Österreichischer Alpenverein

140 Jahren Alpenverein Hallein

Mit einem Fest im Ziegelstadl feierte der Alpenverein, Sektion Hallein, sein 140-jähriges Bestehen. 140 Jahre bedeuten aber auch eine Begeisterung für die Berge und  die Natur sowie  Freude an der ehrenamtlichen Tätigkeit.

HALLEIN. „Hallein braucht einen Alpenverein“, sagte der damalige Bürgermeister der Stadt, Alois Oedl, im Jahr 1884. Gesagt, getan. Mit der Gründung des Österreichischen Alpenvereins im Jahr 1862 und dem Zusammenschluss mit dem Deutschen Alpenverein 1873 war der „äußere Rahmen“ für das regionale Vereinsleben gelegt. Damals gab es im Lande schon einige Sektionen, unter anderem in Golling (1880). Bürgermeister Oedl initiierte eine konstituierende Sitzung am 8. Dezember 1884 und die Gründung gelang an diesem historischen Tag sowie die Genehmigung vom Innenministerium am 1. März 1885. Erster Vorsitzender war Ascan Conrad. Er war damals der Gründer der ehemaligen Tonwarenfabrik „Charlottenhütte“ in Hallein-Taxach. Im Ausschuss auch Johann Schmiederer (Bäcker- und Müllermeister), Josef Schachtner (Lehrer), Josef Schmerold (Kaufmann), Alois Oedl (Stadtchef und Spielwarenfabrikant) und Victor Ritter von Tschusi zu Schmiedhofen (Ortiologe).

Erster Barmstein-Weg

Der Alpenverein Hallein war ein „Kind der Zeit“ mit schwierigen Lebensbedingungen, aber mit einer Begeisterung für die Natur und die Schönheiten der Landschaft. Und so war es nicht verwunderlich, dass bereits am 10. Mai 1885 ein vom Verein errichteter und mit Eisengeländern gesicherter Weg auf den Kleinen Barmstein eröffnet wurde, den man später in „Bürgermeister Alois Oedl-Steig“ benannte. Ziel der Bergfreunde waren damals Almwanderungen und leicht erreichbare Gipfel. Es gehörte zum Brauch, in der Nacht oder am frühen Morgen aufzubrechen, um den Sonnenaufgang zu erleben. Die Pflege der Wanderwege und deren Markierung, Einbauten von Sicherungen und Aufstellung von Ruhebänken an attraktiven Plätzen sorgten für die nötige Infrastruktur. Damals hatten die Mitglieder die Idee, am Fuße des Hohen Göll, zwischen Dürrfreichten und Eckerfrist, eine Unterkunftshütte zu bauen. Aus finanziellen Gründen war dies jedoch nicht möglich und so bekam die thüringische Stadt Sonnenberg die Möglichkeit, 1900 das Purtschellerhaus zu errichten.

Rege Vereinstätigkeit

Bemerkenswert war die 30-jährige gemeinsame Leitung der Sektion Hallein (1980-2010) durch Richard Schlegel und Willi Tischendorf. Die beiden führten den Verein mit viel Umsicht und Engagement und die Vielfalt der Veranstaltungen war beeindruckend: reiches Tourenprogramm, viele Vorträge, Neigungsgruppen für Fotographie und Naturkunde, Feiern von Festen und vieles mehr. Aus einer Vielzahl an Aktivitäten sind zwei besonders bemerkenswert. Im ehemaligen Rhode-Komplex in Neualm wurde eine Boulderhalle errichtet, die sich regen Zulauf erfreut und wo schon Kapazunder wie Anna Stöhr, Jakob Schubert und Kilian Fischhuber im Wettkampfmodus kletterten. Erwähnenswert sind auch die Outdoor-Aktivitäten des Wegewarts Hans Otty, der nicht nur mit Jugendlichen in der Osterhorngruppe zahlreiche Umweltbaustellen beseitigte, sondern auch 2015 geflüchtete Jugendliche in die Wegearbeit rund um Schmittenstein und Genneralm einband. Der langjährige 1. Vorsitzende Wolfgang Guttmann betonte in seiner Festrede, dass „unsere Alpen ein einzigartiges, ökologisches System mit vier Grundfunktionen ist: Naturraum, Lebensraum, Kulturraum und Wirtschaftsraum. Dieses sensible Gebilde muss idealerweise im Gleichgewicht sein.“ Und weiter: „ Mit unseren derzeit 2.646 Mitgliedern sind wir die viertgrößte Organisation im Lande, gut aufgestellt und blicken optimistisch in die Zukunft.“

Glanzvoller Festabend

Beim Festabend wurden zahlreiche Mitglieder für ihre langjährige Vereinstreue geehrt, die Bad Dürrnberger „Soizgruabm-Musi“ untermalte einen Filmausschnitt vom Schwertertanz der Bergknappen, humorige Texte las Gabi Guttmann, Wolfgang Guttmann und seine ehemaligen Mozarteum-Studenten untermalten diese virtuos und witzig und der renommierten Meteorologe Michael Staudinger hielt den Festvortrag zum Thema „Was macht das Klima in den Alpen.“ Unter den vielen Gästen auch Bürgermeister Alexander Stangassinger, ÖAV-Präsident Wolfgang Schnabl und ÖAV-Generalsekretär Clemens Matt.