrten zugeparkt werden und Einsatzfahrzeuge wären auch nicht mehr durchgekommen", beschreibt er die Situation unterhalb des Parkplatzes, zwischen Landesstraße und Hubertushof. Und in diesem Zug habe man auch die Parker oberhalb, also auf der Forststraße, gestraft, denn: "Wir können da keine Ausnahmen machen, das wäre den anderen gegenüber ungerecht."
Über 100 Strafanzeigen
"Uns ärgert nur, dass die Strafverfügung erst vier Wochen später ins Haus kam, so konnten wir nicht gleich reagieren", so Kirchmair. Alle, die in dieser Zeit ahnungslos weiter hier geparkt haben, könnten also in nächster Zeit noch weitere Briefe von der Bezirkshauptmannschaft erhalten, einem Betroffenen sei das bereits passiert. Wolfgang Nairz vom Umweltreferat der BH bestätigt: "Wir haben insgesamt über 100 Anzeigen von der Polizei bekommen und sind dabei, diese zu bearbeiten." Auf die Frage, warum man keine Strafzettel auf den Autos ausgeteilt hat, verweist Schaffenrath auf die zuständigen Beamten: "Angesichts dessen, dass nicht einmal mehr Einsatzfahrzeuge durchgekommen wären (unterhalb des Parkplatzes, Anm. d. Red), ist die Vorgehensweise aber durchaus legitim", hält er fest.
Gemeinde will Verordnung prüfen
In der Gemeinde Telfs ist das Problem bekannt: "Wir prüfen derzeit, ob diese Verordnung überhaupt noch gültig ist", gibt Bgm. Christian Härting Auskunft. Man sei hier auch mit der BH in Kontakt, bis nächste Woche soll ein Ergebnis vorliegen. Sollte sich herausstellen, dass die Verordnung nicht mehr gültig ist, könnten die Betroffenen gegen die Anzeigen berufen, diese wären dann ja nicht mehr rechtskräftig. Warum ist dann überhaupt eine Tafel aufgestellt? "Die Tafel ist uralt. Es könnte auch gut sein, dass sie einfach ohne Verordnung früher einmal aufgehängt wurde", erklärt Härting. Sollte die Verordnung gültig sein, wird geprüft, ob man sie zurücknehmen kann. Das wäre auch für die Betroffenen die beste Variante.
Parksituation soll verbessert werden
Generell sei die Gemeinde gerade dabei, etwas wegen der Parksituation zu unternehmen. Zur Debatte steht die Umwandlung der Fläche in einen naturnahen Parkplatz, bei dem allerdings weniger Fahrzeuge Platz hätten als bisher bzw. eine komplette Sperre der betroffenen Zone. Dann müssten die Besucher von der Seewaldalm zu Fuß gehen, "uns ist aber klar, dass 15 bis 20 Minuten Gehweg für die Gäste nicht ideal sind", so der Telfer Bürgermeister. Dieses Argument bringen auch die Betroffenen vor, abgesehen von älteren Menschen und Kleinkindern, sei es auch für jene, die schnell nach der Arbeit schwimmen gehen wollen, keine Alternative.
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